Pelztierzüchterbranche beruft sich auf ehemaligen Stasi-Mitarbeiter:

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Gerlingen, 26. Juli 2013 – Die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. enthüllt brisante Neuigkeiten zur Diskussion um illegale Nerzfarmen in Deutschland. Im Fall der Nerzfarm Seelitz-Döhlen verteidigte Dr. Ulf D. Wenzel kürzlich in der Freien Presse die Weigerung der Pelztierzüchter, ihre Farmen gesetzeskonform aufzurüsten. Jetzt deckt PETA neue Informationen auf: Wenzel ist ehemaliger Mitarbeiter der Stasi. Unter dem SED-Regime der ehemaligen DDR agierte er als sogenannter „IM“ – inoffizieller Mitarbeiter – und spionierte jahrelang andere Menschen aus, sein Tarnname lautete „Fuchs“.

Besonders brisant ist die Tatsache, dass „Fuchs“ auf den heutigen Leiter der Wissenschafts- und Rechtsabteilung von PETA – Dr. Edmund Haferbeck – angesetzt war. Wenzel hatte Ende der 90er-Jahre die Aufgabe, die Aufregungen über die Enthüllungen der Doktorarbeit von Haferbeck für die DDR abzuschätzen.

„Wenn die unter extremem Druck stehende Pelztierzuchtbranche jetzt noch als letzten Trumpf Dr. Wenzel aus dem Hut zaubert, so zeigt das, wie sehr diese Branche am Ende ist“, fasst der von IMs „Fuchs“ verfolgte PETA-Agrarwissenschaftler Dr. Edmund Haferbeck die neue Verteidigungsinitiative der Pelztierzüchter zusammen.

Die Doktorarbeit von PETA-Berater Dr. Haferbeck führte schon 1987 zu einer der wichtigsten Enthüllungen über die Missstände auf deutschen Nerz- und Fuchsfarmen. Damals berichtete die TV-Sendung „Panorama“ über das Thema. Diese Dissertation führte schließlich zu Änderungen der Gesetzgebung in Deutschland und dem europäischen Ausland.
IMs „Fuchs“ alias Dr. Wenzel sollte Gefährdungspotenziale für die DDR-Pelztierzucht ausloten. Wenzel äußerte sich damals gegenüber seinem Führungsoffizier äußerst kritisch über die westdeutsche Pelztierzucht und bestätigte damit die Ergebnisse der Haferbeck’schen Dissertation: In seinen Berichten stellte er fest; „(…) Ein Programm zur Bekämpfung der Aleutenkrankheit gibt es nicht. Die veterinärmedizinische Betreuung in der BRD ist nach unseren Kenntnissen tatsächlich nicht so intensiv ausgebildet wie in anderen Ländern. Sie wird nur sporadisch durchgeführt. Einen Pelztiergesundheitsdienst gibt es in der Regel nicht. (…) Die Darstellung ist zu unterstreichen, einschränkend muß aber gesagt werden, daß wir die veterinärmedizinische Betreuung der Pelztierbestände in der BRD nicht als sehr gut ansehen, wie vorhin gesagt, werden Bestände sporadisch nur von Tierärzten betreut, die andere Aufgaben haben und die speziellen Fachkenntnisse fehlen im großen und ganzen diesen Kollegen.“

Heutzutage arbeitet Dr. Ulf D. Wenzel als niedergelassener Tierarzt in Leipzig.

Nach knapp 15 Jahren Beratungszeit hat die Bundesregierung 2006 erstmals Haltungsvorgaben für sogenannte Pelztiere beschlossen. Nach fünf Jahren Übergangsfrist ist am 11. Dezember 2011 die dritte Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung in Kraft getreten. Nerzkäfige dürfen seitdem nicht mehr übereinandergestapelt werden. Jedem Nerz muss bei einer Mindestgrundfläche von drei Quadratmetern pro Gehege eine Grundfläche von mindestens einem Quadratmeter pro Tier zur Verfügung gestellt werden.
Der Bundesrat sprach sich im Juli 2012 für ein grundsätzliches Haltungsverbot von Tieren auf Pelzfarmen aus. Dabei argumentierte der Agrarausschuss des Bundesrats: „Es besteht kein vernünftiger Grund, Pelztiere zur Pelzgewinnung zu halten und zu töten.“

PETA kämpft für die Schließung von Pelztierfarmen.

Weitere Informationen:
PETA.de/Illegalepelzfarmen

Kontakt:
Harald Ullmann, 07156 17828-26, [email protected]

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