Stadtratsausschuss entscheidet am 13. September über Verbot von Pferden bei Kölner Karnevalsumzügen: PETA schickt „panische Pferde“ zum Rathaus

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Köln / Stuttgart, 4. September 2018 – Verbot von Pferden bei Karnevalsumzügen in Köln greifbar: Am Donnerstag, 13. September, tagt der Stadtratsausschuss für Anregungen und Beschwerden ab 17 Uhr zu dem Antrag einer Kölner Bürgerinitiative, Pferde bei künftigen Karnevalsumzügen nicht mehr zuzulassen. Um die Ratsmitglieder von der Notwendigkeit eines Verbots zu überzeugen, schickt PETA ab 16 Uhr mehrere Unterstützer mit Pferdemasken mit panischem Gesichtsausdruck vor den Spanischen Bau. Weitere Tierfreunde werden mit Schildern und Plakaten auf das Anliegen aufmerksam machen.
 
„Wir erwarten, dass sich der Stadtrat nicht der Karnevalslobby beugt, sondern dem Schutz der Bürger höchste Priorität eingeräumt wird. Alles andere wäre blanker Wahnsinn“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA.
 
Die Staatsanwaltschaft Köln hat in der vergangenen Woche die Ermittlungen zu dem Kutschunglück beim diesjährigen Rosenmontagszug eingestellt. Für die Behauptungen der Verantwortlichen, die Pferde seien mit Gegenständen beworfen worden, gab es laut Behörden keine Anhaltspunkte. PETA sieht sich in ihrer Argumentation bestätigt, dass Pferde bei solchen Veranstaltungen schon bei geringen Störungen in Panik geraten und ein schweres Unglück verursachen können. Schon 1991 stellte das Oberlandesgericht Koblenz fest, dass unberechenbares Verhalten, etwa ein Ausbruch bei einem Karnevalsumzug, auch bei gewöhnlich „lammfrommen“ Pferden nicht ausgeschlossen werden kann (AZ 5 U 1812/90).
 
2015 wurden bei einem schweren Pferdekutschenunfall auf einem Volksfest in Troisdorf 26 Menschen teils schwer verletzt. Ein Sachverständigengutachten ergab, dass „die Pferde ihrem Fluchtinstinkt gefolgt seien – und auch vom Kutschbock mit Leinen und Peitsche nicht mehr für menschliche Kommandos empfänglich gewesen wären.“ [1]
 
Im Februar 2018 veröffentlichte PETA ein Video vom letztjährigen Kölner Rosenmontagszug, das von über fünf Millionen Internetnutzern gesehen wurde und die enorme Stressbelastung für die Tiere zeigt. Kurz vor der Karnevalssession 2018 veröffentlichte die Tierrechtsorganisation auch eine INSA-Meinungsumfrage unter NRW-Bürgern zum Einsatz von Pferden bei Karnevalsumzügen. Knapp die Hälfte – rund 47 Prozent der Befragten – sprach sich für ein Verbot von Pferden in Karnevalszügen aus. 45 Prozent der Menschen äußerten keine Bedenken.
 
PETA setzt sich für ein Ende von Pferden bei Karnevalsumzügen ein, denn laute Musik, fliegende Pralinenschachteln und grölende Narren setzen die sensiblen Tiere ständigem Stress aus. In mehreren Städten sind Pferde bei Karnevalsumzügen aufgrund einschlägiger Erfahrungen mittlerweile verboten oder nur eingeschränkt erlaubt. Neben dem Einsatz der Pferde während der Karnevalsumzüge kritisiert PETA auch die tierschutzwidrigen Trainingsmethoden, mit denen die sensiblen Tiere im Vorfeld „desensibilisiert“ werden. Dazu werden die Pferde regelmäßig mit lauter Musik beschallt oder durch Knallgeräusche erschreckt. Scharfe Gebisse kommen ebenfalls zum Einsatz, um die Pferde mit Schmerzen kontrollieren zu können.
 
PETAs Motto lautet, Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten, wir an ihnen experimentieren oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.
 
[1]. Schmitt, H. (2017): Staatsanwaltschaft zieht Klage zurück. Kutschenunfall in Troisdorf war nicht zu vermeiden. In: General-Anzeiger Bonn. Online abrufbar unter: http://www.general-anzeiger-bonn.de/region/sieg-und-rhein/troisdorf/Kutschenunfall-in-Troisdorf-war-nicht-zu-vermeiden-article3575752.html.


Gewaltsames Zerren an einem Pferd im Kölner Karneval 2017 / © PETA Deutschland e.V.
 
Das druckfähige Motiv finden Sie hier zum Download.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Karneval
 
Kontakt:
Katharina Wicke, +49 711 860591-535, [email protected]

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