Pinguine in Spreeweltenbad Lübbenau von Fuchs getötet: PETA kritisiert mangelhaften Schutz der Tiere und fordert Aufgabe der Exotenhaltung

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Lübbenau / Stuttgart, 23. August 2018 – Vier tote Pinguine entdeckte ein Mitarbeiter am Montag in ihrem Außengehege, gab das Erlebnisbad Spreewelten in Lübbenau bekannt. Am Wochenende sei ein Raubtier, vermutlich ein Fuchs, in die Anlage eingedrungen und habe die Tiere getötet. PETA gibt den Betreibern des Bades eine Mitschuld am Tod der Pinguine. Die Sicherheitsvorrichtungen am Gehege bieten den Tieren offenbar nur unzureichenden Schutz. Mit der vermeintlichen Attraktion sollen lediglich mehr Besucher in die Einrichtung gelockt werden. Dabei ist die Haltung dieser äußerst empfindlichen Tierart in einem Freizeitbad selbst unter hohem Aufwand nicht mit dem Tierschutz vereinbar. Die Tierrechtsorganisation appelliert an die Verantwortlichen, Profit nicht auf dem Rücken der Tiere zu erwirtschaften und die Pinguine abzugeben.
 
„Der Tod der Tiere war vermeidbar, denn Pinguine haben in einem Freizeitbad nichts zu suchen. Nicht nur aus Tierschutzgründen ist es völlig unangemessen, diese empfindliche Wildtierart als exotische Kulisse zu missbrauchen, um Besucher anzulocken“, so Dr. Yvonne Würz, Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Auch Kindern wird dort ein falsches Bild vom Umgang mit sensiblen Lebewesen und deren Bedürfnissen vermittelt.“
 
Offenbar ist eine Erweiterung der Anlage geplant, in die zwölf weitere Humboldt-Pinguine eingesetzt werden sollen. Dabei ist die hohe Stressanfälligkeit dieser Tierart vielfach beschrieben [1]. Im Zoo von Scarborough in Großbritannien erhielten Humboldt-Pinguine 2014 sogar Psychopharmaka, um ihr Stressniveau zu senken [2]. Stress sowie die nicht artgerechten klimatischen Bedingungen (zu warm, zu feucht) werden als Faktoren für eine erhöhte Anfälligkeit dieser sensiblen Tierart gegenüber Bakterien- und Pilzinfektionen betrachtet. In Gefangenschaft erkranken immer wieder ganze Pinguingruppen an solchen Krankheiten [3].
 
Pinguine haben enorme Ansprüche an ihren Lebensraum, die selbst eine gut geführte zoologische Einrichtung kaum erfüllen kann. Die flugunfähigen Seevögel leben überwiegend in den kalten Klimazonen der südlichen Hemisphäre. Sie sind sehr soziale Tiere, die zum Brüten teilweise große Kolonien bilden. In freier Natur jagen Humboldt-Pinguine in Gruppen, schwimmen mit einer Geschwindigkeit von 10 km/h durch das offene Meer und tauchen bis zu 50 Meter tief. All dies wird ihnen in Gefangenschaft verwehrt.
 
PETA setzt sich grundsätzlich für ein Nachstellverbot von exotischen Tieren in Gefangenschaft ein, weil die artwidrigen Haltungsbedingungen häufig schwere Verhaltensstörungen und Tierleid hervorrufen. Eine repräsentative Meinungsumfrage im Dezember 2015 ergab, dass mit 49 Prozent die Mehrheit der Deutschen das Einsperren von exotischen Tieren für moralisch bedenklich hält. Lediglich 37 Prozent äußerten keine Bedenken [4].
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.
 
[1] www.n-tv.de/wissen/Pinguine-leiden-unter-Stress-article6695806.html
[2] www.welt.de/newsticker/news1/article124628025/Wetterstress-Britische-Pinguine-erhalten-Antidepressiva.html
[3] www.welt.de/vermischtes/article13497831/Mysterioeses-Pinguinsterben-gibt-Experten-Raetsel-auf.html
[4] Meinungsumfrage des Instituts Yougov zu den Themen Zoo und Zirkus vom Dezember 2015. Online unter: https://yougov.de/news/2015/12/16/tiere-fur-viele-ein-grund-nicht-den-zirkus-zu-gehe/
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Zooirrtuemer
 
Kontakt: 
Denis Schimmelpfennig, +49 711 860591-528, [email protected] 

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