Verhaltensgestörte Elefanten und Tiger im „Tier-Erlebnispark Waltersdorf“: PETA veröffentlicht Whistleblower-Bildmaterial und fordert Behörden zum Handeln auf

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Schönefeld / Stuttgart, 25. November 2021 – Augenzeugin meldet Tierleid: Mitte Oktober hat eine Whistleblowerin PETA über Missstände im Stammquartier des Circus Berolina, des sogenannten Tier-Erlebnisparks Waltersdorf in Schönefeld, informiert. Ein heute von PETA veröffentlichtes Video zeigt massive Verhaltensstörungen: Mehrere der Elefanten schwingen mit Kopf und Rüssel hin und her. Dieses sogenannte Weben ist unter anderem ein Zeichen für schweres seelisches Leiden. Zudem weisen die Aufnahmen auf einen schlechten Gesundheitszustand bei den Elefanten hin: Der Hautzustand erscheint schlecht; eine Afrikanische Elefantendame kann ihr rechtes Hinterbein offenbar nicht belasten. Außerdem konnte die Zeugin dokumentieren, wie eine der Elefantinnen die metallene Umzäunung des Außengeheges beschädigte, neben dem sich Kinder-Hüpfburgen befanden. Auch die Tiger des Zirkus laufen am Rand ihres beengten Außengeheges stereotypisch auf und ab. PETA meldete die Missstände beim Veterinäramt des Landkreises Dahme-Spreewald und fordert eine umgehende Überprüfung.

„Die jahrzehntelange Ausbeutung im Zirkus hat vor allem bei den Elefantinnen offensichtlich Spuren hinterlassen. Wir appellieren an die Veterinärbehörde, den Gesundheitszustand der Tiere gründlich zu untersuchen und einzuschreiten, also die Tiere gegebenenfalls in anerkannte Auffangstationen zu überführen. Auch die Sicherheitsmängel im Zirkusquartier sind bedenklich“, so Biologin Dr. Yvonne Würz, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsindustrie. „Wir bitten zudem alle Menschen, von Freizeitangeboten Abstand zu nehmen, bei denen Tiere zur Unterhaltung missbraucht werden.“

Verhaltensstörungen, Ausbrüche und weitere Tierschutzverstöße

Auch in der Vergangenheit fiel Circus Berolina bereits negativ auf: Schon 2011 attestierte ein Gutachten im Auftrag der Tierschutzbeauftragten des Landes Hessen den damals noch sieben Elefantinnen des Zirkusunternehmens einen „auffallend schlechten Pflegeeindruck“ mit ungepflegter Haut und Fußsohlen; einige Afrikanische Elefanten hatten zudem deformierte Hinterbeine. Auch zeigten schon zu diesem Zeitpunkt alle Elefantinnen teilweise extreme Stereotypien, vor allem bei Ankettung. In der Vergangenheit kam es außerdem bereits mehrfach zu Ausbrüchen der Asiatischen Elefantinnen aus dem Zirkus, bei denen sie erhebliche Sachschäden verursachten. [1]

Im Juli 2020 wurde eine Frau von einem Elefanten verletzt, als sie die Rüsseltiere des Zirkus füttern wollte und dabei eine Absperrung missachtete. Sie kam mit Abschürfungen und Prellungen davon, musste aber im Krankenhaus behandelt werden. Im September 2020 wurden während eines Gastspiels in Teterow zwei Lamababys geboren. Einem Medienbericht zufolge kündigte der Zirkus an, dass Lamamutter und -kinder erst nach diesem Gastspiel ins Winterquartier nach Waltersdorf gebracht werden sollen. PETA kritisierte scharf, dass das schwangere Tier nicht bereits zuvor dort hingebracht wurde, und erstattete beim Veterinäramt des Landkreises Rostock Anzeige gegen die Zirkusverantwortlichen. Gemäß den Tierschutzrichtlinien des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) dürfen hochschwangere und säugende Tiere ausdrücklich keinen Reisestrapazen ausgesetzt werden.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein: eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft. PETA fordert ein grundsätzliches Verbot von Tieren im Zirkus, denn die Unterbringung in kleinen Gehegen, die ständigen Transporte sowie die von Gewalt und Zwang geprägte Dressur führen zu Verhaltensstörungen, Krankheiten und oftmals zu einem frühen Tod.

[11] European Elephant Group (2011): Quantitative und qualitative Erhebung zur Situation der Elefanten in deutschen Zirkussen. Haltungsfachliches Gutachten auf Anforderung der Landestierschutzbeauftragten des Landes Hessen. Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUELV)


Die Elefantendame beim Beschädigen der Umzäunung. / © PETA Deutschland e.V.

Dieses und weitere Motive stehen hier zum Download zur Verfügung und können für die Berichterstattung verwendet werden.

Weitere Informationen:

PETA.de/Neuigkeiten/Circus-Berolina-Winterquartier

PETA.de/Neuigkeiten/Zirkus-Elefant-verletzt-Frau

PETA.de/Themen/Zirkus-Hintergrundwissen

Pressekontakt:

Sophie Burke, +49 711 860591-528, [email protected]

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