„Fuchswochen“ im Landkreis Neuwied: PETA übt wegen sinnloser Tötungen scharfe Kritik an Jägervereinigungen

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Tierrechtsorganisation fordert Verbot der Fuchsjagd in Rheinland-Pfalz

Neuwied / Stuttgart, 26. Januar 2023 – Vom 30. Januar bis zum 5. Februar findet die sogenannte Fuchsansitzwoche des Hegerings V (Dierdorf) statt. Dabei wollen die Jäger und Jägerinnen unter dem Deckmantel des Artenschutzes möglichst viele Füchse töten. Die erschossenen Tiere sollen dann beim „Streckelegen“ in Puderbach zur Schau gestellt werden. Auch der Hegering I (Neuwied) veranstaltet vom 29. Februar bis zum 5. Februar eine Fuchsansitzwoche. Zudem richtet der Hegering III (Rengsdorf/Waldbreitbach) vom 30. Januar bis zum 5. Februar eine Fuchsansitzwoche mit anschließendem „Streckelegen“ am 5. Februar in Hümmerich aus. PETA übt scharfe Kritik an den Jägervereinigungen der Kreisgruppe Neuwied, da laut Tierschutzgesetz ein „vernünftiger Grund“ für das Töten eines Tieres vorliegen muss. Bei der flächendeckenden Jagd auf Füchse ist ein solcher nach Auffassung der Tierrechtsorganisation jedoch nicht gegeben. PETA fordert die Landesregierung in Rheinland-Pfalz auf, im Landesjagdgesetz ein Verbot der Fuchsjagd zu ergänzen. Zudem appelliert die Tierrechtsorganisation an die Vereinsmitglieder, die Fuchsjagd aus Tierschutzgründen umgehend zu stoppen und Respekt vor dem Leben zu zeigen.

„Bundesweit werden jährlich rund 400.000 Füchse durch Hobbyjäger sinnlos getötet, allein in Rheinland-Pfalz sind es rund 25.000 Tiere. Viele von ihnen sterben sogar einen langsamen Tod durch Fehlschüsse oder bei der grausamen Fallenjagd“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Es gibt keinen Grund, die nützlichen Tiere zu töten. Die Politik muss endlich handeln.“

Jagd ist unnötig und leistet keinen Beitrag zum Artenschutz 
Füchse dienen den Hobbyjägern hauptsächlich als lebendige Zielscheibe, denn weder aus wildbiologischer noch aus gesundheitlicher Sicht besteht ein Grund für die massenhafte Bejagung der Beutegreifer. [1,2] Die zum Teil noch immer geäußerten Vorurteile gegenüber den Tieren beruhen auf längst widerlegten Annahmen: So ist die Gefahr einer Krankheitsübertragung durch Füchse nahezu auszuschließen. Deutschland ist seit 2008 frei von terrestrischer Tollwut, und der Fuchsbandwurm zählt zu den seltensten Parasitosen Europas. Die Jagd auf Füchse hat keinerlei regulierenden oder reduzierenden Auswirkungen auf die Population, weil Verluste rasch durch Zuwanderung und steigende Geburtenraten ausgeglichen werden. Auch das von den Jägern vorgeschobene Argument des Artenschutzes ist Augenwischerei. Füchse ernähren sich vornehmlich von Mäusen. Untersuchungen zufolge ernährt sich jeder Fuchs von rund 3.000 bis 5.000 Mäusen pro Jahr. [3,4] Populationsrückgänge betroffener Arten wie beispielsweise dem Feldhasen sind überwiegend auf den Lebensraumverlust und das schwindende Nahrungsangebot zurückzuführen. Hinzu kommt, dass die Jägerschaft bundesweit selbst jedes Jahr über 100.000 Feldhasen tötet. Jegliche Jagdkonkurrenz wie die Füchse wird meist gnadenlos verfolgt.

Beispiel Luxemburg zeigt: Fuchspopulationen regulieren sich selbst
Aufgrund dieser Fakten hat die Regierung in Luxemburg bereits im April 2015 ein Verbot der Jagd auf Füchse durchgesetzt. Das Fazit nach sieben Jahren: Keine Probleme. Fuchspopulationen regulieren sich aufgrund von Sozialgefügen sowie Nahrungsverfügbarkeit und Krankheiten selbst. Als Gesundheitspolizei sind Füchse zudem ein wichtiges Glied im Kreislauf der Natur. Sie sichern nicht zuletzt auch ihren Beutearten das Überleben, indem sie schwache und kranke Tiere erbeuten und Krankheitsherde somit sofort eliminieren. Ein Verbot der Fuchsjagd in Deutschland ist längst überfällig. Hierzu hat PETA eine Petition ins Leben gerufen.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

[1] Baker, P., Harris, S. & White, P. (2006): After the hunt: The future for foxes in Britain. Report. University of Bristol/University of York.
[2] Baker, P. & Harris, S. (2006): Does culling reduce fox (Vulpes vulpes) density in commercial forests in Wales, UK? Springer-Verlag 2005.
[3] Honisch, M. (ohne Datum): Mäuse im Grünland erfolgreich bekämpfen. Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kempten (Allgäu) mit Landwirtschaftsschulen.
[4] Deutsche Wildtier Stiftung (2016): Mäuse-Jagd auf verschneitem Acker. Füchse fressen etwa 30 Kilo Mäuse im Jahr. Presseportal.de. Online abrufbar unter: https://www.presseportal.de/pm/37587/3229524. (23.12.2022).

Weitere Informationen:
PETA.de/Neuigkeiten/Fuchsjagdwoche
PETA.de/Themen/Jagdirrtümer
PETA.de/Themen/Jagd
PETA.de/Themen/Jagdunfälle

Pressekontakt:
Britta Nolte, +49 30 6832 6660-29, [email protected]

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