Beginn der Mähsaison: Kitze, Hasenkinder & Co. in Lebensgefahr – PETA appelliert an Landwirte in Hessen, Tierbabys zu schützen

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Verantwortliche sind verpflichtet, Wildtiere mit Vorsichtsmaßnahmen vor Tod und Verletzungen zu bewahren

Hessen / Stuttgart, 26. Mai 2023 – Tödliche Falle im hohen Gras: Die bevorstehende Mähsaison bringt zahlreiche Tierkinder in Lebensgefahr. Vor allem von ihren Müttern in Wiesen abgelegte Rehkitze und junge Feldhasen fallen immer wieder den scharfen Klingen der Mähmaschinen zum Opfer, weil die Tiere bei Bedrohung regungslos verharren und nicht flüchten. Aber auch bodenbrütende Vögel, Füchse, Kaninchen, Igel und andere Wildtiere sind gefährdet. Landwirtschaft betreibende Personen sind dazu verpflichtet, Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz der Tiere zu treffen. Die Tierrechtsorganisation PETA appelliert nun an die Verantwortlichen in Hessen, ihrer Pflicht nachzukommen und Wildtiere mit geeigneten Methoden zu vertreiben oder sie mit technischen Mitteln in ihren Verstecken aufzuspüren.

„Tierkinder haben gegen die scharfen Klingen eines Kreiselmähers keine Chance – wer sich bei Gefahr instinktiv duckt oder nicht schnell genug fliehen kann, wird aufgeschlitzt, verstümmelt oder regelrecht zerhackt“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Jede Landwirtschaft betreibende Person muss routinemäßig vor und während des Mähens von Wiesen ausreichende Maßnahmen zum Schutz von Wildtieren in den Arbeitsprozess integrieren.“

Mähtod vermeiden
Mithilfe von Flugdrohnen mit Wärmebildtechnik lassen sich Tierkinder schon vor dem Mähen lokalisieren. Noch bis zum 30. Juni fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Anschaffung einer Drohne für bestimmte Personengruppen. [1] Um erwachsenen Wildtieren während der Mahd die Flucht zu ermöglichen, sollten Wiesen stets von innen nach außen bearbeitet werden; Schutzblenden am Mähwerk können den Tieren einen zusätzlichen Fluchtmoment ermöglichen. Im Vorfeld der Mahd eingesetzte Vergrämungsmethoden wie flatternde Bänder, Duftzäune oder akustische Signale wirken unterstützend. Sie schrecken die Elterntiere auf, sodass diese möglicherweise ein neues Versteck für sich und ihren Nachwuchs suchen. Als alleinige Maßnahme reichen sie jedoch nicht aus.

Um Tiere in der Brut- und Aufzuchtphase vor Verletzungen oder dem Tod zu bewahren, ist generell ein später Termin für das Mähen – ab Mitte Juli – anzustreben. Nicht gemähte Randstreifen bieten Tieren Zuflucht und Lebensraum. Auch die Schnitthöhe kann Leben retten: Je höher der Schnitt, desto geringer sind die Sterberaten von Bodenbrütern und nicht fliehenden Tierkindern.

Nach dem Tierschutzgesetz ist es verboten, ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund zu töten oder ihm länger anhaltende erhebliche Schmerzen oder Leiden zuzufügen. Ebenso gilt laut Naturschutzgesetz, dass wildlebende Tiere nicht mutwillig beunruhigt oder ohne vernünftigen Grund verletzt oder getötet werden dürfen. Landwirtschaft betreibende Personen sind dazu verpflichtet, den zuständigen Jagdpächter über eine bevorstehende Mahd zu informieren, damit auch diese Person entsprechende Vorkehrungen treffen kann. Dennoch werden in Deutschland jährlich schätzungsweise rund 100.000 Rehe durch Mähmaschinen schwer verletzt oder getötet.

PETA hat in der Vergangenheit wiederholt Strafanzeigen gegen Personen, die einen landwirtschaftlichen Betrieb führen, erstattet, die keine entsprechenden Schutzmaßnahmen getroffen und damit den leidvollen Tod von Wildtieren billigend in Kauf genommen haben – laut mehrerer daraufhin ergangener rechtskräftiger Urteile ein strafbares Versäumnis.

Rehe und Feldhasen bringen ihre Jungen inmitten hochgewachsener Wiesen in scheinbar sichere Verstecke, wohin sie in regelmäßigen Abständen zum Säugen zurückkehren. Auf diese Weise schützen sie ihre Kinder vor Feinden, die durch die Anwesenheit der Alttiere angelockt werden könnten. Bei nahender Gefahr reagieren die Tierbabys mit dem sogenannten Drückinstinkt und verharren regungslos am Boden ihres Versteckes – eine bewährte Methode gegenüber sogenannten Fressfeinden.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

[1] Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL): Rehkitzrettung: Förderung zur Anschaffung von Drohnen.? Online abrufbar unter: https://www.bmel.de/DE/themen/digitalisierung/drohnenfoerderung-rehkitze.html. (24.5.2023)

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Durch eine Mähmaschine getötetes Rehkitz. / © PETA

Das druckfähige Motiv kann hier heruntergeladen werden.

Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Mähtod-Rehkitze
PETA.de/Themen/Mähroboter-Igel
PETA.de/Themen/Wildtiere

Pressekontakt:
Valeria Goller, +49 711 860591-521, [email protected]

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