Schlachtbetrieb in Furth im Wald aufgrund mehrerer Corona-Infizierter vorübergehend eingestellt: PETA appelliert an Landrat und Vion, Betrieb dauerhaft einzustellen

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Furth im Wald / Stuttgart, 5. November 2020 – Corona-Hotspot Fleischfabrik: Da es im Vion-Schlachtbetrieb in Furth im Wald im Landkreis Cham bereits mehrere bestätigte Corona-Fälle unter den Mitarbeitern gibt, wurde der Betrieb seit Dienstag vorübergehend eingestellt. PETA weist darauf hin, dass Fleisch Zoonosen und damit einhergehende Pandemien wie Corona oder SARS begünstigt. Zudem ist der Fleischkonsum für viele weitere Umwelt- und Gesundheitsprobleme unserer Zeit verantwortlich. Die Tierrechtsorganisation appelliert daher an Vion und den Landrat, den Schlachtbetrieb dauerhaft einstellen zu lassen und die Produktion künftig auf pflanzliche Fleischalternativen umzustellen.
 
„Fleisch ist alles andere als lebensnotwendig. Der Hunger auf Fleisch hat überhaupt erst zahlreiche Infektionskrankheiten und Pandemien wie COVID-19 begünstigt. Wo Tiere massenweise auf engstem Raum inmitten ihrer eigenen Exkremente zusammengepfercht werden, existieren regelrechte Brutstätten für potenziell tödliche Keime. Es wäre höchst fahrlässig, den Betrieb wieder zu eröffnen“, so Ilana Bollag, PETAs Fachreferentin für Klima und Ernährung. „Die nur vorübergehende Einstellung der Produktion zeigt einmal mehr, dass in diesem System Profit über dem Wohl von Tieren und Menschen steht und damit die Ausbeutung der Arbeiter zur Tagesordnung gehört.“
 
Hintergrundinformationen
75 Prozent – somit drei von vier aller neu auftretenden Infektionskrankheiten – wurden vom Tier auf den Menschen übertragen, sind also Zoonosen. Bereits 2004 nannte die Weltgesundheitsorganisation WHO die steigende Nachfrage von tierischen Produkten als eine der Hauptursachen für die Entstehung von Zoonosen. [1] COVID-19, die Vogelgrippe H5N1, die SARS-Pandemie, das MERS-CoV, das gefährliche Ebolafieber, unzählige Opfer durch multiresistente Keime und sogar Aids – sie alle haben einen gemeinsamen Nenner: den Appetit des Menschen auf Fleisch, Milch und Eier. [2] PETA erinnert daran, dass jedes Mal, wenn ein tierisches Produkt gekauft wird, eine Reihe von Ereignissen in Gang gesetzt wird, die möglicherweise die nächste Zoonose auslösen könnte. Im Falle von Corona wird meist ein Wildtiermarkt in Wuhan als Ausgangspunkt der Pandemie genannt. Es wird allgemein vermutet, dass das Virus-Genom ursprünglich von Fledermäusen stammte und dann auf mindestens ein Säugetier übergesprungen ist, bevor es Ende vergangenen Jahres einen Menschen infizierte. [3]
 
Die Hauptursache für zoonotische Krankheiten wie COVID-19 ist jedoch nicht der Verzehr von Wildtieren, sondern der Verzehr und Handel von Tieren allgemein. Damit ist die landwirtschaftliche Tierhaltung eine Hauptursache – und obwohl das Problem der deutschen Politik bekannt ist, bleibt sie tatenlos. Dabei schrieb zum Beispiel der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft schon 2015 in einem Gutachten: „Tierische Lebensmittel bergen grundsätzlich Risiken für die menschliche Gesundheit. Mögliche Beeinträchtigungen der Gesundheit ergeben sich zum einen durch Erreger von Zoonosen, die in den Tierbeständen vorkommen und auf unterschiedlichen Wegen zu den Konsumenten/Konsumentinnen gelangen können, zum anderen durch verschiedene stoffliche Belastungen aus der Tierhaltung sowie durch die Entstehung von Resistenzen gegenüber Medikamenten.“ [4]
 
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
[1] WHO/FAO/OIE (2004): Report of the WHO/FAO/OIE joint consultation on emerging zoonotic diseases. Online abrufbar unter: https://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/68899/WHO_CDS_CPE_ZFK_2004.9.pdf?fbclid=IwAR2ha8hDMHV8gDJYEadsk7-lxLS84Z3kSlq3E4-zG5kaWUh1Xc5vgJhTsJ4. (20.04.2020).
[2] Bundesministerium für Bildung und Forschung (2011): Gefährliche Eindringlinge – Droht nach der Schweine- und Vogelgrippe in Zukunft eine Fledermausgrippe?. Online abrufbar unter: https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/gefahrliche-eindringlinge-droht-nach-der-schweine-und-vogelgrippe-in-zukunft-eine-3200.php. (20.04.2020).
[3] Köppe, J. (2020): Suche nach Patient X. In: Der Spiegel. Online abrufbar unter: https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/coronavirus-sars-cov-2-wissenschaftler-suchen-im-virenerbgut-nach-ursprung-von-covid-19-a-b4f5a5c8-9c3a-416f-b27f-8ffcb5ad64ae. (20.04.2020).
[4] Wissenschaftlicher Beirat für Agrarpolitik beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2015): Wege zu einer gesellschaftlich akzeptieren Nutztierhaltung. Gutachten. Online abrufbar unter: https://buel.bmel.de/index.php/buel/article/view/82/Nutztiergutachten%20-%20Sonderheft%20221%20-%20B%C3%BCL-html. (07.05.2020).
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Kontrollbericht-Schlachthof
PETA.de/Zoonosen
PETA.de/Corona
PETA.de/Schlachthoefe-Corona 

Pressekontakt:
Julia Zhorzel, +49 711 860591-536, [email protected] 

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