PETA fordert Online-Verkaufsverbot für Lebewesen und spricht sich für harte Strafen für Welpenhändler aus
Seitingen / Stuttgart, 20. Januar 2021 – Verstoß gegen das Tierschutzgesetz: Einem Polizeibericht zufolge wurde Mitte letzter Woche ein illegaler Hundehandel in Seitingen aufgedeckt. Ein 21-jähriger Mann hatte einige Dackel-Babys im Internet zum Verkauf angeboten. Bei der Überprüfung seiner Wohnung trafen die Beamten auf vier knapp acht Wochen alte männliche Tierkinder in einem „sehr schlechten bis lebensbedrohlichen Gesundheitszustand“. Die Welpen wurden nach der Beschlagnahmung in ein Tierheim gebracht. Da im Internet auch weibliche Tiere angeboten wurden, geht die Polizei davon aus, dass weitere Dackel bereits verkauft wurden. Die neuen Halter werden gebeten, sich unter 07461 941-0 beim Polizeirevier Tuttlingen zu melden. PETA warnt davor, Tiere im Internet zu kaufen: Viele der angebotenen Welpen stammen von Züchtern, die die Muttertiere für schnelles Geld als Gebärmaschinen missbrauchen. Teilweise werden die Hundebabys illegal nach Deutschland gebracht und dann oftmals auf Straßen, an Bahnhöfen oder in extra angemieteten Wohnungen verkauft. Viele der Welpen sind schwer krank und sterben nach wenigen Tagen im neuen Zuhause. Die Tierschutzorganisation fordert ein Verkaufs- und Angebotsverbot für Lebewesen auf Online-Portalen, um den Handel und das Leid der Tiere einzudämmen.
„Der Handel mit Welpen ist ein Multi-Millionen-Geschäft. Über 46.000 Hunde werden jeden Monat innerhalb der EU gehandelt, ein Großteil der Tiere ist nicht registriert oder ausreichend geimpft. Auch viele der neuen Halter sind schnell überfordert, sodass etliche Tiere auf der Straße oder im Tierheim landen“, so Jana Hoger, PETAs Fachreferentin für tierische Mitbewohner. „Der Fall in Seitingen macht einmal mehr deutlich, dass wir dringend ein Verkaufsverbot für Lebewesen im Internet benötigen. Tierhändler müssten zudem härter bestraft werden, um das skrupellose Geschäft mit Tieren als Ware zu beenden.“
Der Handel mit Jungtieren im Internet boomt und durch Corona ist die Nachfrage nach tierischen Mitbewohnern noch einmal gestiegen. Nach der Kontaktaufnahme über Onlineportale werden die Tiere oft mit gefälschten Heimtierausweisen an ihre neuen Halter verkauft. Häufig kommen die Hundekinder aus Osteuropa, dort leiden die Muttertiere auf Welpenfarmen tagtäglich extreme Qualen. Teilweise sitzen sie ohne Tageslicht in engen Käfigen in ihren eigenen Fäkalien, viele von ihnen geplagt von schmerzhaften Hautkrankheiten. Die Mütter erfüllen in ihrem kurzen Leben nur einen Zweck: dauerhaft Welpen zu gebären. Sind sie für die Züchter nicht mehr „produktiv“ genug oder zu alt, werden sie in der Regel getötet oder ausgesetzt. Ihre im Internet angebotenen Kinder sind oftmals schwer krank, verwurmt, ohne Impfschutz und voller Parasiten. Die Transporte aus fernen Ländern nach Deutschland schwächen die Welpen zusätzlich. PETA appelliert an alle Menschen, niemals ein Tier über Internetportale zu kaufen und stattdessen einen tierischen Mitbewohner aus dem Tierheim zu adoptieren.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
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