Hund bei Hitze im Auto zurückgelassen und verbotenes Teletakthalsband angelegt: Verfahren gegen Tierhalter gegen Zahlung einer Geldbuße eingestellt

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Auch PETA hatte Strafanzeige gegen die Verantwortlichen erstattet

 
Brakel / Höxter / Stuttgart, 18. November 2020 – Das Amtsgericht Höxter stellte in der heutigen Verhandlung das Verfahren gegen ein Ehepaar ein, das einen Hund im August bei knapp 30 Grad Außentemperatur im Auto ließ. Zudem hatten die Halter ihm ein in Deutschland seit über 20 Jahren verbotenes Elektroschock-Halsband angelegt. Neben anderen hatte auch PETA umgehend Strafanzeige erstattet. Das Verfahren – in dem die Angeklagten Reue zeigten und ihren Fehler eingestanden – wurde nur gegen die Zahlung einer Geldbuße von jeweils 150 Euro eingestellt; den Betrag soll der BUND NRW als gemeinnützige Organisation erhalten. Die Tierrechtsorganisation lobt die Staatsanwaltschaft Paderborn dafür, dass sie zeitnah Anklage erhob, sowie das Amtsgericht Höxter für den zeitigen Verhandlungstermin.
 
„Es freut uns sehr, dass die Staatsanwaltschaft Paderborn in dem Fall so zügig ermittelt und nicht nur einen Strafbefehl beantragt, sondern sogar Anklage erhoben hat“, so Agrarwissenschaftler Dr. Edmund Haferbeck, Leiter der Rechts- und Wissenschaftsabteilung bei PETA, der die Verhandlung als Prozessbeobachter vor Ort verfolgte. „Sowohl die Anklage als auch das heutige Verfahren erinnern daran, dass Tierquälerei kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat ist, die entsprechend geahndet werden kann.“
 
Polizei konnte den Hund gerade noch vor Hitzetod retten
Aufmerksame Passanten hatten den Irish Setter am 11. August in Brakel in der prallen Mittagssonne in einem Fahrzeug bemerkt und festgestellt, dass er kein Wasser mehr hatte und nur eines der Fenster einen Spalt breit geöffnet war. Die Passanten benachrichtigten die Polizei. Als die Beamten eintrafen, zeigte der Hund keine Reaktion mehr, weshalb die Polizisten das Auto öffneten und dem Tier dadurch das Leben retteten. Der Hund wurde gerade noch rechtzeitig aus dem völlig überhitzten Auto befreit. Dabei wurde festgestellt, dass er ein funktionsfähiges sogenanntes Teletakthalsband trug, das die Beamten sofort einzogen. Der Hund hat sich vollständig von dem Vorfall erholt und ist bislang noch bei seiner vorherigen Halterin untergebracht.
 
Binnen weniger Minuten lebensgefährliche Temperaturen im Wageninneren
Seit Jahren wird über das Leiden und den Tod von Hunden berichtet, die bei sengender Hitze von ihren Haltern im Auto zurückgelassen werden. Strafanzeigen von PETA führten bereits zu mehreren Verurteilungen. Die Organisation erinnert daran, dass sich das Wageninnere binnen weniger Minuten in der Sonne auf bis zu 70 Grad Celsius erhitzen kann. Da Hunde nur wenige Schweißdrüsen haben und sich hauptsächlich über Hecheln abkühlen, erleiden sie in solchen Situationen schnell irreparable Organschäden oder einen Herzstillstand. Menschen, die an einem warmen Tag einen Hund im Auto entdecken, sollten daher schnell handeln: Ist der Wagenbesitzer nicht auffindbar, muss umgehend die Polizei gerufen werden. Taumelt der Hund, hat eine dunkle Zunge, glasige Augen, hechelt sehr stark oder erbricht, befindet er sich bereits in Lebensgefahr – in diesem Fall sollte jeder in Betracht ziehen, die Scheibe einzuschlagen. „Dies kann unter Umständen rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, die jedoch in keinem Verhältnis zum Tod des Tieres stehen“, erklärt Haferbeck. Allerdings sind PETA keine Fälle bekannt, in denen rechtliche Folgen für Tierretter entstanden sind. Sollte das Auto auf einem Supermarktparkplatz stehen und der Hund noch außer Lebensgefahr sein, lässt sich der Fahrzeughalter ausrufen. Kann der Hund aus dem Auto befreit werden, sind sofort Erste-Hilfe-Maßnahmen erforderlich. Auch wenn sich der Zustand des Tieres durch die Versorgung scheinbar verbessert, muss der Hund wegen möglicher Folgeschäden umgehend tierärztlich untersucht werden.
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein: eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Hunde-Hitzetod-Auto
PETA.de/Todesfalle-Auto-Martin-Brambach-stirbt-den-Hitzetod-in-Peta-Schockvideo
 
Pressekontakt:
Valeria Goller, +49 711 860591-521, [email protected]

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