Zirkus Charles Knie in Memmingen: PETA kritisiert Stresstournee für die Tiere und fordert Ende der Wildtierdressuren

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Memmingen / Stuttgart, 6. August 2019 – Ab Donnerstag gastiert Zirkus Charles Knie mit zahlreichen Wildtieren wie Zebras, Kängurus, Löwen und Tigern in Memmingen. Die Tierschutzorganisation PETA wirft dem Zirkus vor, die Tiere einer regelrechten Stresstournee auszusetzen. Bei der aktuellen Tour verbringt Zirkus Charles Knie im Schnitt lediglich vier Tage an einem Ort – mit nur einem Tag Pause zwischen den Gastspielen. Da europaweit immer mehr Länder Zirkus-Wildtierverbote aussprechen und sich diese Entwicklung auch in Deutschland abzeichnet, appelliert PETA an das Zirkusunternehmen, mit der Zeit zu gehen, statt trotz wachsender Kritik an den tierschutzwidrigen Dressuren festzuhalten.

„Es ist unerhört, dass im Jahr 2019 noch Tiger und Löwen in engen Käfigen von Stadt zu Stadt transportiert und mit der Peitsche dressiert werden“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Wir hoffen, dass diese Tierquälerei endlich auch in Deutschland untersagt wird.“
 
Erschossener Tiger und Attacke in der Manege
Raubtierdompteur Alexander Lacey trat bereits vor Jahren bei Zirkus Charles Knie auf und wechselte 2011 zu Ringling Bros. and Barnum & Bailey in den USA. Nachdem der US-Zirkus seinen Betrieb im Mai 2017 aus wirtschaftlichen Gründen einstellte, ist Lacey mit seiner Raubtierdressur wieder bei Zirkus Charles Knie. PETA weist nachdrücklich auf die Gefahren hin: 2017 entkam einer der Tiger während eines Transports in den USA, streifte durch bewohnte Siedlungen und wurde schließlich von der Polizei erschossen. Im Frühjahr 2018 wurde Lacey während der Show in Stendal von einer Löwin angegriffen und so schwer verletzt, dass er mehrere Tage im Krankenhaus verbringen musste.
 
Stresstournee aus wirtschaftlichen Gründen
Die ungewöhnlich hohe Frequenz an Ortswechseln und die damit einhergehenden langen Standzeiten auf Transportern zeigen, wie rücksichtslos der Zirkusbetrieb mit den rund 100 Tieren umgeht. Im Juni 2015 wurde der seinerzeit von Zirkus Charles Knie beschäftigte Elefantentrainer Errani wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz rechtskräftig zu einer Geldbuße verurteilt, weil die Elefanten beim Wechsel der Gastspielorte wiederholt bis zu 18 Stunden auf dem Lkw bleiben mussten [1]. Nach Auffassung der Tierschutzorganisation leiden nicht nur die Wildtiere erheblich unter dieser Tortur.
 
Wildtiere haben hohe Ansprüche an ihren Lebensraum, die in einem reisenden Zirkus nicht erfüllt werden können. Die geselligen Steppenzebras etwa leben in offenen afrikanischen Graslandschaften in Gruppen von bis zu 20 Tieren; bei Zirkus Charles Knie werden sie an vielen Gastspielorten auf asphaltiertem Boden gehalten. Das natürliche Revier von Tigern umfasst in den dichten Wäldern Asiens mehrere Hundert Quadratkilometer. Sie haben einen enormen Bewegungsdrang und verfügen über hohe kognitive Fähigkeiten. Artenschutzorganisationen zufolge leben heute nur noch etwa 3.200 der vom Aussterben bedrohten Tiere in freier Wildbahn.

PETAs Motto lautet in Teilen, dass Tiere nicht dazu da sind, um uns zu unterhalten. Die Tierschutzorganisation fordert ein grundsätzliches Verbot von Tieren im Zirkus, denn die Unterbringung in kleinen Gehegen, die ständigen Transporte sowie die von Gewalt und Zwang geprägte Dressur führen zu Verhaltensstörungen, Krankheiten und oftmals zu einem frühen Tod. Einer repräsentativen forsa-Umfrage vom Mai 2014 zufolge vertreten 82 Prozent der Deutschen die Auffassung, dass Wildtiere nicht artgerecht im Zirkus gehalten werden können. Der Bundesrat forderte in seiner bereits dritten Entschließung ein Zirkusverbot für Wildtiere, dem die Bundesregierung bislang nicht nachkam. Bezüglich exotischer Wildtierarten sprechen sich auch die Bundestierärztekammer und sämtliche Agrarressorts der Länder für ein Verbot aus. Letztere bekräftigten erst kürzlich ihre Forderung an die Bundesregierung nach einer Regelung. Bundesweit haben bereits 100 Städte und Kommunalvertretungen ein kommunales Zirkus-Wildtierverbot beschlossen.

PETA setzt sich gegen Speziesismus ein: eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] AG Darmstadt: Aktenzeichen 233 OWi 8200 Js 40305/13.
 

Bei Dompteur Alexander Lacey müssen Raubkatzen unnatürliche Zirkusnummern aufführen. / © PETA Deutschland e.V.
 
Das druckfähige Motiv steht hier zum Download zur Verfügung.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Zirkus-Charles-Knie
PETA.de/Themen/Zirkus
 
Kontakt:
Lisa Kienzle, +49 711 860591-536, [email protected]
 

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