Millionenfache Tierquälerei und Bedrohung durch mutierte Coronaviren: PETA fordert in offenem Brief EU-weites Pelzfarmverbot

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Stuttgart, 21. Juni 2021 – Gefahr für Millionen von Tieren und Menschen: PETA fordert von der EU-Kommission, ein Pelzfarmverbot für die gesamte Europäische Union zu erlassen. Die Tierrechtsorganisation schlägt vor, hierbei zuerst Nerzfarmen zu verbieten. Danach soll das Verbot auf alle anderen Farmen, auf denen Tiere ihres Fells wegen eingesperrt und getötet werden, ausgedehnt werden. Untersuchungen des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) sowie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kommen zu dem Schluss, dass SARS-CoV-2-Varianten aus Pelzfarmen ein ernstzunehmendes Risiko für die menschliche Gesundheit darstellen. Außerdem besteht dort die Gefahr neuer Virusmutationen, die die Wirksamkeit der derzeitigen Impfstoffe beeinträchtigen können. PETA hat sich mit ihrer Forderung in einem offenen Brief an die Gesundheitskommissarin der EU, Stella Kyriakides, den EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Janez Lenarčič, sowie an Janusz Wojciechowski, EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung gewendet.

„Ein europaweites Pelzfarmverbot ist längst überfällig“, so Patrick Nowey, Fachreferent für Tiere in der Bekleidungsindustrie bei PETA. „Seit Jahrzehnten wird von der Politik geduldet, dass Tiere in winzige Käfige gesperrt und getötet werden, damit eine angezählte und unnötige Industrie Profite machen kann. Seit Beginn der Coronapandemie ist die Pelzindustrie zudem zu einer konkreten Bedrohung für die Gesundheit der europäischen Bürger geworden, nachdem es Hunderte von Nerzfarmen gab, auf denen das Coronavirus grassierte. Die EU muss dringend handeln, um die Gesundheit von Mensch und Tier gleichermaßen zu schützen – jetzt und in Zukunft.“

Hintergrundinformationen

Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass sowohl Nerze als auch Marderhunde, die eng mit Füchsen verwandt sind, Überträger des Coronavirus SARS-CoV-2 sein können.

Aus einem aktuellen Bericht des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten geht hervor, dass sämtliche Nerzfarmen als von Corona-Infektionen bedroht eingestuft werden sollten. Auf Pelzfarmen leben Tausende Tiere derselben Art unter unhygienischen Bedingungen. Sie leiden unter chronischem Stress und schlechtem gesundheitlichen Allgemeinzustand. Krankheiten können sich unter solchen Bedingungen dort rasant verbreiten. Es ist daher nicht verwunderlich, dass das Virus bis Januar 2021 auf über 400 Nerzfarmen in verschiedenen EU-Ländern nachgewiesen wurde – unter anderem in Dänemark, Frankreich, Griechenland, Italien, Litauen, den Niederlanden, Spanien und Schweden. Seit kurzem ist auch Polen, der zweitgrößte Pelzproduzent Europas, auf der Liste zu finden. Als Ergebnis dieser und anderer Ausbrüche auf verschiedenen Nerzfarmen auf der ganzen Welt haben die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein gemeinsames Papier zur globalen Risikoabschätzung von Pelzfarmen veröffentlicht. In ihm kommen sie zu dem Ergebnis, dass „das allgemeine Risiko einer Einführung und Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus, also des COVID-19 verursachenden Virus, von der Pelztierhaltung auf Menschen sowie anfällige Wildtierpopulationen in der Europäischen Region der WHO als hoch angesehen wird“. [1]

Die europäischen Pelzfarmen zu schließen, würde sowohl Menschen als auch Tieren zugutekommen. Nerze sind intelligente, hochsoziale Tiere, die ihre natürlichen Entdeckerinstinkte trotz Generationen von Aufzucht in Gefangenschaft bewahren. Dies macht das Eingesperrt-Sein in den engen, kahlen Käfigen umso traumatischer für sie: An jedwedem natürlichen Verhalten gehindert, werden die Tiere oft psychisch krank. Manche verstümmeln sich aus Verzweiflung selbst, beißen etwa in ihre Beine oder Teile ihrer Schwänze ab. Hinzu kommt der Tötungsprozess durch Vergasen oder analen Elektroschock, der ebenfalls enormes Leid für die Tiere bedeutet. PETA und ihre internationalen Partnerorganisationen haben solche Vorfälle wiederholt dokumentiert und veröffentlicht. Die Mehrheit der Europäer lehnt die Zucht von Tieren für die Pelzproduktion aus diesen und anderen Gründen ohnehin ab.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie anziehen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] European Food Safety Authority, SARS-CoV-2 bei Nerzen: Empfehlung zur Verbesserung der Überwachung, https://www.efsa.europa.eu/de/news/sars-cov-2-mink-recommendations-improve-monitoring, abgerufen am 17.06.2021.

Weitere Informationen:

PETA.de/Themen/Hintergrundwissen-Pelz

PETA.de/Neuigkeiten/Pelzfarmen-Covid-19

PETA.de/Themen/Pelzverbot

Pressekontakt:

Sophie Burke, +49 711 860591-528, [email protected]

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