PETA verurteilt Tötung von Füchsen im Tiergarten Nürnberg: „Lebensverachtende Geschäftspolitik muss endlich aufhören“

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Nürnberg / Stuttgart, 21. Oktober 2021 – Nur wer die Kasse klingeln lässt, darf leben: Der Tiergarten Nürnberg geht seit vielen Jahren gegen Füchse auf seinem Gelände vor. Die Tiere werden dort in Lebendfallen gefangen und anschließend von Jägern erschossen. Als Grund für die Fuchstötungen führt der Zoo den Schutz kleinerer Tiere wie Enten an. Tiergartendirektor Dag Encke verteidigte in einem Medienbericht kürzlich dieses Vorgehen mit der Behauptung, das Töten gehöre zum Artenschutz dazu. PETA sieht darin jedoch in erster Linie Profitstreben: Wer im Tiergarten Nürnberg leben darf, richtet sich offenbar nach dem Nutzen der Tierart für die Zurschaustellung. Das Argument des Artenschutzes hält die Tierrechtsorganisation für vorgeschoben, da zoologische Einrichtungen fast nichts dazu beitragen. Auswilderungen können in der Regel nicht stattfinden, da Tiere in Gefangenschaft keine der Verhaltensweisen erlernen, die für das Überleben in der Natur nötig sind. Neben den einheimischen Wildtieren werden in dem Zoo auch unerwünschte „Überschusszüchtungen“ getötet. Die Tierrechtsorganisation fordert ein sofortiges Verbot der Fuchsjagd im Tiergarten Nürnberg wie auch in Bayern generell.

„Der Tiergarten Nürnberg stellt wieder einmal seinen lebensverachtenden Umgang mit Tieren unter Beweis. Heimische freilebende Fuchskinder zu töten und sich gleichzeitig als Artenschützer aufzuspielen, ist völlig absurd. Offenbar muss jedes Tier im Tiergarten, das sich nicht für die Zurschaustellung eignet, um sein Leben fürchten“, so Biologin Dr. Yvonne Würz, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche. „Der Tiergarten befindet sich in einem Waldgebiet. Wildtieren muss ihr natürlicher Lebensraum zugestanden werden, denn sie haben ein Recht auf Leben, genau wie Menschen.“

Tiergarten Nürnberg hat mehrfach gesunde Tiere getötet

Seit Jahren steht die zoologische Einrichtung in der Kritik: verhaltensgestörte Tiere, das Delfinlagunen-Desaster inklusive immenser Umweltverseuchung oder „Überschusstötungen“. PETA erinnert daran, dass der Nürnberger Tiergarten in den vergangenen Jahren immer wieder gesunde Tiere getötet hat – zwischen 2013 und 2015 bis zu 60 Tiere pro Jahr. 2017 und 2018 waren darunter insgesamt acht vom Aussterben bedrohte Mendesantilopen und weitere Tiere, die gefährdeten Arten angehören, beispielsweise sechs Prinz-Alfred-Hirsche, fünf Mähnenspringer und ein Takin. Die Tierrechtsorganisation weist darauf hin, dass Tötungen „unerwünschter“ Tiere – teils auch aus Platzmangel – gängige Praxis in Zoos sind. Erst im August dieses Jahres wurde zudem Löwenmann Subali aus „tiermedizinischen Gründen“ getötet, nachdem Zoodirektor Encke noch kurz zuvor verlautbaren ließ, das Tier wegen seiner mutmaßlichen Zeugungsunfähigkeit und aus Platzmangel töten zu wollen.

Die Jagd auf Füchse ist grausam und unnötig
PETA spricht sich grundsätzlich gegen die Fuchsjagd aus. Allein in Deutschland werden im Rahmen der Hobbyjagd jährlich etwa eine halbe Million der Tiere getötet. Dabei werden viele von ihnen in Totschlagfallen regelrecht zerquetscht oder sterben aufgrund von Fehlschüssen einen langsamen, qualvollen Tod. Die Jagd ändert zudem nichts an der Fuchspopulation. Verluste werden rasch durch Zuwanderung und steigende Geburtenraten ausgeglichen. Renommierten Experten zufolge, wie dem Biologen Professor Dr. Josef Helmut Reichholf, regulieren sich zudem Wildtierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten von selbst. [1] Darüber hinaus sichert der Fuchs seinen Beutearten das Überleben, indem er schwache und kranke Tiere erlegt und somit Krankheitsherde eliminiert. Der Fuchsbandwurm kann ebenfalls nicht als Begründung für die Massentötungen herangezogen werden, denn er zählt zu den seltensten Parasitosen Europas.


PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein: eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.


[1] Reichholf, J. H.: Die Wahrheit über die Jagd – Evolutionsbiologe Prof. Josef Helmut Reichholf widerlegt Jägerlügen. TV-Dokumentation SWR BW (abgerufen am 15.05.2014).

Weitere Informationen
PETA.de/Themen/Zoo

PETA.de/Themen/Zoo-toetet-Tiere

PETA.de/Themen/Gruende-gegen-Fuchsjagd

Pressekontakt:

Sophie Burke, +49 711 860591-528, [email protected]

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