Verdacht auf Tötung von Fischen im Engelbecken ohne vernünftigen Grund: PETA erstattet Strafanzeige gegen Fischereiamt Berlin

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Berlin / Stuttgart, 12. April 2021 – Das Bezirksamt Mitte hat seine umstrittenen Pläne wahrgemacht: Am 16. März wurde das Berliner Engelbecken im Bezirk Mitte trotz mehrfacher Appelle der Anwohner und PETA befischt. Während der dreistündigen Maßnahme wurden um die 50 Tiere gefangen. Der für die Befischung angegebene Grund – eine zu hohe Fischpopulation mit mehreren Tausend Tieren – hat sich somit nicht bestätigt. Der Tierrechtsorganisation wurden Bild- und Videoaufnahmen  zugespielt, die zeigen, wie mehrere Fische zunächst in kleine Eimer gesteckt wurden. Apathisch, völlig entkräftet und dem Tode bereits nahe trieben sie an der blutgefärbten Wasseroberfläche. Anschließend wurden sie für die Tötung in anderen Behältern abtransportiert. Die Verantwortlichen haben weder versucht, den Fischen durch Sauerstoffzufuhr zu helfen oder sie ohne leidvolle Verzögerung zu töten. Wegen des Verdachts auf Verstöße gegen das Tierschutzgesetz hat PETA nun bei der Staatsanwaltschaft Berlin Strafanzeige gegen das zuständige Fischereiamt erstattet. Zudem fordert die Organisation ein Verbot für eine angekündigte weitere Abfischaktion im Herbst.

„Zahlreiche Fische aus dem Engelbecken starben langsam und qualvoll, obwohl ihr Tod in keiner Weise zu rechtfertigen ist. Wir fordern das Bezirksamt auf, von weiteren Abfischaktionen abzusehen. Stattdessen müssen tierfreundliche Maßnahmen – etwa die ökologische Reinigung des Beckens – umgesetzt werden, um Fauna und Flora im Engelbecken gesund zu erhalten“, so Meeresbiologin Dr. Tanja Breining, PETAs Fachreferentin für Fische und Meerestiere.

PETA: Tiere mussten wegen überflüssiger Maßnahme sterben

Paragraf 1 des Tierschutzgesetzes untersagt es, einem Tier ohne „vernünftigen Grund“ Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen. Dieser war PETAs Ansicht nach nicht gegeben. Anlass für das Abfischen war laut Bezirksamt ein Überbesatz an im Becken lebenden Fischen. Obwohl die Netze für etwa zwei bis drei Stunden knapp ein Meter tief im gesamten Engelbecken auslagen, wurden laut Berichten und Zeugenaussagen zufolge 88 Kilogramm – etwa 50 Fische – statt der angepeilten 400 Kilogramm gefangen. Es starb dabei laut Zeugenaussagen auch ein beutegreifender Fisch, obwohl diese eigentlich ins Becken eingesetzt statt befischt werden sollten. PETA bezweifelt den vom Fischereiamt geschätzten Besatz des Engelbeckens mit 1,3 Tonnen Fischgewicht, der Grundlage für die Abfischaktion war.

Hintergrundinformationen
Ähnlich wie Menschen und andere Tiere erleben Fische Emotionen, einschließlich Angst, Freude, Freundschaft und Verspieltheit. Ebenso können sie Schmerzen empfinden. Bei starken Gefühlen wie Angst oder Stress haben Wissenschaftler sogar eine Erhöhung der Körpertemperatur nachgewiesen und sprechen von „emotionalem Fieber“. [1] Auch das von der Bundesregierung beauftragte Friedrich-Loeffler-Institut schreibt in seiner Stellungnahme, dass „Fische zur Schmerzwahrnehmung fähig sind und entsprechend als sensible Lebewesen behandelt und geschützt werden sollten“. [2]

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

Aufnahmen der Abfischaktion, bei der mehrere Fische starben. / © PETA Deutschland e.V.

Diese Motive und weiteres Bildmaterial stehen hier zum Download zur Verfügung und können für Berichterstattungen verwendet werden. Die Videoaufnahmen stellen wir Ihnen auf Anfrage gerne zur Verfügung.

[1] The Royal Society (22.11.2015): Fish can show emotional fever: stress-induced hyperthermia in zebrafish, online abrufbar unter: https://royalsocietypublishing.org/doi/full/10.1098/rspb.2015.2266 (zuletzt eingesehen am 07.04.2021)

[2] Stellungnahme des FLI zu den Veröffentlichungen von Rose et al. (2012) sowie Arlinghaus und Cyrus (2013) (Berichterstatter: Dr. Michael Marahrens, Dr. Inga Schwarzlose), 2013.

Weitere Informationen:

PETA.de/Themen/Fische

Pressekontakt: David Kepler, +49 711 860591-527, [email protected]

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