Nach Tod von Bonobo-Kindern im Stuttgarter Zoo – PETA übt scharfe Kritik an Menschenaffenhaltung in der Wilhelma

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Stuttgart, 3. Februar 2015 – Im Stuttgarter Zoo Wilhelma verstarben innerhalb der letzten 12 Monate zwei junge Bonobos. Nun gaben die Zoo-Verantwortlichen bekannt, dass sie technische Mängel in der Lüftungsanlage als Ursache für die Todesfälle und weitere Erkrankungen bei den Menschenaffen vermuten. Die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. übt jetzt scharfe Kritik an dem 22 Millionen Euro teuren Affengehege in der Wilhelma und fordert einen Paradigmenwechsel bezüglich der Haltung von Menschenaffen in Zoos. Für den gleichen Geldbetrag ließen sich in der Natur große Habitate der Tiere langfristig schützen. Die Haltung in Gefangenschaft dagegen hat immer wieder Todesfälle bei Jungtieren oder die artuntypische Ablehnung durch die eigenen Mütter zur Folge. In deutschen Zoos sind innerhalb eines Jahres mindestens fünf junge Menschenaffen gestorben. Infektionskrankheiten stellen dabei eine der größten Bedrohungen dar, sie werden vor allem durch schlechte Belüftung begünstigt oder durch den Kontakt zu Menschen ausgelöst. PETA fordert ein Import- und Nachzuchtverbot für Menschenaffen in Gefangenschaft, damit die Haltung mittelfristig ausläuft.
 
„Menschenaffen in Zoos sind unschuldig eingesperrte Gefangene. Die mangelhaften Haltungsbedingungen sorgen immer wieder für tragische Todesfälle“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA Deutschland e.V. „Auch das Argument des Artenschutzes zählt nicht. Es ist nicht möglich, im Zoo geborene Menschenaffen auszuwildern.“
 
Die Liste von in Zoos verstorbenen Menschenaffenbabys ist lang: Ende 2014 kam Orang-Utan-Baby Olivia im Zoo München durch ein Schädeltrauma ums Leben. Im Juni desselben Jahres starb der sechs Monate alte Gorillajunge Jengo im Zoo Leipzig. Im Monat zuvor erlag ein Gorillababy im Frankfurter Zoo einer Durchfallerkrankung. 2012 verstarb Schimpansenbaby Nayla im Zoo Osnabrück. Im Stuttgarter Zoo starb bereits 2010 Gorillababy Juma an einer Lungenentzündung. 2009 fand Schimpansenbaby George den Tod im Krefelder Zoo.
 
Gorillas, Schimpansen, Bonobos und Orang-Utans sind dem Menschen derart ähnlich, dass sie renommierten Primatologen wie Professor Dr. Volker Sommer zufolge die Ausweglosigkeit ihrer Situation in Gefangenschaft erkennen. Dabei können die intelligenten Tiere laut Sommer durchaus Zustände wie Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit erleben.
 
PETA weist darauf hin, dass die Haltungsbedingungen selbst in neueren Gehegen wie beispielsweise in der Wilhelma nicht mit den Bedingungen des natürlichen Lebensraums der Bonobos vergleichbar sind. Zwergschimpansen sind nur in den tropischen Wäldern der Demokratischen Republik Kongo beheimatet. Dort bewohnt eine Gruppe ein Areal von bis zu 60 Quadratkilometern.

Das druckfähige Motiv kann hier heruntergeladen werden.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Menschenaffen
 
Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860 591-529, [email protected]
 

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