Begegnung mit einem Bären – so verhalten Sie sich richtig!

Zwar gilt der Braunbär in Deutschland als ausgestorben, dennoch konnten in den vergangenen Jahren vereinzelte Tiere in Bayern nachgewiesen werden und auch in Ländern wie Österreich, Schweden, Italien und in einigen osteuropäischen Ländern kann es passieren, dass man beim Wandern oder Mountainbiken auf eines der beeindruckenden und gefährlichen Tiere trifft. [1, 2]

Viele Menschen haben Angst vor so einer Situation, daher eins vorweg: Einem Bären zu begegnen, ist sehr unwahrscheinlich und dass es zu einem Angriff kommt, ist noch unwahrscheinlicher, denn die Tiere sind sehr scheu und gehen Menschen lieber aus dem Weg.

Hier erfahren Sie, wie Sie sich verhalten sollten, falls es doch mal zu einer Begegnung mit einem Bären kommt.

Inhalte im Überblick

Wie verhält man sich, wenn man auf einen Bären trifft?

  • Bewahren Sie Ruhe und bleiben Sie stehen.
  • Reden Sie laut oder bewegen Sie die Arme, um auf sich aufmerksam zu machen, machen Sie sich groß – das kennen die Bären nicht von ihren Beutetieren.
  • Warten Sie, bis der Bär sich zurückzieht oder gehen Sie langsam – den Sichtkontakt haltend – aus dem Blickfeld des Bären.

Was Sie auf keinen Fall tun sollten:

  • Laufen Sie NICHT weg – auch nicht, wenn der Bär eine Bluff-Attacke startet!
  • Verhalten Sie sich nicht ängstlich oder bedrohlich.
  • Versuchen Sie nicht, den Bären zu vertreiben.
  • Werfen Sie keine Steine, Stöcke oder andere Gegenstände.
  • Machen Sie keine Fotos oder Videos.

Schnelle und hastige Bewegungen könnte der Bär als bedrohlich wahrnehmen. Das Wichtigste ist daher, ruhig zu bleiben – auch wenn es schwerfallen sollte.

Ein brauner Baer sitzt auf einem Ast eines Baumes im Wald.
Verhalten Sie sich bei einer Begegnung mit einem Bär ruhig und lassen Sie dem Tier Raum für den Rückzug.

Wann greifen Bären an?

Bären greifen Menschen nur sehr selten an, da sie scheue Tiere sind und Menschen nicht zu ihrem typischen Nahrungsspektrum zählen. Wenn sie sich beispielsweise aufrichten, tun sie dies nur, um sich einen besseren Überblick über ihre Umgebung zu verschaffen und nicht als Drohgebärde. Zwischen 2003 und 2023 kam es in den Alpen gerade einmal zu acht Angriffen durch Bären. [2]

Sollte ein Bär Sie unmittelbar angreifen, legen Sie sich auf den Boden, legen Sie Ihre Hände in den Nacken und stellen Sie sich tot. So signalisieren Sie dem Tier, dass Sie keine Gefahr darstellen.

Kann man vor einem Bären weglaufen?

Nein, denn Bären können bis zu 55 km/h schnell laufen – ein Mensch schafft im Durchschnitt gerade mal 13 km/h. [3] Selbst der schnellste Mensch der Welt ist nicht so schnell wie ein Bär. Wegrennen ist also niemals eine Lösung bei einer Bärenbegegnung.

Was tun, wenn man einen Jungbären sieht?

Wenn Sie ein Bärenjunges sehen, sollten Sie sich anders verhalten als bei einem ausgewachsenen Tier. In diesem Fall ist es besser, nicht auf sich aufmerksam zu machen, sondern sich ganz langsam und unauffällig zurückzuziehen. Wo Bärenjunge sind, ist die Mutter nicht weit.

Ein braunes Baerenjunges steht auf einem Baumstamm im Wald.
Wo Jungbären sind, ist häufig auch die Bärenmutter – diese könnte Ihre Anwesenheit als Gefahr wahrnehmen.

So vermeiden Sie Bärenbegegnungen

Wenn Sie in einem Gebiet unterwegs sind, in dem Bären leben, vermeiden Sie am besten das Herumliegenlassen von Nahrungsmitteln und anderen Dingen, die die Tiere anlocken könnten. Sie können zudem beim Wandern laut reden und singen, um auf sich aufmerksam zu machen. Meiden Sie am besten auch dichtes Gebüsch.

Wenn Sie Bärenspuren entdecken, fotografieren Sie den Verlauf und teilen Sie die Sichtung einer örtlichen Behörde mit – tun Sie das auch, nachdem Sie einem Bären begegnet sind.

Wo gibt es in Deutschland noch Bären?

Lange Zeit war Bayern ein natürlicher Lebensraum für Bären. 1835 wurde der letzte Bär in Deutschland von Jäger:innen getötet und die Bären damit ebenso wie Wölfe und Luchse vom Menschen für lange Zeit ausgerottet. Doch während andere Beutegreifer sich inzwischen wieder in Deutschland angesiedelt haben, hat es der Bär deutlich schwerer bei der Wiederbesiedlung seines Lebensraumes. So wurde 2006 der erste Braunbär, der wieder nach Deutschland zuwanderte, zum Problem erklärt und getötet. Erst im Herbst 2019 sowie im Frühling 2023 wurden erneut Bären in Bayern nachgewiesen.

Ebenso wie bei der Rückkehr der Wölfe nach Deutschland haben auch beim Bären viele Menschen Angst vor den Tieren. Diese wird auch von Jagd- und Landwirtschaftsverbänden geschürt, die die Kosten und Mühen für Schutzmaßnahmen scheuen. Doch Bären gehören ebenso wie Wölfe zu einem intakten Ökosystem und tragen zur Regulierung und Gesundheit der Wildtierpopulationen bei. Jäger:innen rechtfertigen ihre Tötungen oft damit, dass es in Deutschland an Beutegreifern fehle – doch gerade diese werden oft als Konkurrenz angesehen und verfolgt.

Wir von PETA Deutschland setzen uns dafür ein, dass Bären in Deutschland unter strengem Schutz stehen und nicht getötet werden, denn sie erfüllen eine wichtige Funktion in unserem Ökosystem. Sie haben genau wie alle anderen Tiere das Recht, zu leben und sich in ihrem natürlichen Lebensraum aufzuhalten.

Ein brauner Baer sitzt im Wasser und leckt an seiner Tatze.
Noch immer gibt es Angst und Vorurteile, dabei ist der Bär ein wichtiges Element für unsere Ökosysteme.

Was tun bei einer Wolfsbegegnung?

Eine Wolfsbegegnung ist in Deutschland schon eher möglich, als einen Bären zu treffen. Doch auch vor dieser Begegnung müssen Sie keine Angst haben – wenn Sie sich richtig verhalten, kann Ihnen nichts passieren. Hier erfahren Sie, wie Sie eine Wolfsbegegnung problemlos meistern.