„Allen, die wegen Kannibalismus-Fällen entsetzt sind, schlage ich vor, sich pflanzlich zu ernähren“– Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke ordnet den Berliner Fall ein und plädiert zusammen mit PETA für eine vegane Ernährung

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Berlin / Stuttgart, 27. September 2021 – Berliner Kannibalismus-Fall schockte ganz Deutschland: Die Staatsanwaltschaft Berlin hat vor gut drei Wochen den Prozess gegen den 41-jährigen Lehrer Stefan R. eröffnet. Morgen wird der Prozess vor dem Kriminalgericht Moabit fortgesetzt. Der Mann steht unter Verdacht, im September 2020 einen 43-jährigen Mann getötet und Teile seiner Leiche gegessen zu haben, um sexuelle Befriedigung zu erlangen. Die Staatsanwaltschaft geht von einer „sadistisch-kannibalistisch geprägten sexuellen Tatmotivation“ aus.

Der Kriminalbiologe und Kannibalismus-Experte Dr. Mark Benecke stuft den Fall zusammen mit der Tierrechtsorganisation PETA in der angeklagten Form als höchst ungewöhnlich ein: „Kannibalismus, so schrecklich die Fälle für die Angehörigen des Opfers und auch des Täters sind, tritt selten auf. Oft herrscht Einvernehmlichkeit zwischen den Partnern, oder einer ist durch Verhungern oder Unfälle verstorben. Trotzdem gilt Kannibalismus als letztes Tabu oder schlimmstmögliche Tat. Dabei ist er oft Ausdruck einer tiefen Bindungsstörung. Der Kannibale will die andere Person „in sich aufnehmen“; erst dann fühlt er sich sicher gebunden, da das für ihn die einzig sichere Vereinigung darstellt und die andere Person ihn so nie mehr verlassen kann. Dass wir Kannibalismus als das Schlimmste, was es gibt, ansehen, hat mehr mit unserem eigenen Bedürfnis nach Abgrenzung als dem Schrecken der Sache zu tun: Wir wollen verdrängen, dass wir ebenfalls Lebewesen essen. Tiere essen und Menschen essen – vernünftig betrachtet besteht zwischen beidem kein Unterschied. Außer dem, dass die Tiere in keinem Fall ihr Einverständnis dazu gegeben haben, umgebracht und gegessen zu werden. Allen, die wegen Kannibalismus-Fällen entsetzt sind, schlage ich vor, sich pflanzlich zu ernähren. Allein in Deutschland werden Jahr für Jahr etwa 800 Millionen Lebewesen qualvoll „hergestellt“ und getötet, nachdem sie ihr Leben unter fürchterlichen Bedingungen in Zucht- und Mastbetrieben verbracht haben und am Ende voller Panik in engen Transporten ihrem Tod entgegenfahren.“

PETA Deutschland fordert pflanzliche Kost für den mutmaßlichen Kannibalen, aber ebenso einen breiten gesellschaftlichen Umstieg auf vegane Ernährung: Die industrielle Tierwirtschaft muss so schnell wie möglich beendet werden. Sie verursacht extremes Tierleid: In der Fleisch-, Eier- und Milchproduktion werden Tiermüttern systematisch ihre Kinder weggenommen. Die Tiere werden an die beengten Haltungsbedingungen durch Verstümmelungen wie enthornen oder Schwänze kupieren angepasst, nicht umgekehrt. Schweine werden in so enge Kasten gesperrt, dass sie sich kaum mehr bewegen können, Kühe müssen teilweise ihr Leben lang angebunden an einer Stelle verharren. Nur eine vegane Ernährungsweise erzeugt kein solches Tierleid und ist zudem um ein Vielfaches umweltfreundlicher als die Tierwirtschaft. Lebewesen zu essen, ist immer falsch – egal, welcher Spezies sie angehören.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

Pressekontakt:
Sophie Burke, +49 711 860591-528, [email protected]

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