Geplante Reform des Hochschulgesetzes Baden-Württemberg: PETA appelliert an Wissenschaftsausschuss

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5 Bundesländer gehen bereits mit gutem Beispiel voran

 
Baden-Württemberg / Stuttgart, 24. November 2020 – Weniger Tierleid an Hochschulen in Baden-Württemberg: Morgen wird der baden-württembergische Wissenschaftsausschuss des Landtags über eine Novelle des Hochschulgesetzes beraten, die Studierenden eine weitgehende Wahlfreiheit einräumt, ob im Rahmen ihrer Ausbildung Tiere – etwa für Sezierkurse – für sie getötet oder lebend in Versuchen „verwendet“ werden. Zudem werden die Hürden für den „Tierverbrauch“ erhöht: Sofern beispielsweise wissenschaftlich gleichwertige Lehrmethoden existieren, sollen keine Tiere mehr für Lehrzwecke getötet werden dürfen. PETA setzte sich in der Vergangenheit bei den zuständigen Politikern für eine solche Regelung ein. Die Tierrechtsorganisation plädiert darüber hinaus dafür, Tierversuch an deutschen Hochschulen gänzlich abzuschaffen.

„Wir sind erfreut, dass Baden-Württemberg als sechstes Bundesland diese längst überfällige Reform beschließen wird. Wir wenden uns nun an die Mitglieder des Wissenschaftsausschusses, dem Entwurf zuzustimmen und die Lehre an unseren Hochschulen dadurch nicht nur tierfreundlicher, sondern auch methodisch fortschrittlich zu gestalten“, so Sabrina Engel, Biotechnologin und Fachreferentin bei PETA.

Kurse mit Tierversuchen und sogenanntem Tierverbrauch sind an deutschen Hochschulen unter anderem Bestandteil in der Biologie, der Human- und Veterinärmedizin oder in agrarwissenschaftlichen Studiengängen. Für einen ersten Schritt hin zu innovativen tierfreien Forschungsmethoden setzt PETA sich seit mehreren Jahren bei der Kultusministerkonferenz sowie den zuständigen Ministerien dafür ein, dass Studierende an allen Hochschulen nicht dazu gezwungen werden dürfen, an Lehrveranstaltungen mit getöteten Tieren teilzunehmen. Dass Studieren ohne Tierversuche möglich ist, zeigen bereits einige Hochschulen und gehen mit gutem Beispiel voran: Das Medizinstudium an der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg sieht keinerlei Tierversuche vor, und auch das Zoologiepraktikum an den Universitäten Jena und Mainz, das im Rahmen des Biologiestudiums verpflichtend ist, kommt auf Wunsch der Studierenden ohne Tierleid aus. Schon in der Vergangenheit zeigten Untersuchungen, dass Studierende, die ohne Tierversuche unterrichtet wurden, im Vergleich genauso gut oder sogar besser abschneiden als Kommilitonen, die an Tieren experimentiert hatten. [1]

Tierversuche vermitteln im Studium ein falsches Bild
Das jeweilige Hochschulgesetz sieht bereits in den Bundesländern Bremen (§ 8 Abs. 1 BremHG), Hessen (§ 17 Abs. 3 HessHG), NRW (§ 58 Abs. 6 HG NRW), Thüringen (§ 46 Abs. 3 ThürHG) und im Saarland (§ 3 Abs. 14 SHSG) vor, dass Studierende von Prüfungsleistungen mit „Tierverbrauch“ befreit werden, sofern gleichwertige Prüfungsleistungen erbracht werden können. In den anderen Bundesländern besteht diese Möglichkeit bislang noch nicht.
Tierversuche sind unwissenschaftlich: Studien belegen, dass die Experimente ungeeignet sind, um menschliche Krankheiten zu erforschen oder die Reaktion auf Medikamente präzise vorauszusagen. Etwa 95 Prozent aller neuen Wirkstoffe fallen in der Anwendung beim Menschen durch, obwohl sie im Tierversuch als wirksam und sicher galten. [2] Im Studium vermitteln Experimente an Tieren sogar ein falsches Bild und fördern wissenschaftliche Stagnation und Rückschrittlichkeit. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für eine fortschrittliche, tierfreie Lehre, beispielsweise Computersimulationen, plastische 3-D-Modelle.
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation engagiert sich dafür, dass Tierversuche abgeschafft und durch humanrelevante, moderne und ethisch vertretbare Forschungsmethoden ausgetauscht werden.
 
PETA setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] https://presseportal.peta.de/wp-content/uploads/2020/11/PETA-Broschuere-Kein-Sezieren-in-der-Schule_Uni-2016-04.pdf.
[2] National Center for Advancing Translational Sciences (NCATS). About NCATS. https://ncats.nih.gov/about. (24.11.2020).

Weitere Informationen:
Studieren-ohne-Tierversuche.de
PETA.de/Tierversuche_in_der_Lehre
 
Pressekontakt:
Valeria Goller, +49 711 860591-521, [email protected]
 

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