Video: Affen im Wisconsin National Primate Research Center über Jahrzehnte mit Elektroschocks malträtiert und bis hin zur Selbstverstümmelung getrieben

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PETA USA reicht nach 6-monatiger Ermittlung Bundesbeschwerde ein – Tiere sollen an anerkannte Auffangstationen übergeben werden

 
Madison, Wisconsin / Stuttgart, 16. September 2020 – Neues Videomaterial von PETA USA zeigt, wie sehr fast 2.000 Affen am Wisconsin National Primate Research Center (WNPRC), einer mit Steuergeldern finanzierten Einrichtung, leiden. Im Zuge einer sechsmonatigen verdeckten Ermittlung dokumentierte die Organisation gravierendes Tierleid bei den Affen, die in kleinen, trostlosen Stahlkäfigen in fensterlosen Räumen eingesperrt sind. PETA appelliert nun an das National Institutes of Health (NIH) und das US-Landwirtschaftsministerium (USDA): Die Aufsichtsbehörden sollen das WNPRC auf weitere offensichtliche Verstöße gegen das Bundesgesetz untersuchen. Das USDA hat die University of Wisconsin-Madison, auf deren Gelände sich das WNPRC befindet, schon vor Veröffentlichung des neuen Bildmaterials wiederholt zu einer Geldstrafe verurteilt, weil den Tieren selbst die grundlegende Versorgung verwehrt wurde – allein in diesem Frühjahr waren es 74.000 Dollar.
 
Die aktuellen Videoaufnahmen und Fotos zeigen hochintelligente Primaten, die durch die permanente Gefangenschaft in den Wahnsinn getrieben wurden – einige über zwei Jahrzehnte hinweg. Selbst ihre grundlegendsten Bedürfnisse werden offenbar ignoriert und ihr Alltag ist von Grausamkeit und Verachtung geprägt. Ein Mitarbeiter gab an, dass einige der Affen nicht zusammen mit Artgenossen untergebracht werden können, „weil sie unter den sehr belastenden, grausamen und schlechten Bedingungen zu Arschlöchern geworden sind“. Beispielsweise fügen sie sich dem Angestellten zufolge durch Angriffe tiefe, schmerzhafte Wunden zu – so hatten einige von ihnen etwa so starke Verletzungen an den Fingern, dass sie amputiert werden mussten. Andere Affen verstümmelten sich selbst oder liefen auf und ab und zogen endlose Kreise – eine typische Verhaltensstereotypie, die durch seelisches Leid entstehen kann. Manche Affen rissen sich selbst die Haare aus, bis sie fast kahl waren. Viele der Tiere litten an chronischem Durchfall, der über Monate oder sogar Jahre anhielt. Cornelius – ein Affe, der seit einem Jahrzehnt beim WNPRC ist und meist isoliert gehalten wird – ist nahezu ständig zusammengekauert oder presst sein Gesicht gegen die Käfigstangen. Laut einer Führungskraft darf das Personal nicht sagen, dass Affen „deprimiert aussehen […] aber manchmal sehen sie einfach so aus.“
 
In der Einrichtung werden Makaken gezwungen, ihren Nachwuchs allein in Käfigen mit Drahtboden auf die Welt zu bringen. Das Material zeigt, wie verängstigte Mütter und Babys schreien und verzweifelt versuchen, sich aneinander festzuklammern, während Mitarbeiter sie nach der Geburt auseinanderziehen. Einige Babys wurden in einen düsteren Kellerraum gebracht, bevor sie zu Identifikationszwecken tätowiert wurden. Für manche Experimente holten die Mitarbeiter die Affen mit schweren Metallhalsbändern aus ihren Käfigen auf einen Fixierstuhl und verpassten ihnen Elektroschocks, bis sie ejakulierten.
 
„Die sozialen und intelligenten Affen sind genau wie wir Primaten und versuchen verzweifelt, sich von Schmerz und Isolation zu befreien. Im Wisconsin National Primate Research Center werden sie wie Gefangene in einem Gefängnis in einem Drittweltstaat behandelt“, sagt Dr. Alka Chandna, Vizepräsidentin für Laboruntersuchungen bei PETA USA. „Das WNPRC erhält jedes Jahr Steuergelder in zweistelliger Millionenhöhe, und doch hat es sich im Laufe der Jahre als unfähig erwiesen, auch nur die minimalen gesetzlich vorgeschriebenen Tierschutzstandards einzuhalten.“ 
 
PETA fordert das WNPRC – das zusammen mit der University of Wisconsin-Madison im Jahr 2019 mehr als 300 Millionen Dollar an Steuergeldern erhalten hat – auf, alle Tiere aus seinen Laboren, angefangen mit Cornelius, an Auffangstationen abzugeben. Zudem appelliert die Organisation an das Institut, die Förderung des NIH zurückzugeben.
 
Mit einem Aktionsaufruf bittet PETA USA zudem alle Tierfreunde, das NIH dazu aufzufordern, die Steuergelder nicht länger dafür zu verwenden, Primaten einzusperren und sie für Tests zu missbrauchen, sondern stattdessen auf aussagekräftige, innovative Forschung ohne Tiere zu setzen.

PETA weist darauf hin, dass auch in Deutschland der größte Anteil der Fördergelder in Tierversuche statt in tierfreie Forschungsmethoden gesteckt wird. Dabei würden Investitionen in hochwertige tierfreie Methoden Vorteile für den Menschen und die Zukunft der Wissenschaft bringen. Um den Fortschritt voranzutreiben, haben Wissenschaftler von PETA eine Strategie zum Ausstieg aus Tierversuchen entwickelt: den „Research Modernisation Deal“. Damit bietet die Organisation der Bundesregierung einen Leitfaden für die Umsetzung einer längst überfälligen Ausstiegsstrategie aus verschwenderischen Tierversuchen zugunsten von tierfreien Methoden, die für den Menschen relevante Ergebnisse hervorbringen.
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
Weitere Informationen:
Investigations.peta.org/uw-madison-wnprc-monkeys-electroshocked-tattoos/
PETA.de/Wissenschaft-statt-Tierversuche
PETA.de/Themen/Tierversuche
 
Pressekontakt:
Thomas Lesniak, +49 711 860591-527, [email protected]
 

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