Weinstadt: Mann findet Würgeschlange im Garten – PETA fordert grün-schwarze Landesregierung auf, endlich ein Gefahrtiergesetz einzuführen

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Weinstadt / Stuttgart, 21. September 2022 – Einer Polizeimeldung zufolge entdeckte ein Mann am vergangenen Montag eine Schlange in Weinstadt (Rems-Murr-Kreis). Dem Bericht zufolge fand der Anwohner die zwei Meter lange und etwa armdicke Schlange in seinem Garten im Enzianweg und informierte gegen 14:00 Uhr die Polizei. Die Beamten konnten das Tier mithilfe eines hinzugerufenen sachkundigen Kollegen in einen Karton lotsen. Anschließend wurde die Schlange in einen Zoo gebracht und als Madagaskarboa identifiziert. Dort wird sie nun versorgt. Die Polizei sucht nach dem Halter und nimmt unter 07151-65061 Hinweise zu deren Herkunft entgegen. Anlässlich dieses Vorfalls weist PETA darauf hin, dass die Haltung gefährlicher exotischer Tiere in neun von 16 Bundesländern bereits verboten ist oder unter Genehmigungsvorbehalt steht. In Baden-Württemberg ist die Privathaltung von Tieren wie Würgeschlangen, Tigern oder giftigen Tieren noch erlaubt. Die Tierrechtsorganisation fordert die baden-württembergische Landesregierung auf, eine Gefahrtierverordnung auf den Weg zu bringen.

„Die Landesregierung legt bei der Privathaltung gefährlicher exotischer Tiere seit vielen Jahren die Hände in den Schoß. Doch die zahlreichen Vorfälle zeigen einen dringenden Handlungsbedarf“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Obwohl die anspruchsvollen Tiere in Gefangenschaft nicht artgerecht gehalten werden können, sind im Internet etliche von ihnen frei verkäuflich. Zum Schutz von Mensch und Tier setzen wir uns für ein generelles Haltungs- und Verkaufsverbot exotischer Tiere ein.“


PETA fordert generelles Haltungsverbot von Exoten in Privathaushalten
Die Tierrechtsorganisation kritisiert, dass der Kauf von gefährlichen und anspruchsvollen Tieren unabhängig von dringend erforderlichem Fachwissen noch immer erlaubt ist. In der Folge brechen jedes Jahr Hunderte exotische Tiere aus ihren Terrarien aus oder werden von überforderten Personen einfach ausgesetzt. Tierheime und Tierauffangstationen sind häufig überfüllt, mit exotischen Tieren, die einen besonders großen Anspruch an ihren Lebensraum haben. Eine tierärztliche Fallstudie, bei der rund 150 verstorbene Reptilien untersucht wurden, kam zu dem Ergebnis, dass 51 Prozent der Tiere an durch Haltungsfehler verursachten Krankheiten litten. [1]
 
Das Ergebnis einer Studie, welche vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) 2020 vorgestellt wurde, bestätigt zudem, dass der Handel mit exotischen Wildtieren zum weltweiten Artensterben beiträgt und dass besonders aus Gründen des Arten- und Naturschutzes dringend entsprechend gehandelt werden muss.
 
Auch wenn es sich um ungiftige Tiere handelt, können Exoten gefährlich für den Menschen sein: Studien zufolge übertragen die meisten Reptilien gesundheitsgefährdende Salmonellenarten; geschätzte 90 Prozent der Tiere tragen die Erreger in sich. Auf den Menschen übertragene Salmonellen können im Extremfall zur Hirnhautentzündung oder zum Tod des Menschen führen – vor allem Kinder sowie immungeschwächte und ältere Menschen sind gefährdet. Schätzungen des Robert-Koch-Instituts zufolge rührt jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern von exotischen Tieren her. [2]

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

[1] Schmidt, Volker (2008): Die Bedeutung von haltungs- und ernährungsbedingten Schäden bei Reptilien. Eine retrospektive pathologische Studie, 4. Leipziger Tierärztekongress.
[2] Robert Koch-Institut (2013): Salmonella-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern durch Kontakt zu exotischen Reptilien. Epidemiologisches Bulletin. 4. März 2013 / Nr. 9.


Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Reptilienhandel

PETA.de/Themen/Tierquälerei

PETA.de/Themen/Reptilienchronik

Pressekontakt:  Chiara Reutter, +49 711 860591-532, [email protected]

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