Tauben verhungern und verdursten am Hauptbahnhof München: PETA fordert Oberbürgermeister Dieter Reiter auf, Versorgung der Tiere sicherzustellen

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München / Stuttgart, 13. Oktober 2020 – Die Tierrechtsorganisation PETA hat heute per Mail an den Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter und an die Deutsche Bahn appelliert, die Versorgung der „Stadttauben“ am Hauptbahnhof sicherzustellen. Denn derzeit verhungern und verdursten laut einer Augenzeugin viele der Vögel, da sie wegen Bauarbeiten nicht mehr wie gewohnt gefüttert werden können. Die Taubenhilfe München versorgte dort knapp 600 Tauben am Taubenschlag, der jedoch vor rund zwei Wochen abgerissen wurde. Eigentlich sollten die Tiere vorübergehend auf dem Dach des Hauptbahnhofs gefüttert werden, aber der Zugang ist versperrt und der Schlüssel laut einem Medienbericht nicht verfügbar, sodass der Tierschutzverein den Tauben nicht helfen kann.
 
„Die Stadt München muss nun schnellstens handeln. Es darf nicht tatenlos dabei zugesehen werden, wie die tierischen Stadtmitbewohner verhungern und verdursten“, so Nadja Michler, Fachreferentin bei PETA. „Bei Tauben in Deutschlands Städten handelt es sich um die Nachkommen domestizierter Tiere – genau wie heimatlose Hunde, die in anderen Ländern auf der Straße leben müssen, sind auch sogenannte Stadttauben auf unsere Hilfe angewiesen.“
 
Städtische Tauben sind auf Fütterung durch den Menschen angewiesen
Erst im April hatte PETA Strafanzeige erstattet, weil Mitarbeiter der Münchner Verkehrsgesellschaft Tauben in einer U-Bahn-Station erschossen hatten. Die Organisation weist darauf hin, dass es sich bei Tauben in deutschen Städten um die Nachkommen von Tieren handelt, die über Jahrhunderte gezüchtet, versorgt und ausgesetzt wurden, wenn sie nicht mehr „von Nutzen“ für den Menschen waren. Zusätzlich „stranden“ immer wieder sogenannte Brief- und Hochzeitstauben sowie Tauben aus Wettflügen in den Städten – Tiere, die jüngst noch mit Spezialfutter versorgt wurden. Auch der Experte Prof. Dr. Nicolai Jürgen bestätigt, dass die städtischen Tauben daher „in ihrem Nahrungserwerb völlig auf den Menschen angewiesen“ sind. [1, 2] Viele der Tiere in städtischen Taubenpopulationen leiden aufgrund der für die Vögel oft ungeeigneten Nahrung in den Städten bereits an chronischer Schwäche und sind krankheitsanfällig.
 
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
[1] Prof. Dr. Nicolai, Jürgen (1976): Evolutive Neuerungen in der Balz von Haustaubenrassen (Columba livia var. domestica) als Ergebnis menschlicher Zuchtwahl. In: Zeitschrift für Tierpsychologie (40), S. 225–243.
[2] Prof. Dr. Nicolai, Jürgen (1969): Tauben. Haltung – Zucht – Arten. Kosmos: Stuttgart.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Stadttauben-Muenchen
PETA.de/Stadttauben
 
Pressekontakt:
Valeria Goller, +49 711 860591-521, [email protected]
 

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