Gefesselte Hummer im Wismarer Hotelrestaurant New Orleans: PETA fordert Import- und Kochstopp lebender Krebstiere

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Wismar / Stuttgart, 15. September 2021 – Gefesselt und lebendig gekocht: Im Wismarer Hotelrestaurant „New Orleans“ sind lebende Hummer gefesselt in kahlen Glaskästen im Restaurant ausgestellt und „warten“ darauf, lebendig gekocht zu werden. Ein Gast informierte PETA und die Organisation forderte das Unternehmen am 1. September erstmalig auf, diese tierquälerische Praxis zu beenden und auf ein veganes Sortiment umzustellen – eine Antwort blieb bis dato jedoch aus.

„Hummer gehören ins Meer, nicht auf die Speisekarte“, so Meeresbiologin Dr. Tanja Breining, PETAs Fachreferentin für Fische und Meerestiere. Lebende Tiere über hunderte von Kilometern gefesselt zu importieren und sie zu kochen, ist grausame und altmodisch. Heute gibt es zahlreiche köstliche, vegane Alternativen auch zu Meerestieren, die Tiere und Ozeane schützen.“

Hintergrundinformationen

Hummer sterben nicht binnen weniger Sekunden, wenn man sie in kochendes Wasser wirft, wie oft irrtümlich angenommen wird. Auch bei Einhaltung aller Vorschriften können die Tiere minutenlang leiden. Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts konnten noch 210 Sekunden lang eine starke Aktivität im zentralen Nervensystem der Tiere nachweisen, nachdem sie in kochendes Wasser gegeben wurden. [1] Im Meer kann ein Hummer mehrere Jahrzehnte alt werden.

Internationale wissenschaftliche Studien belegen, dass Krebstiere wie Hummer, Langusten, Krabben und Garnelen nicht nur Schmerzen, sondern auch Angst empfinden. Professor Elwood an der Universität Belfast zeigte wiederholt, dass Krebstiere Stromschlägen bewusst aus dem Weg gehen und dabei sogar ihre Lieblingshöhle meiden. [2] An der Universität in Bordeaux wurde mittels Versuchsreihe deutlich, wie Garnelen, die zuvor durch Stromschläge verängstigt wurden, das Licht mieden und sich versteckten. Die Wissenschaftler sprechen von einem „dem Menschen ähnlichen Angstempfinden“. [3]

Eine Alternative zum Tod vieler Meerestiere ist das stetig wachsende Sortiment an veganen Produkten. Forbes prophezeite dem Markt jüngst „exponentielles Wachstum“ und auch auf der Fischereimesse in Bremerhaven im Februar 2020 waren tierfreie Meeresgerichte ein großes Thema. Die Kette „Nordsee“ bietet inzwischen mehrere vegane Alternativen an, darunter auch Visch & Chips.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] Fregin T, Bickmeyer U (2016) Electrophysiological Investigation of Different Methods of Anesthesia in Lobster and Crayfish. PLoS ONE 11(9): e0162894. Online abrufbar unter https://doi.org/10.1371/journal.pone.0162894 (eingesehen am 16.06.21)

[2] Magee B, Elwood RW. 2016 Trade-offs between predator avoidance and electric shock avoidance in hermit crabs demonstrate a non-reflexive response to noxious stimuli consistent with prediction of pain. Behav. Processes 130, 31–35. https://doi.org/10.1016/j.beproc.2016.06.017 (eingesehen am 16.06.21)

[3] Fossat P, Bacqué-Cazenave J, De Deurwaerdère P, Delbecque JP, Cattaert D. Comparative behavior. Anxiety-like behavior in crayfish is controlled by serotonin. Science. 2014 Jun 13;344(6189):1293-7. doi: 10.1126/science.1248811. PMID: 24926022.

Weitere Informationen:

PETA.de/Themen/Hummer

PETA.de/Themen/Betaeubungspflicht-Hummer-Petition
PETA.de/Themen/Gruende-Fische-essen

Pressekontakt:

Julia Zhorzel, +49 711 860591-536, [email protected]

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