Veterinäramt Krefeld unter den tierfeindlichsten Veterinärbehörden Deutschlands – PETA kürt Tops und Flops 2020

PETA Logo

Behörde toleriert weiterhin mangelhafte Lebensbedingungen der Menschenaffen im Zoo

Krefeld / Stuttgart, 25. Februar 2021 – Top oder Flop? PETA hat die besten und schlechtesten deutschen Veterinärbehörden 2020 gekürt. Berücksichtigt wurden Ämter, die bei ihrer Arbeit besonders positiv oder negativ aufgefallen waren, nachdem sie von der Tierrechtsorganisation über einen Missstand informiert wurden.

Das Veterinäramt der Stadt Krefeld ist dieses Jahr unter den 5 Flops von PETA zu finden: Seit der Brandnacht im Krefelder Zoo am 1. Januar 2020 sind die beiden überlebenden Schimpansen Bally und Limbo in einem provisorischen Gehege untergebracht. Die Mindestanforderungen des Bundeslandwirtschaftsministeriums werden dabei eklatant unterschritten: Das sogenannte Säugetiergutachten für Schimpansen schreibt ein Innengehege mit einer Mindestfläche von 200 Quadratmetern vor und zusätzlich ein Außengehege von gleicher Größe. Anstatt insgesamt 400 Quadratmeter stehen den beiden Menschenaffen jedoch nur 42,5 Quadratmeter zur Verfügung. Ein Außengehege haben sie nicht. Trotz wiederholter öffentlicher Kritik mehrerer Tierschutzorganisationen in den vergangenen Monaten ist ein Ende dieser Qualhaltung nicht in Sicht. Da nach über einem Jahr längst nicht mehr von einer Übergangssituation gesprochen werden kann, hätte das Krefelder Veterinäramt nach Ansicht von PETA längst bessere Haltungsbedingungen oder eine Abgabe der Tiere an eine Primaten-Auffangstation verfügen müssen. Ein entsprechendes Angebot wurde jedoch abgelehnt. Auf einen gemeinsamen Brief von PETA und weiteren Tierschutzorganisationen vom 12. Januar 2021 hat das Veterinäramt nicht reagiert.

 

„Das Veterinäramt in Krefeld lässt Bally und Limbo im Stich. Eine Unterschreitung der vorgeschriebenen Gehegegröße um ca. 90 Prozent, und dies seit über einem Jahr, ist inakzeptabel. Die Situation der beiden Schimpansen, die in ihrer afrikanischen Heimat große Waldflächen bewohnen, ist vergleichbar mit Menschen, die dauerhaft in einem Gartenschuppen eingesperrt sind. Dass es sich sowohl beim Veterinäramt als auch beim Zoo um städtische Institutionen handelt, wirft die Frage auf, ob hier wirklich neutral und im Sinne des Tierschutzes agiert wird“, so Biologin Dr. Yvonne Würz, Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Wir hoffen, dass diese Negativauszeichnung zu einem Umdenken bei den Verantwortlichen führt. Am besten wäre es, wenn in Krefeld keine Menschenaffen mehr gehalten werden.“

Hintergrundinformationen

Veterinärämter sind für die Überwachung und den Vollzug des Tierschutzgesetzes in Deutschland zuständig. PETA meldet den Behörden jeden Monat zahlreiche Fälle von Tierquälerei und kontrolliert, ob und wie die Behörden daraufhin im Sinne des Tierschutzgesetzes tätig werden. Während in vielen Fällen in Zusammenarbeit mit Amtstierärzten sehr gute Erfolge für die Tiere erzielt werden, gibt es noch immer zu viele Behörden, die das Tierschutzgesetz und die entsprechenden Verordnungen und Richtlinien nicht umsetzen. Seit 2012 kürt die Tierrechtsorganisation jährlich die aus Tierschutzsicht positiv oder negativ aufgefallenen Veterinärämter. Im Ranking wird stets die gesamte Behörde genannt, auch wenn oftmals einzelne Amtstierärzte positiv oder negativ hervorstachen. Zeugen von Tierquälerei sollten sich an die zuständige Veterinärbehörde ihrer Stadt oder ihres Landkreises wenden. Beobachtungen sollten detailliert und sachlich zusammengefasst werden. Besonders hilfreich ist Bild- und Videomaterial. Empfehlung von PETA: Nach der Meldung beim Veterinäramt unbedingt so lange nachhaken, bis der Missstand beseitigt ist. Das kann ermüdend sein, ist aber oft die einzige Chance für das jeweilige Tier. Eine Übersicht mit ausführlichen Tipps, wie Zeugen gegen Tierquälerei vorgehen können, gibt es unter PETA.de/Whistleblower.
 
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein: eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

Weitere Informationen:

PETA.de/Themen/Silvester-Brand-Krefelder-Zoo-Opfer/

PETA.de/Neuigkeiten/Veterinaeraemter-2020/
PETA.de/Veterinaeraemter-2019
PETA.de/Themen/Affenhaus-Zoo-Krefeld-Petition/Pressekontakt:
Sophie Burke, +49 711 860591-528, [email protected]

Kontakt

Kontakt
Kopieren