Nach Waran-Flucht: Klimahaus Bremerhaven soll Tierhaltung beenden

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PETA: „Zurschaustellen von exotischen Tieren ist Sinnbild für Umweltzerstörung und Plünderung der Natur“

Bremerhaven / Stuttgart, 20. Juli 2021 – Vor elf Tagen floh ein Nilwaran aus seinem Terrarium im Klimahaus Bremerhaven. Die Ausstellung wurde vorübergehend geschlossen und die 80 Zentimeter lange Echse nach einer dreitägigen Suche gefunden. Vergangene Woche appellierte PETA an Geschäftsführer Arne Dunker, die Tierhaltung im Klimahaus zu beenden oder auslaufen zu lassen. Bei exotischen Tieren – insbesondere Meeresfischen, Reptilien und Korallen – handelt es sich häufig um Wildfänge. Die Tierrechtsorganisation betonte in ihrem Schreiben, dass die Aufklärung über den Klimawandel ein wichtiges Anliegen ist – doch Reptilien und andere Tiere fernab ihrer natürlichen Heimat einzusperren und als lebende Kulisse auszustellen, um auf ein Umweltproblem aufmerksam zu machen, ist ein Widerspruch in sich. PETA mahnt, dass das Zurschaustellen teils wildgefangener Tiere die Plünderung und Zerstörung der Natur symbolisiert.

„Auf seiner Webseite weist das Klimahaus auf die ‚bedrohte Vielfalt‘ des Regenwaldes in Kamerun hin. Doch um die Becken zu füllen, zog ein Mitarbeiter sogar selbst los und fing in Kamerun exotische Fische ein. Die Vermarktung als Aufklärungszentrum gegen Umweltzerstörung betrachten wir als reines Greenwashing mit dem Zweck, die Kassen zu füllen“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Wir fordern die Verantwortlichen auf, sich nicht länger am Tierleid zu bereichern und die Tierhaltung abzuschaffen“

Laut Angaben des Klimahauses werden insgesamt über 1000 exotische Tiere aus über 250 verschiedenen Arten in der Einrichtung gehalten, darunter Stumpfkrokodile, Primaten und Schlangen. Für die Station „Kamerun“ hat demnach ein Mitarbeiter einen Großteil der Fische in Kamerun gefangen und nach Bremerhaven transportiert. [1] PETA weist darauf hin, dass erst 2020 eine Studie im Auftrag des Bundesumweltministeriums bestätigte, dass der Handel mit exotischen Wildtieren zum weltweiten Artensterben beiträgt. Auch der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) betont, dass die direkte Ausbeutung der Natur einer der Hauptgründe für das Artensterben ist. Zudem sterben bereits beim Fang und Transport zahlreiche Tiere durch Stress, Unterversorgung oder transportbedingte Verletzungen –Sterberaten von bis zu 70 Prozent gelten hier in der Zoohandelsbranche als üblich. [2]

PETA erinnert daran, dass auch nachgezüchtete Tiere eines artgerechten Lebens in ihrer natürlichen Umgebung beraubt werden. Denn ein Becken, Käfig oder Terrarium kann die natürlichen Bedürfnisse der Wildtiere nicht erfüllen. In Gefangenschaft sind sie zu einem Leben in beengten Verhältnissen und ohne unzureichende Beschäftigungsmöglichkeiten gezwungen. Insbesondere Reptilien und Fischen sind seelische und körperliche Leiden kaum anzusehen – sie leiden im Stillen. Zudem lernen Menschen, die eingesperrte Wildtiere in Zoos anschauen, Untersuchungen zufolge kaum etwas über ihre wahre Lebensweise und Bedürfnisse. [3]

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] Presseinformation des Klimahauses Bremerhaven (ohne Datum): Online abrufbar unter: https://www.klimahaus-bremerhaven.de/fileadmin/user_upload/Presse/10_Bildmaterial.pdf. (20.07.2021).

[2] Toland, Elaine / Warwick, Clifford / Arena, Phillip (2012): Pet Hate. In: The Biologist, Vol. 59 No. 3.

[3] Jones, Becky (2021): Twycross Zoo study shows kids know more about dinosaurs than our closest living relatives – great apes. Online abrufbar unter: https://www.leicestermercury.co.uk/whats-on/family-kids/twycross-zoo-study-shows-kids-5459204. (20.07.2021).

Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Zoo
PETA.de/Themen/Reptilienhandel

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