PETA kritisiert geplante Gänsejagd in Gunzenhausen: Tötungen wären sinnloser „Schnellschuss“

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Gunzenhausen / Stuttgart, 18. Oktober 2021 – Leben und leben lassen: PETA erneuert seine Forderung für eine friedliche Koexistenz mit den Gänsen am Altmühlsee bei Gunzenhausen. Einem Medienbericht zufolge sei laut einem Sprecher der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft die Tötung einzelner Tiere mit Schrotgewehren geplant. Die Tierrechtsorganisation hatte in der Vergangenheit an Bürgermeister Karl-Heinz Fitz appelliert, die Vogelpopulation in Frieden zu lassen. Trotzdem werden die Gänse weiterhin als „Plage“ betitelt. PETA sieht die Pläne auch unter rechtlichen Gesichtspunkten kritisch, da hinterlassener Kot nicht als „vernünftiger Grund“ für Tiertötungen im Sinne des Tierschutzgesetzes angesehen werden kann. Von der Landesanstalt geäußerte Befürchtungen über landwirtschaftliche Schäden hält die Tierrechtsorganisation für vorgeschoben.

„Die Gänse zu erschießen, wäre ein sinnloser Schnellschuss‘. Erfahrungen aus anderen Städten zeigen, dass Tötungen nicht dazu geeignet sind, die Tiere dauerhaft zu vertreiben – ein tierfreundliches ‚Gänsemanagement‘ hat sich dagegen vielerorts als nachhaltig erwiesen. Der geplante Abschuss mit Schrotflinten würde erhebliches Tierleid verursachen, denn oft werden Vögel wegen der großen Streuwirkung nur verletzt. Außerdem bringen die Schrotkugeln Schadstoffe in das Biotop und gefährden somit auch alle anderen dort lebenden Arten“, so Nadja Michler, Referentin für Wildtiere bei PETA Deutschland. „Dass überhaupt bei uns heimische Graugänse getötet werden sollen, ist ein Skandal und zeigt, dass nicht nur die sogenannten invasiven Arten, sondern sämtliche Wildtiere immer öfter zu Störfaktoren erklärt werden. Doch nicht die Wildtiere beanspruchen mehr und mehr Lebensraum, sondern wir Menschen.“

Die Tierrechtsorganisation steht seit langem immer wieder in Kontakt mit Bürgermeister Fitz, um die gleichermaßen sinnlose wie tierschutzwidrige Tötung der Gänse zu verhindern. PETA fordert die Stadtverwaltung mit Nachdruck auf, von der weiteren Jagd auf die Vögel abzusehen und ausschließlich tierfreundliche Maßnahmen zu ergreifen. Möglich wären beispielsweise Vergrämungsmethoden, bei denen die Tiere nicht getötet werden; gleichzeitig sollten alternative Rückzugsgebiete für die Gänse angeboten werden. Es handelt sich hierbei hauptsächlich um heimische Graugänse. Gemäß EU-Vogelschutzrichtlinie stehen sie unter besonderem Schutz.

Hintergrundinformationen

Fälle, bei denen Menschen durch den Kot von Gänsen erkrankten, sind bisher nicht bekannt. Die Verschmutzung von Grünflächen ist außerdem kein legitimer Grund, der es erlaubt, Tiere zu töten. Zudem ist die Jagd nicht dazu geeignet, die Tiere dauerhaft von dem Gebiet fernzuhalten. Auch die Tötungen mehrerer Gänse in Nürnberg und Frankfurt am Main im Sommer 2018 zeigten, dass die Vorgehensweise unethisch ist und keine Lösung darstellt: Die Gänse betrachteten das Gelände weiterhin als ihren Lebensraum und kehrten zurück. Experten setzen daher auf ein effektives und tierfreundliches „Gänsemanagement“: Die betroffenen Flächen werden für die Gänse unattraktiv gestaltet, gleichzeitig werden tiergerechte Ausweichflächen für die Tiere geschaffen [1] [2].

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein: eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

Diese Kanadagans lag 2018 am Wöhrder See in Nürnberg über eine Stunde lang qualvoll im Sterben, nachdem sie von einem Jäger angeschossen wurde. / © PETA Deutschland e.V.


Das druckfähige Motiv und ein weiteres Foto stehen hier zum Download zur Verfügung.

[1] Homma, S.; Geiter, O. (2004): Gänse und Menschen. Bereicherung oder Problem? http://www.kanadagans.de. (11. Oktober 2021)

[2] Mueller-Töwe, Jonas (2014): Gänsedreck sorgt für Ärger an Badeseen. In: Die Welt: https://www.welt.de/regionales/duesseldorf/article130001319/Gaensedreck-sorgt-fuer-Aerger-an-Badeseen.html  (11. Oktober 2021)

Weitere Informationen:

PETA.de/Themen/Wildgänse-Jagd

PETA.de/Themen/Jagd-Hintergrundwissen

PETA.de/Themen/Wildtiere

Pressekontakt:

Sophie Burke, +49 711 860591-528, [email protected]

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