Jägerschaft in Euskirchen plant Massentötung von Füchsen – PETA kündigt Strafanzeige an

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Euskirchen / Stuttgart, 2. Februar 2015 – Fuchsjagd in der Kritik: Laut Medienberichten plant die Jägerschaft des Kreis Euskirchen für den 7. und 8. Februar eine großflächige Jagd auf Füchse. Dabei sollen in insgesamt 300 Revieren mehr als 100 Füchse getötet werden. Ziel sei es, dem Anstieg der Fuchspopulation entgegenzuwirken sowie eine veterinärmedizinische Untersuchung der Tiere auf Krankheiten durchzuführen. In einem aktuellen Schreiben übt PETA Deutschland e.V. scharfe Kritik und fordert die Untere Jagdbehörde Euskirchen auf, das Vorhaben umgehend zu stoppen. Da die Gefahr einer Krankheitsübertragung durch Füchse nahezu auszuschließen ist und auch aus wildbiologischer Sicht kein Grund für die Jagd besteht, verstößt die Tötung der Tiere nach Auffassung von PETA gegen § 17 des Tierschutzgesetzes. Sollte das Vorhaben dennoch durchgeführt werden, wird die Tierrechtsorganisation die nötigen rechtlichen Schritte einleiten und Strafanzeige erstatten.

„Laut Tierschutzgesetz muss es für das Töten eines Tieres einen vernünftigen Grund geben – ein solcher liegt sicher nicht vor, wenn sich Hobbyjäger von Beuteneid und der Lust am Töten leiten lassen“, so Vanessa Reithinger, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA Deutschland e.V. „Um den Vernichtungsfeldzug gegen Füchse zu rechtfertigen, wurde den Tieren kurzerhand das Image eines Krankheitsüberträgers verpasst – dabei sprechen die Fakten eine völlig andere Sprache.“

Die zum Teil noch immer geäußerten gesundheitlichen Bedenken in Verbindung mit Füchsen beruhen auf veralteten Überlieferungen: So gilt beispielsweise die Tollwut seit 2008 in Deutschland offiziell als ausgemerzt. Der Fuchsbandwurm zählt zu den seltensten Parasitosen Europas. Die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Parasit zu infizieren, ist laut Prof. Klaus Brehm vom Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Universität Würzburg heutzutage geringer als ein Sechser im Lotto. [1] Die Tierrechtsorganisation betont, dass die Jagd nicht nur unnötig, sondern sogar kontraproduktiv ist: Im Familienverband eines Fuchsrudels bekommt nur die älteste Fähe Jungtiere. Werden diese Verbände regelmäßig durch Jäger auseinandergerissen, zerbricht die Sozialstruktur. Die Männchen haben kaum noch feste Reviere mit stetiger Paarbindung, wandern in andere Gebiete ab und pflanzen sich unkontrolliert fort. [2] So bedingt die Jagd nicht nur einen Anstieg der Geburtenrate, sondern auch die potenzielle Verbreitung von Krankheiten.

PETA weist darauf hin, dass eine veterinärmedizinische Untersuchung ebenso anhand von Proben der mehreren tausend Füchse, die in Nordrhein-Westfalen jedes Jahr dem Straßenverkehr zum Opfer fallen, durchgeführt werden kann.

[1] Brehm, K. zitiert in: Fersch, B. (2012): Fuchsbandwurm: Keine Angst vor Waldbeeren. In: Apothekenumschau online (abgerufen am 15.05.2014).
[2] Frommhold, D. (2007): Füchse im Fadenkreuz – über Sinn und Unsinn der Fuchsjagd. www.fuechse.info (abgerufen am 15.05.2014).

Weitere Informationen:
PETA.de/Jagd-Hintergrundwissen

Kontakt:
Judith Stich, +49 (0)30 6832666-04, [email protected]

 

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