Pony-Schinderei auf der Mannheimer Oktobermess: PETA appelliert an Oberbürgermeister Kurz, Ponykarussells nicht mehr zuzulassen

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Mannheim / Stuttgart, 2. Oktober 2015 – Auf der Oktobermess in Mannheim ist dieses Jahr ein Ponykarussell zugelassen. Die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. kritisiert den rücksichtslosen Umgang mit den Ponys und Pferden, denn Wirbelsäule und Beine der Tiere sind nicht für stundenlanges Im-Kreis-Laufen ausgelegt. Auch die Bevölkerung sieht die Präsenz von Ponykarussells auf Veranstaltungen zunehmend kritisch: Eine repräsentative Umfrage im August 2015 ergab, dass rund zwei Drittel der Deutschen den Einsatz von Ponys und Pferden in Karussells als nicht tiergerecht empfinden. Nur 13 % glauben, die Ansprüche der Tiere würden ausreichend erfüllt. Während 19 % aller Befragten der Ansicht sind, dass Ponykarussells weiterhin auf Jahr- und Weihnachtsmärkten zugelassen werden sollten, spricht sich eine deutliche Mehrheit von rund 59 % für ein Verbot aus. Kirmesveranstalter in Düsseldorf, Duisburg, Coburg und Dachau haben in diesem Jahr beschlossen, künftig keine Ponykarussells mehr zu genehmigen. PETA appellierte nun in einem Schreiben an Oberbürgermeister Peter Kurz, Ponykarussells auf der Mannheimer Oktobermess ebenfalls nicht mehr zuzulassen.
 
„Ponys sind empfindsame Lebewesen – für sie ist es eine körperliche und seelische Qual, den ganzen Tag in einem Ponykarussell zu laufen“, sagt Peter Höffken, Fachreferent bei PETA Deutschland e.V. „Für ein kurzes Kindervergnügen werden die Tiere ihr Leben lang als Rondellmaschinen missbraucht.“
 
Immer mehr Amtstierärzte, Tierärzte und Experten sprechen sich gegen die monotonen Ponykarussells aus. Amtstierärztin Dr. Sabine Beckmann vom Kreisveterinäramt Gütersloh sagte 2010 in einem Interview: „Die derzeitige Praxis, die Ponys stundenlang in dieselbe Richtung trotten zu lassen, ist als absolut verhaltenswidrig einzustufen. Die Tiere leiden physisch und psychisch."[1] Der durch Publikationen und Kolumnen bekannte österreichische Tierarzt Dr. Hans Christ warnt ebenfalls vor den gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Ponykarussells: „Durch die fortgesetzte einseitige Kreisbewegung kommt es unweigerlich, ungeachtet etwaiger Erholungspausen, im Laufe der Zeit zu Schäden im Bewegungsapparat (ungleiche Beanspruchung der Gelenke, Bänder und der Wirbelsäule). […] Die Stereotypie des Tätigkeitsmusters und die damit verbundene Reizarmut stellt für die Tiere eine zusätzliche, psychische Belastung dar!“[2] Auch das Positionspapier der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz ist eindeutig, besonders was die erzieherische Wirkung solcher Ponykarussells anbelangt: „Hervorgehoben werden muss zudem, dass den Kindern durch das stupide Im-Kreis-Laufen der Ponys ein Bild vom Pferd vermittelt wird, das aus der Sicht des ethischen Tierschutzes heute nicht mehr zeitgemäß ist.“[3]
 
Pferde sind sehr sensible und soziale Lauftiere, die in einer Herde leben möchten. Sie benötigen neben ausreichend Auslauf – vorzugsweise in einer Aktiv- oder Offenstallhaltung – auch gutes Futter und stets frisches Wasser, Pflege und medizinische Versorgung. Wenn diese essenziellen Haltungsvoraussetzungen nicht oder nur unzureichend gegeben sind, bedeutet das für die Tiere ein leidvolles Leben und führt auf Dauer zu lebensgefährlichen körperlichen Beeinträchtigungen. Ein Pferd in guter Haltung kann 35 Lebensjahre und mehr erreichen.
 
[1] www.nw-news.de/owl/kreis_guetersloh/guetersloh/guetersloh/?em_cnt=3982214
[2] www.tierschutzverein.at/news/ponykarussell–tierarzt-bestaetigt-kritik-des-Oesterreichischen-tierschutzvereins_1965
[3] www.tierschutz-tvt.de/fileadmin/tvtdownloads/merkblatt116.pdf

Stundenlang im Kreis: Ponykarussells bedeuten Leid für Ponys. / © PETA

Das druckfähige Motiv kann hier heruntergeladen werden.

Weitere Informationen:
PETA.de/Ponykarussell

Kontakt:
Judith Stich, +49 (0)30 683266-604, [email protected]
 

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