PETA-Anzeige gegen Karpfenanglerin Claudia Darga erfolgreich: Staatsanwaltschaft erkennt erhebliche Leiden und Schmerzen bei Catch & Release an

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Hamburg / Stuttgart, 2. Oktober 2019 – Auch große Karpfen leiden: Nachdem PETA 2017 wegen Tierquälerei Anzeige gegen die Karpfenanglerin Claudia Thering Darga alias Claudia Darga erstattete, bestätigt die Staatsanwaltschaft Hamburg nun, dass ein von ihr gefischter Karpfen erheblichen Schmerzen und Leiden ausgesetzt war, bevor sie ihn zurück ins Wasser setzte. Der Tierrechtsorganisation liegt der Bescheid der Staatsanwaltschaft vor, in dem es heißt, dass nach Abschluss der Ermittlungen „beweiskräftig festgestellt“ wurde, dass Darga „mittels der sogenannten Catch & Release Technik einen Karpfen geangelt und dabei für mindestens 50 Sekunden an die Luft gehalten hat, wodurch der Karpfen erhebliche Schmerzen und Leiden erlitt.“ Das Fangen und Zurücksetzen von Fischen verstößt somit gegen das Tierschutzgesetz. Von einer Strafverfolgung wird jedoch abgesehen, weil Darga nicht vorbestraft ist.
 
„Wir hoffen, dass die Feststellung der Staatsanwaltschaft Claudia Darga davon überzeugt, ihre Angelausrüstung an den Haken zu hängen. Wir bitten sie, künftig als Vorbild voranzugehen und zu zeigen, wie man diese empfindungsfähigen und faszinierenden Tiere schützt statt jagt“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin und Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA.
 
Hintergrundinformationen und rechtliche Bewertung
In einem Video zeigte Claudia Darga, wie sie einen Karpfen wieder zurück ins Wasser setzte, nachdem sie ihn längere Zeit in die Kamera gehalten hatte. Später gab sie zu, nur einige der zahlreichen Fische zu essen, die sie angelt – laut Kommentar zum Tierschutzgesetz muss der alleinige Grund des Angelns jedoch im Nahrungserwerb liegen. Darga hatte noch im Sommer öffentlich angekündigt, dass sie erwäge, PETA wegen übler Nachrede zu verklagen. Vergangenen Freitag warb sie in der NDR-Talkshow „3nach9“ erneut für Catch & Release – der Modedesigner und Talkshow-Gast Wolfgang Joop bezeichnete die Praxis in der Sendung als „sadistisches Spiel“.
 
Nach herrschender Auffassung der Staatsanwaltschaften handelt es sich beim Catch & Release mindestens um einen Verstoß gegen Paragraf 17 Absatz 2b des Tierschutzgesetzes, laut dem einem Wirbeltier keine länger anhaltenden Schmerzen und Leiden zugefügt werden dürfen. Dies ist beim Catch & Release unvermeidlich der Fall, was die Staatsanwaltschaft Hamburg nun bestätigte. In einem ähnlichen Fall wurde der Ex-Fußballprofi Klaus Augenthaler schon 2016 nach einer PETA-Anzeige verurteilt und musste eine Geldauflage von 3.000 Euro an eine Tierschutzorganisation zahlen. Auch der Rapper Materia musste nach einer PETA-Anzeige wegen des Catch & Release 5.000 Euro Geldbuße zahlen.
 
Leid der Fische beim Angeln
Ab dem Moment, in dem sich der Angelhaken durch den Mund der empfindsamen Lebewesen bohrt, bis zum Zurücksetzen ins Wasser leiden Fische an Schmerzen, unter Atemnot und Todesangst. Laut einer in Nordamerika durchgeführten Studie sterben 40 Prozent der traumatisierten Tiere infolge von Catch & Release [1] – entweder an ihren Verletzungen, wegen der Temperaturunterschiede zwischen Wasser und Land oder weil sie zu einer leichten Beute für andere Fische werden.
Die britische Biologin Lynne Sneddon wies in ihren Studien nach, dass Fische im Kopf- und Mundbereich zahlreiche Schmerzrezeptoren haben – also genau an der Stelle, an der ein Angelhaken das Gewebe durchbohrt. [2] Auch zeigen Fische Schmerzverhalten: Sie bewegen sich ruckartig, reiben ihren Mund am Beckenrand, essen nicht mehr und ihre Atemfrequenz erhöht sich. Erhalten sie Schmerzmittel, stellen sie dieses Verhalten wieder ein. [3]

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
[1] Shawn P. Sitar, Travis O. Brenden, Ji X. He & James E. Johnson: Recreational Postrelease Mortality of Lake Trout in Lakes Superior and Huron. Online abrufbar unter: https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/02755947.2017.1327903. (01.10.2019).
[2] Sneddon, L. U., Braithwaite, V. A., & Gentle, M. J. (2003): Do fishes have nociceptors? Evidence for the evolution of a vertebrate sensory system. Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences, 270(1520), 1115–1121. Online abrufbar unter: http://doi.org/10.1098/rspb.2003.2349. (01.10.2019).
[3] Sneddon, L. U. (2003): The evidence for pain in fish: the use of morphine as an analgesic. Applied Animal Behaviour Science, 83(2), 153-162. DOI: 10.1016/S0168-1591(03)00113-8.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Catch-and-Release
PETA.de/Fische
 
Pressekontakt:
Carolin von Schmude, +49 711 860591-528, [email protected]

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