Nach Razzia im Deutschen Primatenzentrum Göttingen: PETA erstattet wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz Strafanzeige

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Tierrechtsorganisation kritisiert: „Affen aus wirtschaftlichen Gründen getötet!“

 
Göttingen / Stuttgart, 22. Juli 2020 – Nach einer Razzia im Deutschen Primatenzentrum (DPZ) in Göttingen Anfang Juli ermittelt die Staatsanwaltschaft und verlautbarte nun, dass in dem Institut Weißbüschelaffen aus rein wirtschaftlichen Gründen getötet worden sein sollen. Zudem soll ein Affe nach einem Experiment trotz erheblicher Leiden nicht rechtzeitig von seinen Schmerzen erlöst worden sein. Die Tötung zehn gesunder Tiere ohne laut Gesetz erforderlichen „vernünftigen“ Grund stellt einen Verstoß gegen Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes dar. Daher hat PETA nun Strafanzeige gegen die Verantwortlichen des Primatenzentrums erstattet. Zudem fordert die Tierrechtsorganisation interne Konsequenzen für die Verantwortlichen, da die illegale Tötung der Tiere gegen die nach eigenen Aussagen „hohen ethischen Standards“ des DPZ verstoßen hat [1].
 
„Tierversuche sind ethisch unentschuldbar und noch dazu werden durch diese Experimente immense öffentliche Mittel verschwendet, weil Ergebnisse aus Tierversuchen meist nicht auf den Menschen übertragbar sind“, so Sabrina Engel, Fachreferentin für den Bereich Tierversuche bei PETA. „Trotzdem müssen jedes Jahr Millionen Tiere schmerzhafte Versuche über sich ergehen lassen und fristen ein tristes Dasein in Gefangenschaft. Die tierfreie Forschung muss verstärkt gefördert werden. Dann sind auch Vorfälle wie jetzt in Göttingen vermeidbar.“
 
Schon der Hamburger Tierversuchsskandal zeigte: Im Labor leiden Tiere Höllenqualen
Erschreckende Enthüllungen in einem Tierversuchslabor nahe Hamburg zeigten im Oktober vergangenen Jahres einmal mehr auf, wie grausam die Realität für Tiere im Labor ist: Hunde siechen in blutverschmierten Käfigen dahin, Katzen werden die Beine zerstochen, unzählige Tiere werden vergiftet. Die meisten der dokumentierten Tierquälereien sind völlig legal.
 
Tierfreundliche Testmethoden vorhanden, aber unzureichend gefördert

Tierversuche können die Wirkung von Medikamenten und Reaktionen auf Chemikalien beim Menschen in der Regel nicht voraussagen. Zuverlässiger, effektiver und zudem ethisch vertretbar sind etwa Testsysteme, die auf menschlichem Material basieren: Diese reichen von Zellkulturen über 3-D-Organmodelle bis hin zu einem nachgestellten menschlichen Organismus im Mini-Format. PETA fordert die Bundesregierung auf, wesentlich mehr Gelder in die Weiterentwicklung und Etablierung tierfreier Forschungs- und Testmethoden zu investieren und eine Ausstiegsstrategie aus Tierversuchen zu entwickeln, wie es sie beispielsweise bereits in den Niederlanden gibt.
 
Research Modernisation Deal – Strategie zum Ausstieg aus Tierversuchen
Wissenschaftler von PETA Deutschland und ihren internationalen Partnerorganisationen haben unzählige wissenschaftliche Studien zusammengetragen, die das Scheitern von Tierversuchen verdeutlichen. Gleichzeitig haben sie eine Strategie zum Ausstieg aus Tierversuchen entwickelt, um den medizinischen und wissenschaftlichen Fortschritt voranzutreiben: den „Research Modernisation Deal“. Damit bietet PETA einen Leitfaden für die Umsetzung einer längst überfälligen Ausstiegsstrategie aus verschwenderischen Tierversuchen zugunsten von tierfreien Methoden, die für den Menschen relevante Ergebnisse hervorbringen.
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
[1] Leitbild des Deutschen Primatenzentrums (DPZ) – Leibniz-Institut für Primatenforschung. Online abrufbar unter https://www.dpz.eu/de/ueber-uns/profil/leitbild.html.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Wissenschaft-statt-Tierversuche
 
Pressekontakt:
Thomas Lesniak, +49 711 860591-527, [email protected]
 

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