PETA fordert „Aus“ für die Terraristikbörse in Berlin: Wildtierbörsen sind Brutstätten für Corona, Affenpocken & Co.

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Berlin / Stuttgart, 3. Februar 2023 – Am Sonntag findet die „Terraristikbörse Berlin“ statt, laut Veranstalter die größte Reptilienbörse in Berlin-Brandenburg. Aus diesem Anlass weist PETA darauf hin, dass Wildtierbörsen nicht nur großes Leid für die gehandelten Tiere bedeuten, sondern auch eine Gefahr für Menschen darstellen. Viele der auf solchen Veranstaltungen angebotenen Reptilien sind durch tagelange Transporte in winzigen Plastikboxen stark geschwächt und potenzielle Überträger von Zoonosen. Außerdem werden immer mehr Reptilien aufgrund der steigenden Energiekosten in überfüllte Tierheime gegeben oder ausgesetzt. Die Tierrechtsorganisation appelliert daher an die politischen Entscheidungsträger in Berlin, den Handel mit exotischen Tieren auf Börsen zu beenden – für den Tier- und Artenschutz und um künftige Pandemien zu verhindern.

„Auf der Terraristikbörse in Berlin werden unzählige, auch wildgefangene, exotische Tiere von skrupellosen Händlern wie Ramschware angeboten. Oft sind die Käufer mit den hohen Haltungsanforderungen überfordert, einige Tiere werden einfach ausgesetzt und dem Tod überlassen. Außerdem sind Wildtierbörsen wahre Brutstätten für gefährliche Viren und Bakterien und müssen schon deshalb schnellstmöglich gestoppt werden“, so Monic Moll, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Der Handel und die Ausbeutung von Wildtieren haben in der Vergangenheit nicht nur die Coronakrise, sondern bereits zahlreiche tödliche und hochansteckende Pandemien verursacht – darunter die SARS-Pandemie, die Vogelgrippe H5N1, das Ebolafieber und sogar Aids. Auch die Affenpocken-Infektionen werden auf den Handel mit exotischen Nagetieren zurückgeführt.“

Bei einem großen Teil der auf deutschen Börsen verkauften exotischen Tiere handelt es sich um Wildfänge aus Asien, Afrika und Südamerika, die wenige Tage zuvor ihrem natürlichen Lebensraum entrissen wurden. Ob oder welche tödlichen Viren oder Bakterien sie in sich tragen, ist unbekannt. Fest steht jedoch, dass mit 72 Prozent der größte Teil aller Zoonosen aus dem Kontakt mit wildlebenden Tierarten resultiert. [1] Auf Exotenbörsen werden die meist in winzigen Behältnissen eingesperrten Tiere häufig unter Interessierten herumgereicht. Dies erhöht die Gefahr, dass gefährliche Viren und Bakterien weiter verbreitet werden.

Eine Studie des Bundesumweltministeriums vom März 2020 bestätigt zudem, dass der Handel mit exotischen Wildtieren zum weltweiten Artensterben beiträgt. Besonders aus Gründen des Arten- und Naturschutzes müsse dringend entsprechend gehandelt werden. Sterberaten beim Fang und Transport von bis zu 70 Prozent gelten in der Zoohandelsbranche als üblich. [2] Die Tiere sterben durch Stress, Unterversorgung oder transportbedingte Verletzungen. Auch der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) betont, dass die direkte Ausbeutung der Natur einer der Hauptgründe für das Artensterben ist.

PETA fordert die Politik in Erfurt auf, die Vermietung der Hallen an Veranstalter von Wildtierbörsen zum Schutz von Menschen und Tieren zu untersagen. Passau und Bad Oeynhausen haben Reptilienbörsen in kommunalen Gebäuden bereits in den vergangenen Jahren untersagt.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form der Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

[1] Jones, Kate et. al (2008): Global trends in emerging infectious diseases. – PubMed – NCBI. Online abrufbar unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18288193. (03.02.2023).

[2] Toland, Elaine / Warwick, Clifford / Arena, Phillip (2012): Pet Hate. In: The Biologist, Vol. 59 No. 3.

Die Tiere auf Exotenbörsen müssen in engen Plastikboxen ausharren. / © PETA Deutschland e.V
Dieses und weitere Motive stehen hier zum Download zur Verfügung.

Die wie Ware ausgestellten Tiere auf Exotenbörsen können Zoonosen übertragen. / © PETA Deutschland e.V.

Das Motiv steht hier zum Download zur Verfügung.

Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Reptilienhandel
PETA.de/Neuigkeiten/Wildtiermärkte-schließen

Pressekontakt: 
Jonas Meyerhof, +49 711 860591-523, [email protected]

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