Schnitzel-Weltrekord trotz Amazonas-Bränden: PETA appelliert an Gartenbauverein in Mengkofen, Spaßveranstaltung auf Kosten von Umwelt und Tieren abzusagen

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Mengkofen / Stuttgart, 11. September 2019 – Obwohl derzeit durch zahlreiche Brände riesige Flächen des Regenwaldes im Amazonasgebiet für die Tier- und Futtermittelproduktion zerstört werden, plant der Gartenbauverein Weichshofen aus Mengkofen, am kommenden Wochenende mit einem 1000 Kilogramm schweren Schnitzel einen Weltrekord aufzustellen. Da die Produktion von Fleisch und Milch die größten Umweltprobleme unserer Zeit verursacht und die Tierhaltung für 70 Prozent des zerstörten Amazonasgebietes verantwortlich ist [1], wandte sich PETA nun an den Vorstand des Vereins für Gartenbau und Landespflege Oberes Aitrachtal. In ihrem Schreiben fordert die Tierrechtsorganisation, das Event aus Umwelt- und Tierschutzgründen abzusagen oder den Weltrekord mit einem veganen Schnitzel aufzustellen.
 
„Es ist äußerst beschämend, Teile von gequälten Tieren für eine Spaßveranstaltung zuzubereiten, während der Amazonas-Regenwald vor allem wegen des Fleischkonsums in Flammen steht. Sollte der Gartenbauverein die Veranstaltung tatsächlich mit echtem Fleisch durchführen, tritt er den Umwelt- und Klimaschutz mit Füßen“, so Lisa Kainz, Agrarwissenschaftlerin und PETAs Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie.
 
Fleischkonsum trägt Mitschuld an Amazonas-Bränden und ist Klimakiller Nummer eins
Eine der Hauptursachen für die Brände im Amazonas-Regenwald in Südamerika ist neben dem Anbau von Weideflächen für Rinder, deren Fleisch auch nach Europa exportiert wird, die Rodung für den Sojaanbau. Ein Großteil dieses Sojas wird unter anderem in Deutschland als Futtermittel genutzt: Für 200 Gramm Schnitzel verfüttern Landwirte den Schweinen hierzulande etwa 130 Gramm Soja und andere Futtermittel [2]. Auch aus Sicht des Klimaschutzes ist der Schnitzel-Rekordversuch beschämend: Die landwirtschaftliche Tierhaltung hat weltweit einen Anteil von etwa 15 Prozent an den Treibhausgasemissionen und gehört somit zu den Hauptursachen für die globale Erwärmung [3].
Aus wirtschaftlichen Gründen halten Landwirte zudem immer mehr Tiere, sodass der Gülleausstoß, die Feinstaubbelastung sowie die Grundwasserbelastung ebenfalls zunehmen. In deutschen Tierhaltebetrieben kommen Hunderte Tonnen Antibiotika zum Einsatz, einen großen Teil scheiden die Tiere wieder aus. Mit der Gülle gelangen somit auch Medikamentenreste und resistente Keime in die Natur, was zu Antibiotikaresistenzen führen kann.
 
Fast 60 Millionen getötete Schweine pro Jahr: Wie tierlieb ist Deutschland wirklich?
Während die meisten Menschen hierzulande über einen Hund oder eine Katze auf der Speisekarte empört wären, werden jedes Jahr allein in Deutschland fast 60 Millionen Schweine wegen ihres Fleisches getötet. Die intelligenten Tiere müssen inmitten ihrer eigenen Exkremente in Anlagen ausharren, die so klein sind, dass sie sich oft nicht einmal umdrehen können. Oft werden sie noch im Kindesalter im Schlachthaus getötet. Laut Bundesregierung werden je nach Betäubungsart 3,3 bis 12,5 Prozent der Schweine nicht richtig betäubt [4], sodass Millionen Schweine noch bei Bewusstsein sind, wenn Arbeiter sie in das mehrere Hundert Grad heiße Brühbad tauchen oder ihnen die Kehle aufschneiden.
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
[1] Pro REGENWALD e. V.: „Fleisch ist ein Stück Lebenskraft – und die ist irgendeinem Ökosystem irgendwo auf diesem Planeten mit Gewalt entrissen und mit großem Verlust in das Rind, das Schwein oder das Hähnchen gestopft worden“, hätte die CMA ehrlichkeitshalber dazusagen müssen. Infoblatt. Online abrufbar unter: https://www.pro-regenwald.de/hg_fleisch. (11.09.2019).
[2] Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (2016): Der Preis des Schnitzels. Externe Kosten der Fleischindustrie. Online abrufbar unter: https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/massentierhaltung/massentierhaltung_wahre_preis_schnitzel.pdf. (11.09.2019).
[3] Food and Agriculture Organization of the United Nations: Key facts and findings. Online abrufbar unter: http://www.fao.org/news/story/en/item/197623/icode/. (11.09.2019).
[4] Deutscher Bundestag (2012): Tierschutz bei der Tötung von Schlachttieren. Drucksache 17/10021. In: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Bärbel Höhn, Friedrich Ostendorff, Undine Kurth (Quedlinburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN (Drucksache 17/9824). Online abrufbar unter: http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/100/1710021.pdf. (11.09.2019).
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Fleischkonsum-Amazonas-Regenwald
PETA.de/Soja-Regenwald
PETA.de/Klimaschutz
PETA.de/Schweineleben-in-Deutschland
 
Pressekontakt:
Carolin von Schmude, +49 711 860591-528, [email protected]

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