Pferderennen in Magdeburg: PETA übt scharfe Kritik an Veranstaltung und bittet Oberbürgermeister Trümper, Rennen nicht mehr zu unterstützen

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Magdeburg / Stuttgart, 27. April 2017 – Tierquälerei stoppen: Am Samstag finden auf der Galopprennbahn in Magdeburg wieder mehrere Pferderennen statt. Für die Tiere bedeutet dies, dass sie mit Peitschenschlägen zu unnatürlichen Höchstleistungen gezwungen werden. Dabei kommt es vor allem durch die Überforderung der Pferde bei hohen Geschwindigkeiten immer wieder zu schweren und tödlichen Unfällen. Die Tierrechtsorganisation PETA übt scharfe Kritik an den Rennveranstaltungen und appelliert nun in einem Schreiben an Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper, diese Tierquälerei nicht länger zu unterstützen.
 
„Wir bitten die Stadt Magdeburg als Eigentümer des Rennbahngeländes, dieses nicht mehr für Pferderennen zur Verfügung zu stellen“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Laut Tierschutzgesetz ist es verboten, einem Tier Leistungen abzuverlangen, denen es nicht gewachsen ist. Auf Rennbahnen laufen die Pferde, angetrieben durch Peitschenschläge, regelrecht aus Schmerz und Furcht um ihr Leben. Keines der Tiere würde freiwillig diese unnatürlichen Höchstleistungen vollbringen.“
 
PETA fordert ein Verbot des Peitscheneinsatzes bei Pferderennen, da dieser einen klaren Verstoß gegen das Tierschutzgesetz darstellt. Laut offizieller Rennordnungen sind bei Galopp- [1] sowie bei Trabrennen [2] fünf Peitschenschläge zugelassen. Obwohl wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass der Peitscheneinsatz der Jockeys  – anders als von den Verbänden dargestellt – oft mit erheblichen Schmerzen für die Pferde einhergeht [3]. Der ehemalige Rennbahntierarzt und Fachtierarzt für Pferde Dr. Maximilian Pick unterstützt in einer Stellungnahme PETAs Forderung: „Der Gebrauch der Peitsche ist eine tierquälerische Maßnahme, mit der dem Pferd ohne vernünftigen Grund Schmerzen zugefügt werden. Gerade Pferde haben eine hochsensible Haut: Schon einzelne Insektenstiche können beim Pferd zu panischen Abwehrreaktionen führen. Bei dem in solchen Rennen zu beobachtenden Gebrauch der Peitsche kann also keinesfalls von einer ‚Berührungshilfe‘ gesprochen werden, wie es die Verbände behaupten. Neben dem körperlichen Schmerz erzeugt die Peitsche auch noch so etwas wie ‚Psychoterror‘. So leiden Rennpferde häufig unter einer Art ‚Rennbahnneurose‘, also unter Angst, Schreckhaftigkeit oder Panikattacken.“
 
Die Tierrechtsorganisation setzt sich für ein konsequentes Ende des Pferderennsports in Deutschland ein und ruft alle Tierfreunde dazu auf, keine solchen Veranstaltungen zu besuchen. Häufig werden bereits zwei- oder dreijährige Pferde an den Start geschickt, obwohl sich die Tiere noch im Wachstum befinden. Die Folgen sind oft Sehnenschäden und Knochenbrüche, weil der Bewegungsapparat noch nicht richtig ausgebildet ist. Im Galopprennsport sind rund 80 Prozent der Trainingsausfälle auf Lahmheit zurückzuführen. Das Wohl der Pferde spielt hier meist keine Rolle. Zum Alltag von sogenannten Rennpferden gehört es, dass wiederholt mit der Peitsche auf sie eingeschlagen wird und sie – vor allem bei Trabrennen – durch den Einsatz von scharfen Gebissen und tierquälerischen Hilfsmitteln wie Ausbinder, Seitenstangen, Ketten, Zungenbändern, Ohrenstöpseln und Scheuklappen gefügig gemacht werden. Die Tiere leiden außerdem unter der überwiegenden Boxenhaltung ohne Weidegang oder ausreichenden Kontakt zu Artgenossen.
 
[1] Direktorium für Vollblutzucht und Rennen, Rennordnung vom 1. März 1960, In der Neufassung vom 1. Januar 1991 mit Änderungen bis Dezember 2015, Vorschriften für die Leistungsprüfungen der Vollblutzucht, R 9.4
[2] Satzung und Ordnungen des Hauptverband für Traber-Zucht e.V. (HTV); § 84.2 g; Stand 1.05.2016
[3] McGreevy PD, Corken RA, Salvin H, Black CM (2012) Whip Use by Jockeys in a Sample of Australian Thoroughbred Races—An Observational Study. PLoS ONE 7(3): e33398. doi:10.1371/journal.pone.0033398
Online abrufbar unter: http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0033398
(letzter Zugriff 27.3. 2016)

Weitere Informationen:
PETA.de/Fakten_Pferdesport
PETA.de/Pferderennen
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Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529, [email protected]
 

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