Schwere Missstände in Wolfgang Griegers Schafzuchtbetrieb: PETA erstattet Strafanzeige gegen Vorstandsmitglied des Landesschaf- und Ziegenzuchtverbands Mecklenburg-Vorpommern

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Jürgenshagen / Dummerstorf / Rostock / Stuttgart, 30. April 2020 – Ende März wurden PETA Bilder einer von CDU-Lokalpolitiker Wolfgang Grieger jun. für die Schafzucht genutzten Weide in Jürgenshagen zugespielt. Zu sehen sind viele tote und geschwächte Schafe und Lämmer sowie unter anderem eine mangelnde Wasserversorgung. Eine weitere Whistleblower-Meldung zu einem anderen Fall erreichte PETA wenige Wochen später aus dem nahegelegenen Dummerstorf-Damm. Unweit einer Weide, auf der Grieger ebenfalls Schafe hält, entdeckte ein Spaziergänger einen regelrechten Berg aus Tierleichen. Die Fotos zeigen unter anderem zahlreiche, teilweise verweste Schafskörper, die einfach in der Landschaft abgelegt wurden, sowie verstorbene Tiere mit teils von Krähen ausgehackten Augen. Wer die Tierkörper dort abgelegt hat, ist bislang noch unklar. Gegen „Merkel-Schreck“ Grieger – der auch im Vorstand des Landesverbands für Schaf- und Ziegenzucht sitzt – erstattete PETA aufgrund der Missstände in Jürgenshagen vergangene Woche wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Rostock. Ein Ermittlungsverfahren wurde nun eingeleitet (Az 476 Js 10202/20).
 
„Auf der Weide in Jürgenshagen wurden erschreckende Zustände dokumentiert. So ragte beispielsweise aus einem toten Mutterschaf ein ebenfalls totes Lamm. Da Grieger das Leid der Tiere offenbar sehenden Auges hingenommen hat, fordern wir eine angemessene Strafe und ein Tierhalteverbot“, so Agrarwissenschaftlerin Lisa Kainz, Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie bei PETA. „Auch der Landesschaf- und Ziegenzuchtverband Mecklenburg-Vorpommern muss reagieren: Es kann nicht sein, dass Grieger angesichts dieser Missstände weiterhin im Vorstand sitzt.“
 
Gravierende Missstände in Jürgenshagen
Den Schafen auf den von Grieger genutzten Wiesen in Jürgenshagen stand lediglich Wasser in den Weidegräben zur Verfügung, in denen tote – vermutlich ertrunkene – Schafe und Lämmer lagen. Als Schafzüchter dürfte dem Lokalpolitiker bekannt gewesen sein, dass mit Wasser gefüllte Gräben laut den LAVES-Empfehlungen eine besondere Gefahr für Schafe darstellen. [1] Weiterhin gibt es Anhaltspunkte für eine unzureichende Futter- und damit Nährstoffversorgung der Schafe. Auf den Weideflächen befanden sich zudem tote und geschwächte Tiere, die scharenweise von Kolkraben attackiert wurden. Doch offenbar haben weder Grieger noch andere Mitarbeiter des Schafzuchtbetriebs Maßnahmen ergriffen, um diesen oder anderen offensichtlich leidenden oder sterbenden Tieren zu helfen.
 
Leichen von Schafen und Lämmern in Dummerstorf wie Müll entsorgt
Unabhängig von der ersten Meldung erreichten PETA Informationen zu einem weiteren Fall aus der Nachbarsgemeinde: In Dummerstorf waren zahlreiche tote Schafe sowie mit Schafswolle vermischte Schlachtabfälle achtlos im Gras und auf einem Anhänger abgelegt worden. Die Körper waren teils stark verwest und lagen demnach wahrscheinlich schon längere Zeit dort. Hinter einer Hecke befanden sich zwei weitere große Anhänger voller Schafleichen – darunter auch welche, die anscheinend erst kürzlich dort abgelegt worden waren. Bislang ist unklar, wer dafür verantwortlich ist, doch PETA vorliegende Satellitenbilder deuten darauf hin, dass der Ort bereits seit Juni 2018 als Ablagestelle genutzt wird.
 
Hintergrundinformationen: Rechtliche Betrachtung
PETA weist darauf hin, dass sich Grieger als studierter Landwirt, Schafzüchter und Vorstandsmitglied des Landesschaf- und Ziegenzuchtverbands Mecklenburg-Vorpommern seiner Haltungspflichten bewusst sein dürfte. Bei den Kontrollen der Schafsherden in Jürgenshagen war er zum Teil selbst zugegen. Grieger kam anscheinend diversen tierschutzrechtlichen Anforderungen an die Haltungsbedingungen nicht nach und verursachte dadurch den Tod der Schafe – da er keine offensichtlichen Maßnahmen ergriff, um leidenden Tieren zu helfen, nahm er ihren Tod durch Unterlassen zumindest billigend in Kauf. PETAs Strafanzeige – die sich in Teilen auch gegen zwei Mitarbeiter des Schafzuchtbetriebs in Jürgenshagen richtet – beruht auf dem Verdacht der strafbaren Tiertötung und der quälerischen Tiermisshandlung gemäß Paragraf 17 Nr. 1 und Nr. 2 b) des Tierschutzgesetzes.
 
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
[1] LAVES, Empfehlung für die ganzjährige und saisonale Weidehaltung von Schafen, 3. Auflage, S. 10
 

Bislang ist unklar, wer die Schafe und Lämmer in Dummerstorf wie Müll entsorgt hat. / © PETA Deutschland e.V.
 
Diese und weitere Motive stehen hier zum Download zur Verfügung.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Leichenberge-Schafe-Mecklenburg-Vorpommern
PETA.de/Themen/Schafe
PETA.de/Schafe-Ziegen
PETA.de/Faszinierende-Schafe
PETA.de/Hintergrundwissen-Wolle
 
Pressekontakt:
Thomas Lesniak, +49 711 860591-527, [email protected]
 
 

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