Steffenberg-Oberhörlen: Dachs während der Schonzeit getötet – PETA erstattet Strafanzeige gegen Jäger und fordert ganzjährige Schonzeit für Dachse in Hessen

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Steffenberg-Oberhörlen / Stuttgart, 8. Mai 2019 – Tötung während der Schonzeit: Am vergangenen Sonntag hat ein Naturfotograf  bei einem Hochsitz nahe Steffenberg-Oberhörlen einen Dachs aufgefunden, dessen Kopf abgetrennt war. Nachdem der Augenzeuge die Polizei informiert hatte, vereinbarte diese mit dem Jagdpächter sowie dem Zeugen einen Termin vor Ort. Das tote Tier war zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits beseitigt, lediglich Spuren von Blut und Fellreste waren noch vorhanden. PETA hat gestern bei der Staatsanwaltschaft Marburg Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz sowie das Bundesjagdgesetz gegen den unbekannten Jäger gestellt. Zudem hat die Tierschutzorganisation eine Ordnungswidrigkeitsanzeige bei der Jagdaufsicht des Landkreises Marburg-Biedenkopf eingereicht. Dachse dürfen in Hessen vom 1. November bis Ende Juli nicht bejagt werden, vor allem, um den Nachwuchs vor dem Verhungern zu schützen. PETA appelliert an Hessens Umweltministerin Priska Hinz, den Dachsen eine ganzjährige Schonzeit einzuräumen und das sinnlose Töten der Tiere ganz zu unterbinden.
 
„Viele Jäger betrachten den Wald als rechtsfreien Raum, weil die Überwachung so gut wie unmöglich ist. Das Töten von Tieren wie Dachsen, Füchsen und Mardern muss in Hessen endlich komplett verboten werden, denn sie werden nur zum Spaß getötet“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA.
 
Rechtliche Bewertung
Das Handeln des Jägers ist gemäß Paragraph 17 Nr. 1 TierSchG strafbar. Während der Schonzeit, die in Hessen für Dachse vom 1. November bis Ende Juli des Folgejahres andauert, dürfen diese Tiere nicht bejagt werden. Auch nach dem Jagdrecht handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit (Paragraph 39 Abs. 2 Nr. 3a Bundesjagdgesetz).
 
Hintergrundinformationen
Die Tötung von Tieren während der Schonzeit ist kein Einzelfall in Hessen. Erst Ende April erschoss ein Jäger im Landkreis Waldeck-Frankenberg einen Fuchs und einen Waschbären vor den Augen eines Wildtierfotografen. Der Fall wurde von PETA bei der Staatsanwaltschaft Kassel zur Anzeige gebracht.
 
PETA spricht sich grundsätzlich gegen die Jagd auf alle Tiere aus. Ein Beispiel für die Sinnlosigkeit der Jagd ist die Dachs- und Fuchsjagd. Allein in Hessen wurden im Rahmen der Hobbyjagd im Jagdjahr 2017/18 rund 24.000 Füchse sowie über 3.000 Dachse getötet. Dabei werden viele von ihnen in Totschlagfallen regelrecht zerquetscht oder sterben aufgrund von Fehlschüssen einen langsamen, qualvollen Tod. Renommierten Experten, wie dem Biologen Prof. Dr. Josef Reichholf, zufolge regulieren sich zudem Wildtierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten von selbst [1].
 
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein: eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
[1] Reichholf, J. H.: Die Wahrheit über die Jagd – Evolutionsbiologe Prof. Josef Helmut Reichholf widerlegt Jägerlügen. TV-Dokumentation SWR BW. (abgerufen am 15.05.2014).
 

Getöteter Dachs bei Steffenberg-Oberhörlen © PETA Deutschland e.V.
 
Das druckfähige Motiv steht hier zum Download zur Verfügung.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Jagd
 
Kontakt:
Carolin von Schmude, +49 711 860591-528, [email protected]

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