Schmetterlinge zur Hochzeit: Darum sind die Flüge Tierquälerei

In den letzten Jahren hat sich bei Hochzeiten und anderen Veranstaltungen ein fragwürdiger „Brauch“ etabliert: das Auflassen von Schmetterlingen. Die Tiere sollen symbolisch für die Gefühle des Brautpaars in den Himmel steigen und zur Unterhaltung der Hochzeitsgäste ein beeindruckendes Bild bieten. In diesem Beitrag erfahren Sie, weshalb es Tierquälerei ist, an Hochzeiten Schmetterlinge aufzulassen.

Inhaltsverzeichnis

Wann werden Schmetterlinge fliegen gelassen?

Als vermeintlich „besonderes Erlebnis“ werden vermehrt Schmetterlinge für Hochzeiten, Geburtstage und Beerdigungen angeboten. Der „Brauch“, einem Schmetterling einen Wunsch zuzuflüstern und ihn dann fliegen zu lassen, stammt ursprünglich aus den USA, genauer gesagt aus Hawaii. In Europa werden Schmetterlinge heute häufig nach der kirchlichen oder standesamtlichen Trauung als Alternative zu Tauben oder Luftballons aufgelassen.

Die fühlenden Lebewesen sollen als Symbol für Glück, Wohlstand, Freiheit und den Neubeginn des frisch getrauten Paares stehen. Einschlägige Websites bieten die Tiere zum Verkauf an und empfehlen Schmetterlingsflüge in der Zeit von April bis September. Die skrupellosen Anbieter betreiben diese Tierausbeutung zu Profitzwecken – und die Schmetterlinge zahlen einen grausamen Preis dafür.

Kann man Schmetterlinge bestellen?

Im Internet werden lebende Schmetterlinge für den Einsatz bei Veranstaltungen ganz offen zum Kauf angeboten. Das große Problem bei solchen Angeboten ist, dass die Tiere hierbei zur Ware degradiert werden. Sie werden speziell für den Verkauf gezüchtet und lebendig per Postversand verschickt. Dabei wird keinerlei Rücksicht auf die Bedürfnisse der Tiere genommen, die hohe Ansprüche bezüglich Witterungsverhältnissen und Temperaturen haben. Außerdem sind unterschiedliche Schmetterlingsarten zu verschiedenen Tageszeiten aktiv.

Die bewegungsfreudigen Tiere in kleinen Papierschachteln einzusperren, um sie zur Unterhaltung von Menschen aufsteigen zu lassen, ist daher aus verschiedenen Gründen Tierquälerei.

Warum sind Schmetterlingsflüge bei Hochzeiten Tierquälerei?

Schmetterlinge werden in Massen gezüchtet, um bei Hochzeiten und anderen Veranstaltungen zur Unterhaltung der Gäste aufgelassen zu werden. Händler:innen verschicken die lebenden Tiere wie Ware – meist in Thermoverpackungen mit Kühlakkus, um eine künstliche Winterstarre hervorzurufen. Für den Transport werden die Schmetterlinge flach gedrückt oder in kleinen, fest verschlossenen Schachteln verschickt, in denen sie leicht zerdrückt werden können. Viele verhungern oder verdursten.

Am Zielort angekommen, werden die Schmetterlinge aus einer Box in den Himmel entlassen. Da die Tiere an einem für sie völlig unbekannten Ort aus ihrer Starre geholt werden, sind sie orientierungslos, was sich häufig in ziellosem Umherflattern zeigt. Viele von ihnen verhungern anschließend, weil sie nicht genug Nahrung finden. Manche fliegen auch gar nicht los, was teils an den niedrigen Temperaturen während des Versands liegt. Werden sie nicht richtig aufgewärmt, kommen die Schmetterlinge oft nur ein paar Meter weit.

Gefahr für heimische Schmetterlings­populationen

Je nach Art der eingesetzten Schmetterlinge können diese Tiere auch heimische Populationen bedrohen. Das ist besonders dramatisch in der heutigen Zeit, in der Schmetterlinge durch Insektizide, immer knapper werdende Lebensräume und blütenarme Wiesen vielerorts in ihrem Fortbestand stark gefährdet sind.

Schmetterling an einer Brennnessel
Fremdartige Schmetterlinge können eine Gefahr für heimische Arten darstellen.

Das Konzept von Schmetterlingsflügen entspringt einer speziesistischen Gesinnung

Wenn Schmetterlinge oder Tauben bei Hochzeiten und anderen Events aufgelassen werden, ist dies immer mit Tierquälerei verbunden. Die fühlenden Lebewesen werden wie Ware von A nach B transportiert und vom Menschen nach eigenem Belieben unterworfen – in diesem Fall zur menschlichen Unterhaltung. Niemand würde seinen tierischen Mitbewohner, sei es ein Hund, eine Katze oder ein Kaninchen, mit Medikamenten ruhigstellen, als Päckchen verpacken und verschicken.

Tiere für einen bestimmten Zweck auszubeuten, ist Teil des ausbeuterischen Denkmusters des Speziesismus. Vergleichbar mit anderen Diskriminierungsformen wie Rassismus und Sexismus führt auch Speziesismus zu sozialer Ungerechtigkeit, Ausbeutung und enormem Leid. Tierleid zu bekämpfen bedeutet, Tiere nicht für eigene Zwecke zu missbrauchen und ihre Bedürfnisse zu respektieren – und das gilt für alle Tiere.

Speziesismus stoppen!

Aktiv werden und das Insektensterben aufhalten

Bitte handeln Sie immer im Sinne der Tiere und klären Sie auch Ihr Umfeld über mögliche Tierquälerei auf. Wie wäre es beispielsweise mit einer unkonventionellen Hochzeitsaktivität? Bauen Sie gemeinsam mit Ihren Gästen Insektenhotels oder lassen Sie sich welche für den eigenen tierfreundlichen Garten schenken.

Wir haben viele Möglichkeiten, um das Insektensterben aufzuhalten – und sollten es nicht mit Schmetterlingsflügen weiter befeuern. Erfahren Sie mehr darüber!