Tierquälerei via Livestream: Knossi und Sido planen zweites Angelcamp trotz noch laufenden Strafermittlungsverfahrens nach Anzeige von PETA

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Stuttgart, 7. September 2021 — Tierquälercamp soll trotz laufenden Strafverfahrens bei der Staatsanwaltschaft Potsdam erneut stattfinden: Influencer Jens Knossalla – auch bekannt unter dem Namen „Knossi“ – und Rapper Sido planen eine Neuauflage ihres sogenannten Angelcamps vom 9. bis 12. September. Wie auch vergangenes Jahr werden dabei via Livestream erneut Fische zum „Spaß“ gefangen. Selbst wenn die sensiblen Wirbeltiere anschließend wieder ins Wasser zurückgesetzt werden, sind sie über Minuten oder gar Stunden Angst, Stress und körperlichen Verletzungen sowie Atemnot ausgesetzt. PETA fordert eine Absage der Veranstaltung und kündigt eine zweite Strafanzeige an. Außerdem appellierte die Tierrechtsorganisation Anfang der Woche schriftlich an Plattform-Betreiber Twitch, das Angelcamp nicht zu übertragen, schließlich heißt es in den Community-Richtlinien des Unternehmens: „Alle Aktivitäten, die […] körperliche Verletzungen verursachen können, sind untersagt.“

„Tierquälerei für die Eigeninszenierung ist alles andere als glamourös“, so Dr. Tanja Breining, Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „Für uns ist das geplante Angelcamp per se ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, denn es ist verboten, Wirbeltiere länger anhaltenden Leiden und Schmerzen auszusetzen. Auch Plattform-Betreiber Twitch sollte sich sowohl seiner Verantwortung als auch den eigenen Community-Richtlinien bewusst sein und die Übertragung für die zweifelhafte Veranstaltung untersagen.“

Die Tierrechtsorganisation hatte vor einem Jahr Strafanzeige gegen alle Beteiligten des letztjährigen Angelcamps erstattet. Das Verfahren wegen Verdachts auf Verstoß des Tierschutzgesetzes läuft noch unter dem Aktenzeichen: 4123 Js 49438/20.

Hintergrundinformationen

Die britische Biologin Lynne Sneddon wies nach, dass Fische im Kopf- und Mundbereich, also genau da, wo der Angelhaken das Gewebe durchbohrt, zahlreiche Schmerzrezeptoren haben [1]. Fische zeigen Schmerzverhalten: Sie bewegen sich ruckartig, reiben ihren Mund am Beckenrand, stellen die Nahrungsaufnahme ein und ihre Atemfrequenz erhöht sich. Gibt man ihnen Schmerzmittel, stellen sie dieses Verhalten wieder ein [2]. Auch können Fische lernen, sich selbst Schmerzmittel zu verabreichen [3].
 
Neben internationalen wissenschaftlichen Studien, die bestätigen, dass Fische Schmerzen spüren, kommt auch das Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, in seiner Stellungnahme für die Bundesregierung zu dem Schluss, dass „Fische zur Schmerzwahrnehmung fähig sind und als sensible Lebewesen behandelt und geschützt werden sollten“ [4]. PETA spricht sich generell gegen das Angeln und den Fischfang aus und unterstützt die 2017 ins Leben gerufene Weltkampagne zur Abschaffung der Fischerei [5].

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] Sneddon, L. U., Braithwaite, V. A., & Gentle, M. J. (2003): Do fishes have nociceptors? Evidence for the evolution of a vertebrate sensory system. Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences, 270(1520), 1115–1121. Online abrufbar unter: http://doi.org/10.1098/rspb.2003.2349.(07.09.21).
[2] Sneddon, L. U. (2003): The evidence for pain in fish: the use of morphine as an analgesic. Applied Animal Behaviour Science, 83(2), 153-162. DOI: 10.1016/S0168-1591(03)00113-8.
[3] Sneddon, L. U. (2011): Pain perception in fish: Evidence and implications for the use of fish. Journal of Consciousness Studies, 18(9-10), 209-229.
[4] Stellungnahme des FLI zu den Veröffentlichungen von Rose et al. (2012) sowie Arlinghaus und Cyrus (2013) (Berichterstatter: Dr. Michael Marahrens, Dr. Inga Schwarzlose), 2013.
[5] Weltkampagne zur Abschaffung der Fischerei. Online abrufbar unter: End-of-fishing.org/de. (03.09.2021).

Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Fische
PETA.de/Fische-Schmerz-Neocortex

Pressekontakt:

Valeria Goller, +49 711 860591-521, [email protected]

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