Neues Gerichtsurteil bestätigt Tierquälerei durch Anbindehaltung von Rindern: PETA erstattet Strafanzeige gegen dritten Betrieb mit Anbindehaltung im Landkreis Miesbach

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Organisation ruft zu Milchboykott auf

Landkreis Miesbach / Stuttgart, 9. Februar 2023 – PETA hat bei der Staatsanwaltschaft München II Anzeige gegen einen Betrieb mit tierquälerischer Anbindehaltung im Landkreis Miesbach erstattet. Der Tierrechtorganisation wurden nun bereits drei Betriebe mit Anbindehaltung in diesem Landkreis gemeldet – zuletzt im Januar 2023 sowie im Dezember 2022. Auch in diesen Fällen erstattete PETA Strafanzeige. Grundlage ist ein neues Urteil des Verwaltungsgerichtes (VG) Münster (Az.: 4 K 2151/19), das im Februar 2022 Anbindehaltung als Verstoß gegen das Tierschutzgesetz wertete. Jahrelange Forderungen nach der Abschaffung dieser besonders qualvollen Haltungsform werden damit erneut bestätigt. PETA hat bereits im November letzten Jahres Strafanzeigen gegen 26 Rinderhaltungsbetriebe in Süddeutschland erstattet – 19 davon liegen in Bayern und 7 in Baden-Württemberg. Die Tierrechtsorganisation ruft die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und den baden-württembergischen Minister Peter Hauk auf, Anbindehaltung sofort zu verbieten. Gleichzeitig sollten sie Landwirtinnen und Landwirte mit Ausstiegshilfen unterstützen. Da die Landesregierungen einen schnellen Ausstieg aus der Haltungsform blockieren, ruft PETA Verbraucherinnen und Verbraucher auf, insbesondere Milch und Milchprodukte aus Bayern und Baden-Württemberg konsequent zu boykottieren.  

„Das dauerhafte Anbinden von Rindern muss endlich in die Geschichtsbücher verbannt werden. Dieses mittelalterliche Haltungssystem ist körperliche und auch seelische Folter“, so Scarlett Treml, Fachreferentin für Tiere in der Agrarindustrie bei PETA Deutschland. „Ein sofortiges Verbot dieser Form der Rinderhaltung ist allerdings nur die mindeste Maßnahme. Denn auch andere Formen, wie etwa die Laufstallhaltung, verursachen nachweislich enormes Tierleid und müssen abgeschafft werden. Als Sofortmaßnahme fordern wir die bayerische Landesregierung ausdrücklich auf, Landwirtinnen und Landwirte nicht weiterhin im Stich zu lassen, sondern sie beim Ausstieg aus der Anbindehaltung finanziell zu unterstützen. Die gehäuften Meldungen verdeutlichen außerdem die gesellschaftliche Ablehnung dieser tierschutzwidrigen Haltung“

Etwa eine Million Kühe in deutschen Ställen am Hals fixiert
Bei der Anbindehaltung werden die Kühe und Bullen das ganze Jahr lang oder während der langen Wintermonate an einem Platz im Stall fixiert und dort gehalten. Sie können sich nicht bewegen, umdrehen, putzen oder soziale Interaktionen mit Artgenossen eingehen. Den Tieren wird damit die meiste Zeit ihres Lebens das gesamte Repertoire arteigener Verhaltensweisen verwehrt. Nicht selten verursachen die Anbindevorrichtungen schmerzhafte Quetschungen und Verletzungen am Hals. Durch das dauerhafte Stehen und Liegen auf dem harten Untergrund entzünden sich Gelenke und Klauen. Hinzu kommt, dass die Altbauten auf die mittlerweile durch die Zucht viel massigeren Rinder längst nicht mehr angepasst sind. In vielen Fällen müssen sie deswegen auf Kot-Gitterrosten liegen, was vor allem für Kühe aufgrund des Euters unsagbar schmerzhaft ist. Laut Bundesregierung führt die dauerhafte oder zeitweise Anbindehaltung „zu erheblichen Beeinträchtigungen in allen Funktionskreisen des arteigenen Verhaltens“. [1]

Bundestierärztekammer fordert seit Jahren ein Ende der Anbindehaltung
PETA weist darauf hin, dass die Bundestierärztekammer bereits 2015 einen kompletten Ausstieg aus der Haltungsform forderte. Am 3. Februar 2022 urteilte das VG Münster, dass ein Landwirt Rindern grundsätzlich mindestens zwei Stunden freien Auslauf pro Tag gewähren muss. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. PETA mahnt, dass das Leid der in landwirtschaftlicher Tierhaltung ausgebeuteten Rinder systembedingt ist. Auch in Einrichtungen wie „Laufställen“ werden die natürlichen Bedürfnisse der Tiere nicht erfüllt. Daher wendet sich die Tierrechtsorganisation neben der Politik auch an Verbraucher – mit dem Appell, beim Einkauf zu veganen Produkten zu greifen.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

[1] Antwort der Bundesregierung. Kleine Anfrage, Drucksache 20/926 vom 11.03.22. Online abrufbar unter: https://dserver.bundestag.de/btd/20/009/2000926.pdf. (27.12.22).

Ein Bild, das Kuh, Hund, Heu, Säugetier enthält.

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In dem Betrieb im Landkreis Miesbach werden die Rinder gezwungen, angebunden im Stall ihr Dasein zu fristen.  / © PETA Deutschland e.V.

Dieses und weiter Bilder können hier heruntergeladen und für die Berichterstattung verwendet werden.

Weitere Informationen
PETA.de/Themen/Anbindehaltung
PETA.de/Kampagnen/Kühe-Milchindustrie

Pressekontakt: 
Chiara Reutter, +49 711 860591-532, [email protected] 

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