Makaken-Arten nun „stark gefährdet“, Tierversuche mitschuldig – Statement von PETA / Zwei Affenarten wegen Versuchsindustrie vom Aussterben bedroht

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Atlanta / Stuttgart, 22. Juli 2022 – Die International Union for Conservation of Nature (IUCN) hat den Schutzstatus von Langschwanzmakaken und Südlichen Schweinsmakaken von „gefährdet“ auf „stark gefährdet“ heraufgesetzt. Langschwanzmakaken, auch bekannt als Javaneraffen, sind die am meisten gehandelte Primatenart und werden für die biomedizinische und toxikologische Forschung sehr häufig missbraucht. Biologin Anne Meinert, Fachreferentin für den Bereich Tierversuche bei PETA, kommentiert die neue Einstufung des Bedrohungsstatus wie folgt:

„Die Einstufung der beiden Primatenarten als „endangered“, also „stark gefährdet“, ist besorgniserregend und gleichzeitig ein wichtiger Schritt, der Konsequenzen für den Missbrauch dieser Tiere in grausamen und unzuverlässigen Tierversuchen haben muss. Früher gab es üppige Populationen der beiden Affenarten, doch ihre Ausbeutung im Rahmen des internationalen Wildtierhandels für Tierversuche in den USA, Japan, China und der EU ist ein entscheidender Faktor für den dramatischen Rückgang der Populationen. Die IUCN hat nicht nur den Schutzstatus der Affen verschärft. Die Organisation geht auch davon aus, dass die wildlebenden Populationen der beiden Arten in den kommenden drei Generationen um weitere 50 Prozent zurückgehen werden, sollte sich an den aktuellen Bedrohungsfaktoren nichts ändern. Logische Konsequenz wäre, jegliche Affenimporte für Tierversuche auf unbestimmte Zeit auszusetzen, damit sich die Populationen erholen können. Unzählige empfindsame Langschwanzmakaken werden ihrem Zuhause in Freiheit entrissen, um in der Tierversuchsindustrie missbraucht zu werden. Laut der Tierversuchsstatistik für das Jahr 2020 stammten 1384 der 1405 in Tierversuchen missbrauchten Makaken in Deutschland aus nicht-europäischen Ländern. [1] Für das laufende Jahr wurden in Deutschland allein bis heute 20 teils sehr grausame Versuchsvorhaben mit Makaken genehmigt: So wurde in einem im Jahr 2021 zugelassenen Experiment Makaken der Schädel aufgebohrt, um Kanülen zu platzieren, und die Tiere für den Versuch über acht Stunden in einem Primatenstuhl fixiert. [2]

Auch die Gefahren für Mensch und Tier insgesamt lassen sich im Angesicht der Bedrohung durch zoonotische Infektionserreger nicht mehr ignorieren. Dazu kommt, dass die Ergebnisse von Tierversuchen, auch im biomedizinischen und toxikologischen Kontext, nicht oder nur kaum auf den Menschen übertragbar sind. Ein strategischer Ausstiegsplan aus Tierversuchen für Deutschland und die EU ist längst überfällig.“

Wir weisen darauf hin, dass das Statement auch in gekürzter Form verwendet werden kann.

Anne Meinert / © PETA Deutschland e.V.

Das Motiv senden wir auf Anfrage gerne zu.

[1] Deutsches Zentrum zum Schutz von Versuchstieren (2021): Die Verwendung von Versuchstieren im Jahr 2020. Online abrufbar unter: https://www.bf3r.de/de/verwendung_von_versuchstieren_im_jahr_2020-288932.html 
[2] AnimalTestInfo, Datenbank zu Tierversuchsvorhaben in Deutschland: https://www.animaltestinfo.de/dsp_show_ntp.cfm?ntpID=43400&showPage=qry_param_showPage&CFID=34546294&CFTOKEN=98d2bfeeda9a4cdb-7184B11A-ABD8-D5FB-9F6F1370BFA04C1B

Weitere Informationen:
PETA.de/Kampagnen/Tierversuche-stoppen-Europa
Wissenschaft-statt-tierversuche.de
PETA.de/Neuigkeiten/Tierversuche-Affen-aussterben

Pressekontakt:
Stefanie Bacher, +49 711 860591-431, [email protected]

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