PETAs Unwort des Jahres: „Fristverlängerung“ der betäubungslosen Ferkelkastration

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Stuttgart, 15. Januar 2019 – Erneut hat sich PETA analog zur sprachkritischen Aktion „Unwort des Jahres“ auf die Suche nach dem tierfeindlichsten Wort des vergangenen Jahres begeben. Nachdem zahlreiche Vorschläge auf der Facebook-Seite der Tierrechtsorganisation eingereicht wurden, kürte eine interne Jury nun „Fristverlängerung“ zu PETAs Unwort des Jahres 2018.

„Der Begriff verharmlost das Leid 40 Millionen männlicher Ferkel, die in den nächsten zwei Jahren weiter betäubungslos kastriert werden“, so Dr. Edmund Haferbeck, Leiter der Rechts- und Wissenschaftsabteilung bei PETA. „Eine Fristverlängerung suggeriert Kulanz, wo die Politik in Wahrheit unfähig oder nicht gewillt ist, beschlossenes und geltendes Recht gegenüber den Lobbyinteressen der Agrarindustrie durchzusetzen. Hierbei handelt es sich um Organisierte Kriminalität.“

Obwohl ein Verbot der betäubungslosen Kastration männlicher Ferkel ab 2019 schon mit der Reform des Tierschutzgesetzes 2013 beschlossen wurde, hält die Diskussion über einen gangbaren Weg seit Jahren an. Indem die Große Koalition selbst diese geringe Verbesserung für die Tiere aufschiebt, überschreitet sie PETAs Ansicht nach ihren Spielraum bei Gesetzesänderungen. Die Organisation weist darauf hin, dass die Bundesregierung durch den Aufschub der Frist das im Grundgesetz verankerte Verfassungsgut Tierschutz verletzt. „Mit der Fristverlängerung nutzt die GroKo ihren Einfluss, um die profitorientierten Interessen der im Bundestag stark vertretenen Agrarlobby – zu der auch einige namhafte Politiker gehören – zu vertreten“, so Haferbeck.

Tierfreundliche Sprache als Teil von PETAs Aufklärungsarbeit
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Tierrechtsorganisation betrachtet die Sprache als Teil der Aufklärungsarbeit, da sie unser Denken und Handeln nachweislich beeinflusst; unsere Wahrnehmung lässt sich von Begriffen leiten. Durch Worte wie „blöde Kuh“ oder „Saustall“ projizieren wir automatisch negative Eigenschaften auf die jeweiligen Tiere – und das zu Unrecht. Um auf diskriminierende oder entwürdigende Begriffe hinzuweisen und den Sprachgebrauch tierfreundlicher zu gestalten, begibt sich PETA seit 2008 jährlich auf die Suche nach dem tierfeindlichsten Wort.

Jährlich 20 Millionen Ferkel ohne Betäubung kastriert
Jedes Jahr werden deutschlandweit etwa 20 Millionen männliche Ferkel in ihren ersten Lebenstagen kastriert. Hierdurch soll sich der sogenannte Ebergeruch vermeiden lassen, der bei einem geringen Anteil des Fleisches männlicher Schweine entsteht und an dem sich die Verbraucher stören könnten. Bei der Kastration wird den Ferkeln meist ohne Betäubung die Haut über den Hodensäcken aufgeschnitten. Anschließend werden die Hoden herausgedrückt und die Samenstränge durchtrennt oder einfach abgerissen.

Zucht und Mast systembedingt mit immensem Leid verbunden
Nach der tierquälerischen Prozedur werden die traumatisierten Ferkel zurück in die sogenannte Abferkelbucht gesperrt, in deren Mitte die Mutter in einem Kastenstand gefangen ist. In diesem kann sie sich nicht einmal umdrehen, geschweige denn um ihre neugeborenen Ferkel kümmern. Nach dem Absetzen von der Mutter folgt eine entbehrungsreiche Zeit in den engen, meist kotverdreckten Buchten der Mastanlagen. Aus Langweile und Stress verletzen sich viele Schweine gegenseitig. Einige von ihnen leiden aufgrund der harten Spaltenböden unter entzündeten Gelenken oder durch die durchgängig ammoniakverseuchte Luft an Atemwegserkrankungen.

Weitere Informationen
PETA.de/unwoerter-uebersicht
PETA.de/Ferkelkastration-Petition
PETA.de/Groko-will-betaeubungslose-Ferkelkastration-fuer-weitere-zwei-Jahre-erlauben

Kontakt:
Carolin von Schmude, +49 711 860591-528, [email protected]

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