Mulesing: Lämmer für Merinowolle qualvoll verstümmelt

Mulesing, auf Deutsch auch Mulesierung, beschreibt eine in Australien weit verbreitete Praktik, die für die Produktion von Wolle in der Schafzucht zum Einsatz kommt. Bei diesem tierquälerischen Eingriff schneiden Schafzüchter:innen die empfindliche Haut am Hinterteil von Lämmern, die zuchtbedingt viele Falten aufweist, mit einem scharfen Messer ab – meist ohne Betäubung.

Es ist dringend notwendig, dass Australien als weltweit führender Hersteller und Exporteur von Wolle das qualvolle Mulesing endlich gesetzlich verbietet. Und Sie können aktiv dazu beitragen und das Leid der Schafe stoppen – einfach, indem Sie keine Wolle von Tieren kaufen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Mulesing bei Schafen?

Schafzüchter:innen in Australien führen das sogenannte Mulesing häufig bei jungen Lämmern durch. Dabei fixieren sie die gestressten Tierkinder rücklings in speziellen Vorrichtungen und schneiden ihnen mit einem Messer oder einer Schere handtellergroße Haut- und Fleischstücke rund um den Schwanz ab.

Diese äußerst schmerzhafte und blutige Prozedur erleiden die Tiere ohne Betäubung, also bei vollem Bewusstsein und Schmerzempfinden. Trotz der offenen Wunden am Hinterteil erhalten viele Lämmer auch nach dem Eingriff keine oder nur unzureichende Medikamente, welche die Schmerzen lindern oder dem hohen Infektionsrisiko vorbeugen würden.

Beim Mulesing werden große Fleischstücke am Hinterteil von Lämmern abgeschnitten – ohne Betäubung.

Museling bei Schafen
Beim Mulesing werden den Lämmern ohne Betäubung große Fleischstreifen am Hinterteil abgeschnitten.

Warum wird das Mulesing angewandt?

Mulesing ist die mit Abstand grausamste Methode, um das Risiko eines Fliegenmadenbefalls am Hinterteil von Schafen zu verringern. Grund dafür ist – wie immer in der Tierindustrie – die Steigerung des Profits. Schafe, und vor allem Merinoschafe, wurden züchterisch so manipuliert, dass sie heute deutlich mehr Wolle produzieren als von der Natur vorgesehen. Durch die Qualzucht entwickeln die Tieren eine besonders faltige Haut, und damit mehr Wolle, die es zu verkaufen gilt.

Da die Tiere unter der dichten, feinen Wolle verstärkt schwitzen, sammelt sich in den Hautfalten Feuchtigkeit an. Auch starker Regen führt dazu, dass die faltige Haut unter dem dicken Fell nass wird. Diese feuchten Hautfalten bieten Fliegen ideale Bedingungen, um ihre Eier abzulegen, was für Schafe ein hohes Risiko darstellt, am sogenannten Fliegenmadenbefall zu erkranken – einer grausamen Krankheit, bei der die Tiere bei lebendigem Leib von Maden aufgegessen werden.

Das Hinterteil der Tiere ist besonders bedroht, da sich in den Hautfalten regelmäßig Kot und Urin ansammeln. Um einem solchen Fliegenbefall vorzubeugen, schneiden Farmer:innen Haut- und Fleischstücke um die Afterregion der Lämmer ab, damit sich dort eine glatte, faltenfreie Oberfläche bildet, die für Fliegen weniger attraktiv ist.

Mulesing wird angewandt, um den Befall von Fliegenmaden am Hinterteil der Tiere zu verhindern.

schafe bluten am schwanz
Mulesing wird angewandt, um den Befall von Fliegenmaden am Hintern der Tiere zu verhindern.

Zuchtverbot würde Lämmern Qualen ersparen

Die sinnvollste und effektivste Lösung zur Vermeidung eines Fliegenmadenbefalls liegt darin, die Zuchtform der Schafe an die jeweiligen Witterungsbedingungen anzupassen. Die Tiere sollten also deutlich weniger Hautfalten entwickeln und weniger Wolle produzieren. Für viele australische Farmer:innen kommt dies aber nicht in Frage, da sie aus jedem einzelnen Tier größtmöglichen Profit schlagen möchten.

Aufgrund der Qualzucht von Merinoschafen und der angezüchteten zusätzlichen Hautfalten besteht immer ein erhöhtes Risiko, dass die Tiere nicht nur am Hinterteil, sondern auch am restlichen Körper an Madenbefall erkranken. Die Einführung eines Mulesing-Verbots in Australien wäre daher ein erster wichtiger Schritt, um das Leid der Schafe zu reduzieren.

Mulesing ist Tierquälerei und muss umgehend verboten werden.

Ist es besser, mulesingfreie Wolle zu kaufen?

Viele Menschen denken, sie würden im Sinne der Tiere handeln, indem sie mulesingfreie Wolle kaufen – also Wolle von Tieren, die nicht durch das Mulesing verstümmelt werden. Das ist jedoch ein Trugschluss, denn es gibt keine tierleidfreie Wolle.

Wie die Fleischindustrie baut auch die gesamte Wollindustrie ausschließlich auf der Ausbeutung von Tieren auf, die häufig zuchtbedingt krank sind. Ein solches Vorgehen ist speziesistisch, denn Schafe und andere Tiere in der Wollindustrie werden dabei nicht als eigenständige Lebewesen erachtet, sondern auf ihren Nutzen für den Menschen reduziert. Außerdem leidet das Klima unter der Tierausbeutung in der Wollindustrie.

Es ist grundlegend falsch, Tiere für die Produktion von Wolle auszubeuten.

Schafe, Ziegen, Alpakas und Kaninchen leiden weltweit für Wolle

Neben Schafen werden auch andere Tiere für die weltweite Produktion von Wolle grausam misshandelt, so etwa Ziegen für Kaschmir und Mohair sowie Alpakas und Kaninchen. Zahlreiche Undercover-Enthüllungen von PETA zeigen, dass die Schur meist nach demselben Muster verläuft: Arbeiter:innen fixieren die sich panisch windenden Tiere mit Gewalt, um sie gefügig zu machen. Die Tiere werden bei dieser Prozedur häufig geschlagen, getreten und misshandelt. Da Scherer:innen pro Tier und nicht pro Stunde bezahlt werden, arbeiten sie besonders schnell und schneiden den Tieren häufig ins Fleisch. Teils werden ganze Hautfetzen herausgeschnitten, die Wunden werden anschließend grob mit großen Nadeln zugenäht – ebenfalls ohne Betäubung. Für die Produktion von Angorawolle werden Kaninchen auf Streckbänke gespannt, anschließend werden die panischen Tiere mit scharfen Messern geschoren. Viele Betriebe wenden eine noch brutalere Methode an und reißen die Haare der Kaninchen büschelweise von Hand aus – auch hier bei vollen Bewusstsein.

Schaf blutet bei der Schur
Foto: PETA Asia
Kaschmierziege wird geschoren und schreit dabei
Foto: PETA Asia
Ziege tot auf dem boden
Alpaka wird an Tisch gedrueckt und geschoren
Kaninchen wird geschert
Foto: PETA Asia

Regelmäßige PETA-Aufdeckungen dokumentieren Tierleid für Wolle

Da Australien der weltgrößte Wollproduzent ist, ist davon auszugehen, dass in vielen Wollprodukten weltweit die Wolle verstümmelter Tiere steckt. Immer wieder dokumentieren PETA-Aufdeckungen das Elend der Merinoschafe während der Schur und den Horror der Tiere auf grausamen Lebendtiertransporten in den Nahen Osten, denen sie ausgesetzt werden, sobald ihr Wollwachstum nachlässt.

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PETAs Aufdeckungen
Schaf blutet bei der Schur

Enthüllung: Schafe noch immer für Wolle misshandelt

thumbnail schafschur

Wolle-Aufdeckung führt zu Schuldeingeständnis von Scherer

Person schert ein Schaf

Video: Blutende Schafe bei der Schur in Australien

Schaf wird geschert

Recherche: Schafe für Wolle grausam misshandelt

Schafe mit blutigen Hinterleiben vom Mulesing

Wolle aus Australien: Blutige Schur und Mulesing

Neuseeland hat das tierquälerische Mulesing bereits verboten

Nach jahrelanger Kampagnenarbeit durch PETA und andere Tierschutzorganisationen hat Neuseeland das Mulesing im Jahr 2018 verboten und damit unzählige Schafe in der Wollindustrie vor dem äußerst schmerzhaften Eingriff bewahrt.

Das neuseeländische Gesetz sieht zudem vor, dass Schafe auch nicht unter Narkose durch Mulesing verstümmelt werden dürfen. Damit ist es auch Tierärzt:innen verboten, den schmerzhaften und unnötigen Eingriff vorzunehmen. Verstöße gegen die Verordnung werden strafrechtlich geahndet. Einzelne Täter:innen erwartet eine Strafe in Höhe von 5.000 Australischen Dollar, Unternehmen werden zur Zahlung von 25.000 AUD verurteilt.

Nun liegt es an der australischen Regierung, dem wegweisenden Vorbild Neuseelands zu folgen und die tierquälerische Prozedur ebenfalls zu verbieten.

Die Produktion tierischer Wolle beschleunigt die Klimakatastrophe

Entgegen der landläufigen Meinung ist Wolle nicht klimafreundlich – im Gegenteil, denn die weltweite Wollindustrie trägt massiv zur Zerstörung unseres Planeten bei. Zu den ökologischen Folgen der Wollproduktion gehören neben dem dritthöchsten CO2-Ausstoß aller sogenannten Nutztiere [1] die Unfruchtbarkeit von Böden, aber auch das Verseuchen von Grundwasser durch Pestizide, mit denen Ziegen und Schafe gebadet oder eingesprüht werden.

Welche tierfreundliche Wollalternativen gibt es?

Das Mulesing ist nur eine von vielen Misshandlungen, die Schafe für die Produktion von Wolle erleiden. Auch die Schur, Schwanzkürzungen und betäubungslose Kastrationen verursachen immenses Leid und große Schmerzen. Bitte helfen Sie, dieses Tierleid zu beenden, indem Sie keine Wolle kaufen. Materialien wie Bio-Baumwolle, Modal, Hanf oder Polyestervlies halten uns ebenfalls warm und sind ausgezeichnete vegane Wollalternativen.

Heutzutage bietet der Handel eine Fülle an pflanzlichen und synthetischen Fasern, sodass niemand auf tierische Wolle angewiesen ist.

Sprechen Sie sich gegen das Mulesing in Australien aus

Bitte teilen Sie diese Informationen über das Tierleid durch Mulesing mit Familie, Freund:innen und Bekannten. Unterschreiben Sie außerdem unsere Petition an die australische Botschaft noch heute und teilen Sie sie gerne!