Offenbar vernachlässigte Kuh auf Weide in Wilzhofen: PETA erstattet Strafanzeige

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Wielenbach / Stuttgart, 2. September 2021 — PETA hat ein Zeugenbericht erreicht, dem zufolge im oberbayerischen Wilzhofen eine Kuh vernachlässigt wird. Demnach wird die Kuh bereits seit dem 22. August weitestgehend sich selbst überlassen und liegt nun seit mehreren Tagen augenscheinlich völlig entkräftet und allein auf einer Weide – ohne für sie erreichbares Wasser oder einen geeigneten Witterungsschutz. Die restlichen Tiere sollen angebunden im Stall gehalten werden. Trotz Kontaktaufnahme mit dem zuständigen Veterinäramt, dessen Auskunft nach das Tier in ärztlicher Behandlung sei, hat sich an der misslichen Lage bis dato jedoch wenig geändert. Seitens des Landwirts sollen Versuche unternommen worden sein, die Kuh zu bewegen – diese endeten laut Aussage der Zeugin jedoch ausschließlich mit einem Tritt des Bauern in die Flanke des Tieres. Daher hat PETA Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft München II erstattet und fordert sofortige Hilfe für das mutmaßlich kranke Tier sowie Aufklärung darüber, warum die Kuh schutzlos auf der Wiese abgelegt wurde.

„Erneut kommt ein Landwirt seiner Verantwortung offenbar nicht nach und lässt eine kranke Kuh ohne erreichbares Wasser und Schutz vor der Witterung allein zurück. Die mangelnde Hilfe über einen langen Zeitraum lässt einzig und allein den Schluss zu, dass auch in diesem Fall der mögliche Tod des Tieres wissentlich in Kauf genommen wird, um zusätzliche finanzielle Kosten zu vermeiden. Derjenige, der Profit der Gesundheit von Lebewesen vorzieht, sollte keine Tiere halten dürfen“, so Lisa Kainz, Agrarwissenschaftlerin bei PETA Deutschland. „Wer das komplette Leid in der Fleisch- und Milchindustrie nicht unterstützen möchte, lebt vegan.“

Hintergrundinformationen

Kühe sind in der Regel neun Monate lang schwanger. Damit der Milchfluss nach der Geburt konstant hoch und damit profitabel bleibt, werden Kuhmütter direkt nach der Geburt erneut künstlich befruchtet. Anschließend werden sie etwa zehn Monate lang intensiv gemolken, nur um nach einer kurzen Melkpause direkt danach wieder ein Kalb zu gebären. Weibliche Rinder werden in der Industrie wie Milchmaschinen behandelt: Die Tiere werden auf enorme Milchleistungen gezüchtet. Dadurch sind die Körper von Kühen dazu gezwungen, unnatürlich große Mengen an Milch zu produzieren. Dies betrifft auch Kühe in der Bio- und Weidehaltung. Viele Tiere sind bereits im Alter von vier oder fünf Jahren ausgezehrt, gelten daher für die Industrie als wertlos und werden im Schlachthaus getötet – die natürliche Lebenserwartung einer Kuh beträgt im Gegensatz dazu etwa 20 Jahre.

Manche Kühe brechen bereits auf dem Weg zum Schlachthof oder noch auf dem Hof zusammen, weil sie zu schwach zum Laufen sind. Die Branche nennt solche Tiere „Downer“. PETA kritisiert den offenbar branchentypischen Umgang mit entkräfteten Rindern scharf. Diese werden offenkundig zum Sterben aus dem engen Stall verfrachtet, um die schweren Tiere später problemlos abtransportieren zu können. Oft wird der leidvolle Umgang mit Scheinargumenten gerechtfertigt – beispielsweise, dass sich das Tier an der frischen Luft erholen solle oder auf eine tierärztlichen Behandlung warte.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

Die vernachlässigte Kuh scheint am Ende ihrer Kräfte und liegt im Weidezaun / © PETA Deutschland e.V.

Die Motive stehen hier zum Download für Berichterstattungen zur Verfügung.

Weitere Informationen:

PETA.de/Themen/Milch

PETA.de/Themen/Downer-Kühe

Pressekontakt:

David Kepler, +49 711 860591-527, [email protected]

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