Brandenburgischer Landwirt überlässt neugeborene Lämmer tödlicher Kälte: PETA erstattet Strafanzeige

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Oderaue / Stuttgart, 5. März 2021 – Einem Medienbericht zufolge sind bei dem Kälteeinbruch Mitte Februar zehn neugeborene Lämmer auf dem Ziegenhof Zollbrücke im brandenburgischen Oderaue gestorben. Der für das Wohl der Tiere verantwortliche Landwirt Michael R. hatte offenbar nur unzureichende Schutzvorkehrungen getroffen, obwohl vorhergesagt war, dass kalte Tage bevorstehen. Um der Kälte entgegenzuwirken, rückten die Zicklein enger als gewöhnlich zusammen. Bei dem Versuch, sich dabei gegenseitig zu wärmen, bekamen mindestens zehn Lämmer nicht mehr genügend Luft und erstickten. Wegen Tierquälerei und Tötung von Wirbeltieren ohne „vernünftigen“ Grund – jeweils durch Unterlassen geeigneter Schutzmaßnahmen – erstattete PETA nun bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder)/Zweigstelle Eberswalde Strafanzeige gegen den Landwirt. Damit einhergehend fordert die Tierrechtsorganisation ein Tierhalteverbot für Michael R.

„Es ist unbegreiflich, wie Lämmer so extremer Kälte ausgesetzt werden können, dass sie sich gegenseitig warm halten müssen und dadurch ersticken. Der verantwortliche Landwirt muss zur Rechenschaft gezogen werden, da er keine geeigneten Maßnahmen zum Schutz der neugeborenen Tiere getroffen hat“, so Agrarwissenschaftlerin Lisa Kainz, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie. „Dieser Fall zeigt einmal mehr, dass fühlende Lebewesen in der landwirtschaftlichen Tierhaltung wie bloße Ware behandelt werden. Wer dies nicht weiter unterstützen möchte, muss zukünftig zu veganen Lebensmitteln greifen.“

Landwirt versagt beim Schutz neugeborener Lämmer

PETA meldete den Fall auch beim zuständigen Veterinäramt Märkisch-Oderland. Daraufhin setzte sich der brandenburgische Tierschutzbeauftragte Dr. Stefan Heidrich mit dem verantwortlichen Amtstierarzt und dem Beschuldigten in Verbindung. Auch nach den dadurch veranlassten Kontrollen blieb unklar, weshalb ausreichend Wärmeschutzlampen und weitere Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Tiere nicht möglich gewesen sein sollten. Das Veterinäramt sei laut Dr. Heidrich nach der Tierschutzanzeige vor Ort gewesen, um den Betrieb zu überprüfen. Michael R. hat PETAs Ansicht nach bewiesen, dass er seiner Verantwortung als Landwirt nicht gerecht geworden ist. Statt mittels genügend Wärmelampen, trockenem Stroh oder der Aufteilung in kleinere Tiergruppen wirksame Maßnahmen zum Schutz der neugeborenen Lämmer zu treffen, nahm er den Tod von zehn Lämmern wissentlich in Kauf – schließlich war ein Kälteeinbruch wenige Tage vor dem Vorfall vorausgesagt worden. Die Tierrechtsorganisation mahnt zudem, neugeborene Tiere stets in der Obhut ihrer Mütter zu lassen, da sie ihre Kinder nicht nur im Falle eines Kälteeinbruchs schützen, sondern auch für andere Grundbedürfnisse der Lämmer aufkommen.

Leid als Folge industrieller Tierhaltung

Damit weibliche Ziegen konstant Milch geben, müssen sie regelmäßig Nachwuchs zur Welt bringen. Die Lämmer werden ihren Müttern meist kurz nach der Geburt entrissen. Als Folge werden die männlichen Tiere oftmals nach wenigen Monaten – die weiblichen Tiere, sobald sie keine Milch mehr geben oder zu hohe Tierarztkosten verursachen – im Schlachthof getötet. Schafe und Ziegen gehören wie auch Rinder zu den wiederkäuenden Säugetieren. Ihr Leben verbringen sie je nach „Rasse“ am liebsten auf saftigen Weiden oder in den Bergen. Wegen ihres Fleisches oder ihrer Milch müssen jedoch immer mehr Schafe und Ziegen ihr Leben dauerhaft im Stall verbringen. Für beide Tierarten gibt es jedoch noch immer keine speziellen und gesetzlich geregelten Haltungsbedingungen. Um solche Zustände zu verhindern, appelliert PETA an alle Verbraucher, sich vegan zu ernähren.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.


Weitere Informationen:

PETA.de/Themen/Schafe-Ziegen

PETA.de/Themen/Ziegenmilch-Brilon

PETA.de/Themen/Ziegen

Pressekontakt:

Valeria Goller, +49 711 860591-521, [email protected]

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