Ein Jahr mit Corona – PETA mahnt Bundesregierung: Tierwirtschaft als Risiko für Pandemien, Antibiotika-Resistenzen und Co. muss auf politische Agenda

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Stuttgart, 25. Januar 2021 – Das Coronavirus sorgt bereits seit einem Jahr für einen weltweiten Ausnahmezustand und zeigte erneut die fatalen Folgen der Tierausbeutung auf. PETA mahnt nun die Bundesregierung, dass die Tierwirtschaft als Ursache für tödliche Erkrankungen nicht in Vergessenheit geraten darf. Wird beispielsweise die Antibiotikaresistenz nicht eingedämmt, drohen die Folgen für die Menschheit laut Weltgesundheitsorganisation noch gefährlicher zu werden als COVID-19. [1] Eine der Hauptursachen für die Entstehung von Antibiotikaresistenzen und die Verbreitung resistenter Bakterien ist die Produktion von Fleisch, Milch und Eiern. Laut Robert Koch-Institut sterben jährlich über 30.000 Menschen in Europa an den Folgen antibiotikaresistenter Keime. [2] Die Tierrechtsorganisation erinnert daran, dass Agraranlagen und Schlachthöfe Brutstätten für potenziell tödliche Keime sind. Zudem ist der durch die Tierwirtschaft verursachte Feinstaub laut einer Studie des Max-Planck-Instituts allein in Deutschland für 50.000 Todesfälle jährlich verantwortlich. [3] PETA fordert die Bundesregierung auf, einen Systemwechsel hin zur bio-veganen Landwirtschaft auf die politische Agenda zu setzen.

„Die dramatischen Auswirkungen der Corona-Pandemie haben gezeigt, dass wir unser Verhalten gegenüber Tieren grundlegend ändern müssen. Es gefährdet unsere Zukunft, dass die Fleischindustrie weiterhin mit Samthandschuhen angefasst wird. Lebensnotwendige Medikamente werden schon jetzt wirkungslos und die Gefahr eines neuen, potenziell noch tödlicheren Infektionsausbruchs ist groß. Für die Tiere, die Umwelt und die Gesundheit der Bevölkerung muss nun der Wandel hin zur bio-veganen Landwirtschaft eingeläutet werden“, so Lisa Kainz, Agrarwissenschaftlerin und Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie bei PETA.

Hintergrundinformationen

Für Fleisch und andere tierische Produkte werden Millionen Tiere in Ställen und Agraranlagen oftmals inmitten ihrer eigenen Exkremente zusammengepfercht. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass potenziell tödliche Krankheitserreger entstehen und sich ausbreiten. 75 Prozent aller neu auftretenden Infektionskrankheiten wurden vom Tier auf den Menschen übertragen, sind somit Zoonosen wie Corona, SARS, Ebola und die Vogelgrippe H5N1. [4] Da den Tieren Antibiotika verabreicht und infolgedessen immer mehr Keime resistent werden, wirken Medikamente teils nicht mehr. Diese Antibiotikaresistenz führt dazu, dass Tausende Menschen an normalerweise gut behandelbaren bakteriellen Erkrankungen sterben – der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) zufolge jährlich 700.000 Menschen. [1] Sind gängige Antibiotika aufgrund von Resistenzen bei Menschen nicht mehr wirksam, kommen Reserve-Antibiotika zum Einsatz. Doch auch sie werden Tieren verabreicht, sodass selbst diese Notfallmedikamente mitunter nicht mehr wirken. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) listete antibiotikaresistente Keime sogar als eine der zehn Bedrohungen für die globale Gesundheit im Jahr 2019. [5]

Zusätzlich befeuert die Tierwirtschaft maßgeblich den Klimawandel und das Artensterben, welche wiederum das Risiko von zukünftigen Pandemien erhöhen. Auch das Zerstören der Natur, beispielsweise durch die Regenwaldabholzung – vorwiegend für Weideflächen und Futtermittelanbau –, begünstigt die Entstehung und Ausbreitung von Krankheitserregern. Denn dadurch entsteht ein erhöhter und oftmals vorher nicht vorhandener Kontakt von Mensch und Tier.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] Frankfurter Allgemeine (2020): Warum wir uns auch mit Antibiotika befassen sollten. Online abrufbar unter: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/antibiotikaresistenzen-noch-gefaehrlicher-als-corona-17072114.html. (16.12.2020).

[2] Robert Koch-Institut (2018): Neue Zahlen zu Krankheitslast und Todesfällen durch antibiotikaresistente Erreger in Europa. Online abrufbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Antibiotikaresistenz/Uebersichtsbeitraege/AMR_Europa.html. (22.12.2020).

[3] Focus Online (2019): Landwirtschaft als Hauptverursacher der Feinstaubbelastung. Online abrufbar unter: https://www.focus.de/gesundheit/max-planck-institut-landwirtschaft-als-hauptverursacher-der-feinstaubbelastung_id_10196447.html. (16.12.2020).

[4] OneHealth (ohne Datum): OIE – World Organisation for Animal Health. Online abrufbar unter: https://www.oie.int/en/for-the-media/onehealth/. (16.12.2020).

[5] World Health Organization (ohne Datum): Ten threats to global health in 2019. Online abrufbar unter: https://www.who.int/news-room/spotlight/ten-threats-to-global-health-in-2019. (16.12.2020).

Weitere Informationen:
PETA.de/antibiotikaeinsatz-in-deutschen-staellen

PETA.de/bio-vegane-landwirtschaft

PETA.de/neuigkeiten/gier-tierische-produkte/dukte/

Pressekontakt:

Valeria Goller, +49 711 860591-521, [email protected]

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