München diskutiert über Verbot von Silvesterfeuerwerk in Zoonähe – PETA appelliert an Kreisverwaltungssauschuss, feuerwerksfreie Zonen einzurichten

PETA Logo

 
München / Stuttgart, 16. November 2020 – Nachdem sich die Stadtverwaltung ablehnend zu einem Antrag zu weiteren Silvester-Feuerwerksverboten in München äußerte, befasst sich morgen der Kreisverwaltungsausschuss mit der Thematik. In der bayerischen Landeshauptstadt gab es im vergangenen Jahr erstmals ein Böllerverbot in der Innenstadt. Nun beantragten die Fraktionen ÖDP und SPD, weitere Verbotszonen auszuweisen, etwa in der Nähe des Tierparks Hellabrunn. PETA mahnt, die Gefahr nicht herunterzuspielen: Zoologische Einrichtungen beklagen seit Jahren, dass die Tiere unter der Knallerei leiden, vor allem in Innenstadtlage. [1, 2] Die Tierrechtsorganisation appelliert nun an den Münchner Kreisverwaltungsausschuss, dem Tierschutz bei der morgigen Debatte einen höheren Stellenwert einzuräumen und Feuerwerkskörper in der Nähe von Zoos und anderen Einrichtungen, in denen sich Tiere aufhalten, zu untersagen.
 
„Voller Angst müssen die Tiere in Zoos und Tierparks an Silvester in ihren Gefängnissen ausharren – ohne jegliche Fluchtmöglichkeit. Die laute Knallerei, die unbekannten Gerüchte und die grellen Lichter versetzen sie in regelrechte Panik“, so Biologin Dr. Yvonne Würz, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche. „Wir fordern die Stadt München auf, verantwortungsvoll zu handeln und ein Feuerwerksverbot zumindest in Zoonähe und im Umkreis anderer betroffener Einrichtungen, wie Circus Krone – der sein Winterquartier in München hat – und auch Tierheimen, zu erlassen. Da auch Wildtiere und tierische Mitbewohner zu Schaden kommen, wäre eine komplett feuerwerksfreie Stadt die beste Lösung.“

Tiere durchleben Todesängste, verletzen sich oder sterben
PETA kritisiert scharf, dass das Abbrennen von Feuerwerkskörpern in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie besonders brandempfindlichen Gebäuden oder Anlagen untersagt ist, auf Tiere jedoch bislang wenig Rücksicht genommen wird. Erst vor wenigen Tagen starb in einem britischen Zoo ein junges Zebra, weil es sich vor Böllern erschreckte und gegen einen Zaun rannte. Im Krefelder „Affenhaus“ verbrannten vergangenes Jahr in der Silvesternacht mehr als 50 Tiere; Auslöser für den Brand waren Himmelslaternen. Im Frankfurter Zoo kam es zum Jahreswechsel 2019 ebenfalls zu einem Todesfall – es ist nicht auszuschließen, dass das Bonobo-Baby stressbedingt starb. Der Nürnberger Tiergarten verabreichte den Gorillas sogar schon Psychopharmaka, um sie zu Silvester ruhigzustellen. [3] Auch die Zahl der Tiere, die sich rund um Neujahr bei Fluchtversuchen verletzen, steigt von Jahr zu Jahr. Allein 2018 wurden an Silvester knapp 650 entlaufene Hunde und Katzen gemeldet – die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen. [4] Ebenso versetzt die Knallerei Wildtiere und sogenannte Nutztiere in Panik. Dies zeigte erst kürzlich ein Fall vom bayerischen Schliersee: Dort waren nach einem Feuerwerk mehrere Kälber verschwunden. Die meisten Tiere in der landwirtschaftlichen Tierhaltung und in Tierheimen sowie alle gefangen gehaltenen Tiere in Zirkussen und Zoos können nicht fliehen und durchleben dadurch Todesängste.
 
Einige Städte und Kommunen im nahen Ausland haben Feuerwerke in der Silvesternacht bereits verboten, darunter 850 Kommunen in Italien, bei denen vor allem der Tierschutz im Vordergrund steht. In 56 Städten und Gemeinden in den Niederlanden sind private Feuerwerke untersagt, so etwa in Amsterdam oder Den Haag. Auch in Deutschland gehen Städte mit gutem Beispiel voran: Die Altstadt von Volkach, Tübingen sowie einige Thüringer Kommunen feiern Silvester ohne lautes Feuerwerk.
PETA ruft zur Rücksichtnahme auf und appelliert an Tierfreunde, keine Raketen, Heuler und Co. zu starten sowie Veranstaltungen, die Feuerwerke enthalten, zu boykottieren – den Tieren, der Umwelt und der eigenen Gesundheit zuliebe.
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wie sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] Hamburger Abendblatt (2011): Zoos wollen ihre Tiere schützen. Online abrufbar unter: https://www.abendblatt.de/vermischtes/tierisch/article108212686/Laerm-an-Silvester-Zoos-wollen-ihre-Tiere-schuetzen.html. (13.10.2020).
[2] FOCUS Online (2013): Zootiere leiden unter Silvesterlärm. Online abrufbar unter:  https://www.focus.de/regional/mainz/tiere-zootiere-leiden-unter-silvesterlaerm_id_3505682.html. (13.10.2020).
[3] Stern (2015): Tot? Schläft? Ruhiggestellt. 22.10.2015.
[4] Anfrage bei TASSO e.V., 2019.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Feuerwerk
PETA.de/Zooirrtuemer
 
Pressekontakt:
Valeria Goller, +49 711 860591-521, [email protected]

 

Kontakt

Kontakt
Kopieren