Pferderennen in Düsseldorf: PETA übt scharfe Kritik an Wettkampf und fordert Verbot des Einsatzes von Peitschen

PETA Logo

Düsseldorf / Stuttgart, 28. April 2017 – Gegen Tierquälerei: Am Sonntag finden auf der Galopprennbahn in Düsseldorf wieder mehrere Pferderennen statt. Für die Tiere bedeutet dies, dass sie mit Peitschenschlägen zu unnatürlichen Höchstleistungen gezwungen werden. Schwere und tödliche Verletzungen werden dabei billigend in Kauf genommen. Die Tierrechtsorganisation PETA übt scharfe Kritik an den kommenden Rennveranstaltungen und appelliert in einem Schreiben an den Düsseldorfer Rennverein, die Peitschenschläge auf der Galoppanlage zu untersagen, da diese einen klaren Verstoß gegen das Tierschutzgesetz darstellen. Bei Pferderennen kommt es vor allem durch die Überforderung der Tiere bei hohen Geschwindigkeiten immer wieder zu schweren und tödlichen Unfällen. Erst im März starb ein Wallach bei einem Rennen in Mannheim-Seckenheim vermutlich durch einen Riss der Hauptschlagader. Auch auf der Grafenberger Galoppanlage gab es 2014 einen schweren Unfall, bei dem ein Wallach starb.
Das freiwillige PETA ZWEI Streetteam aus Düsseldorf wird am kommenden Sonntag von 11:30 bis 14:30 Uhr die Besucher vor der Galopprennbahn mit Plakaten und Flugblättern über die Tierquälerei bei solchen Veranstaltungen informieren.
 
„Tödliche oder schwere Verletzungen sind bei Pferderennen an der Tagesordnung, weil die Tiere oftmals über ihre Leistungsgrenze hinaus angetrieben werden. Dabei ist es laut Tierschutzgesetz verboten, einem Tier Leistungen abzuverlangen, denen es nicht gewachsen ist“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Auf Rennbahnen laufen die Pferde, angetrieben durch Peitschenschläge, regelrecht aus Schmerz und Furcht um ihr Leben. Keines der Tiere würde freiwillig diese unnatürlichen Höchstleistungen vollbringen.“
 
PETA fordert ein Verbot des Peitscheneinsatzes bei Pferderennen, da dieser einen klaren Verstoß gegen das Tierschutzgesetz darstellt. Laut offizieller Rennordnungen sind bei Galopp- [1] sowie bei Trabrennen [2] fünf Peitschenschläge zugelassen. Obwohl wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass der Peitscheneinsatz der Jockeys  – anders als von den Verbänden dargestellt – oft mit erheblichen Schmerzen für die Pferde einhergeht [3]. Der ehemalige Rennbahntierarzt und Fachtierarzt für Pferde Dr. Maximilian Pick unterstützt in einer Stellungnahme PETAs Forderung: „Der Gebrauch der Peitsche ist eine tierquälerische Maßnahme, mit der dem Pferd ohne vernünftigen Grund Schmerzen zugefügt werden. Gerade Pferde haben eine hochsensible Haut: Schon einzelne Insektenstiche können beim Pferd zu panischen Abwehrreaktionen führen. Bei dem in solchen Rennen zu beobachtenden Gebrauch der Peitsche kann also keinesfalls von einer ‚Berührungshilfe‘ gesprochen werden, wie es die Verbände behaupten. Neben dem körperlichen Schmerz erzeugt die Peitsche auch noch so etwas wie ‚Psychoterror‘. So leiden Rennpferde häufig unter einer Art ‚Rennbahnneurose‘, also unter Angst, Schreckhaftigkeit oder Panikattacken.“
 
Die Tierrechtsorganisation setzt sich für ein konsequentes Ende des Pferderennsports in Deutschland ein und ruft alle Tierfreunde dazu auf, keine solchen Veranstaltungen zu besuchen. Häufig werden bereits zwei- oder dreijährige Pferde an den Start geschickt, obwohl sich die Tiere noch im Wachstum befinden. Die Folgen sind oft Sehnenschäden und Knochenbrüche, weil der Bewegungsapparat noch nicht richtig ausgebildet ist. Im Galopprennsport sind rund 80 Prozent der Trainingsausfälle auf Lahmheit zurückzuführen. Das Wohl der Pferde spielt hier meist keine Rolle. Zum Alltag von sogenannten Rennpferden gehört es, dass wiederholt mit der Peitsche auf sie eingeschlagen wird und sie – vor allem bei Trabrennen – durch den Einsatz von scharfen Gebissen und tierquälerischen Hilfsmitteln wie Ausbinder, Seitenstangen, Ketten, Zungenbändern, Ohrenstöpseln und Scheuklappen gefügig gemacht werden. Die Tiere leiden außerdem unter der überwiegenden Boxenhaltung ohne Weidegang oder ausreichenden Kontakt zu Artgenossen.
 
[1] Direktorium für Vollblutzucht und Rennen, Rennordnung vom 1. März 1960, In der Neufassung vom 1. Januar 1991 mit Änderungen bis Dezember 2015, Vorschriften für die Leistungsprüfungen der Vollblutzucht, R 9.4
[2] Satzung und Ordnungen des Hauptverband für Traber-Zucht e.V. (HTV); § 84.2 g; Stand 1.05.2016
[3] McGreevy PD, Corken RA, Salvin H, Black CM (2012) Whip Use by Jockeys in a Sample of Australian Thoroughbred Races—An Observational Study. PLoS ONE 7(3): e33398. doi:10.1371/journal.pone.0033398
Online abrufbar unter: http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0033398
(letzter Zugriff 27.3. 2016)
 
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Fakten_Pferdesport
PETA.de/Pferderennen
PETA.de/Duhner-Wattrennen
 
Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529, [email protected]

Kontakt

Kontakt
Kopieren