Tötung seltener Tiere: Unfall mit vier verletzten Menschen im Tierpark Hellabrunn enthüllt Vertuschung und Artenschutz-Skandal

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München / Stuttgart, 10. Oktober 2017 – Einem Medienbericht zufolge wurden Anfang Juli zwei Banteng-Rinder im Tierpark Hellabrunn erschossen; ein versehentlich ausgelöster dritter Schuss verletzte insgesamt vier Menschen. Der Tierpark habe weder den Notarzt noch die Polizei oder den Zoo-Aufsichtsrat informiert. Erst Ende Juli wendete sich ein anonymer Zeuge an Polizei, Staatsanwaltschaft sowie an die Mitglieder des Aufsichtsrats; der Tierpark hat den Vorfall scheinbar mutwillig über Wochen hinweg verschwiegen. Der Tierpark Hellabrunn zeigt sich jedoch uneinsichtig und beabsichtige sogar, Anzeige gegen den Whistleblower zu erstatten.
 
Tiertötung statt Artenschutz
 
Die Tierrechtsorganisation PETA wirft den Verantwortlichen im Tierpark Hellabrunn vor, den Unfall aus Sorge um Negativschlagzeilen vertuscht und die Besucher mit dem Artenschutz-Argument getäuscht zu haben. Banteng-Rinder stammen aus Südostasien und gelten laut der Internationalen Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) als stark gefährdete Tierart. In der Regel wird jedoch für die Gefangenschaft gezüchtet – Auswilderungen sind bei den meisten Tierarten nicht möglich oder zu kostspielig für die Zoos.

„Dass der Tierpark die Banteng-Rinder getötet und den Vorfall vertuscht hat, zeigt wieder einmal, dass bei Zoos nicht der Artenschutz, sondern der Profit im Vordergrund steht. “, so Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin bei PETA. „Für Tiere sind Zoos nichts anderes als Gefängnisse – manchmal sogar mit Todestrakt.“

In deutschen Zoos werden überzählige Tiere im großen Stil entsorgt.Der Tiergarten Nürnberg tötet nach eigenen Angaben bis zu 60 gesunde Tiere pro Jahr.  Im Mai 2011 wurden im Zoo Magdeburg 27 Zebrafinken getötet, um Platz für die attraktiveren Gouldamadinen – ebenfalls eine Finkenart – zu schaffen. Im November 2012 wurde im Tiergarten Nürnberg ebenfalls aus Platzgründen mindestens ein seltener Prinz-Alfred-Hirsch erschossen.

Viele Zoos entledigen sich dem „Überschuss“ an Tieren anderweitig: Jährlich verkaufen deutsche Zoos tausende Tiere an dubiose Tierhändler. Oft verschwinden sie nach der Transaktion in dunklen Kanälen. Anhand von Handelsdokumenten hat PETA nachgewiesen, dass beispielsweise der Zoo Berlin in den vergangenen Jahren mehr als tausend Tiere an den dubiosen Tierhändler Werner Bode verkauft hat; der Tierhändler zählt unter anderem ein Tierversuchslabor sowie ein Exotenrestaurant zu seiner Kundenliste.

PETA spricht sich grundsätzlich gegen Zoos aus. Tiere in zoologischen Einrichtungen weisen durch die artwidrigen Haltungsbedingungen in der Regel schwere Verhaltensstörungen auf. Derartige Einrichtungen tragen nicht zum Artenschutz bei und Besucher lernen in Zoos nichts über die natürlichen Bedürfnisse und Lebensverhältnisse von Tieren.

Weitere Informationen:
PETA.de/Zoo

Kontakt:
Denis Schimmelpfennig, +49 711 860591-528, [email protected]

 

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