Taubenauflass in Bar-le-Duc: PETA übt wegen tierschutzwidriger Wettflugveranstaltung Kritik an Brieftaubenzüchterregionalverband Rhein-Main-Neckar

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Weinheim / Lautertal / Bürstadt / Viernheim / Stuttgart, 31. August 2017 – Tierquälerischer „Sport“: Laut Ankündigung des Verbands Deutscher Brieftaubenzüchter e.V. planen die Reisevereinigungen Bergstraße Odenwald, Bergstraße, Viernheim und Umgebung und Bürstadt Ried des Regionalverbands Rhein-Main-Neckar am 3. September 2017 einen Taubenauflass in Bar-le-Duc (Frankreich). 1.050 Tiere müssen anschließend die weite Strecke von mehr als 260 Kilometern zu ihrem Heimatschlag zurückfinden. In der Regel werden die Tauben bewusst von ihren Partnern oder der Brut getrennt – damit ist für die treuen Tiere nicht Ehrgeiz die Motivation zur Heimkehr, sondern die Sehnsucht nach ihrem Heimatschlag. Viele der Vögel sterben auf den anstrengenden Flügen an Dehydration, Hunger, Erschöpfung oder Verletzungen. Die Tierrechtsorganisation PETA weist auf die Tierschutzwidrigkeit des sogenannten Brieftaubensports hin und fordert ein Verbot der Taubenwettflüge in Deutschland.

„Brieftaubenzüchter nehmen für die Teilnahme an Wettflügen wissentlich den Tod vieler Tiere in Kauf“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Derartige ‚Freizeitveranstaltungen‘ sind ethisch nicht vertretbar und müssen verboten werden.“

Taubenwettflüge widersprechen dem Tierschutzgesetz: Nach § 3 ist es verboten, Tieren Leistungen abzuverlangen, die ihre Kräfte übersteigen. Zudem legt das Gesetz fest, dass Tiere im Training oder bei Wettkämpfen keinen Maßnahmen ausgesetzt werden dürfen, die mit erheblichen Schmerzen, Leiden oder körperlichen Schäden verbunden sind.

In Deutschland nehmen rund 25.000 der ca. 50.000 Brieftaubenzüchter mit ihren Tieren an Wettflügen teil. Schätzungsweise leben 2,5 Millionen sogenannte Brieftauben in deutschen Taubenschlägen [1]. Beim Brieftaubensport steht die Leistung der Vögel im Mittelpunkt, ihr Wohlbefinden spielt keine Rolle. Viele Tauben stranden als heimatlose Tiere auf den Straßen fremder Städte, landen im Tierschutz oder sterben an Erschöpfung, Hunger und Dehydration. Es ist davon auszugehen, dass bis zu 20 Prozent [2] der Tauben das heimatliche Ziel nicht erreichen. Nach Angaben der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz gehen selbst Taubenzüchter davon aus, dass bis zu zehn Prozent der Vögel nicht am Ziel ankommen [3]. Offizielle Zahlen sind jedoch nicht bekannt, da keine Statistiken über sogenannte Verlustraten existieren. Eine Undercover-Recherche von PETA USA in 2012 zeigte auf, dass bei einigen europäischen Taubenwettflügen sogar bis zu 90 Prozent der Tiere das heimatliche Ziel nicht erreichen [4]. Bleiben die Vögel hinter den Erwartungen zurück und sind für die weitere Zucht ungeeignet, töten die Züchter sie oftmals ohne Betäubung mittels Langziehen des Halses und Umdrehen des Kopfes.

[1] Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. (2009) Tierschutz im Brieftaubensport. Merkblatt Nr. 121.
[2] Deutscher Bundestag (2011): Antwort der Bundesregierung auf die kleine Anfrage der Abgeordneten Alexander Süßmair, Eva Bulling-Schröter, Sabine Stüber, Dr. Kirsten Tackmann und der Fraktion DIE LINKE. Drucksache 17/8415. 7. März 2011. Deutscher Bundestag. 17. Wahlperiode.
[3] Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. (2009) ebd.
[4] PETA Deutschland e.V. (2013): Taubenwettflüge. Friedhof der Vögel. Veganblog.de.

Weitere Informationen:
PETA.de/Brieftaubensport
PETA.de/Tauben-Taiwan

Kontakt:
Judith Stich, +49 30 6832666-04, [email protected]
 

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