Die Ratte: 9 faszinierende Fakten über Ratten

Bei vielen Menschen haben Ratten einen eher schlechten Ruf – zu Unrecht. Denn die Nagetiere sind intelligent und hochsozial. Dennoch werden Ratten für grausame Experimente missbraucht und oft als „Schädlinge“ bezeichnet.

Erfahren Sie hier mehr über die intelligenten Tiere, und warum es falsch ist, ihnen beispielsweise in Tierversuchen Leid zuzufügen.

1. Ratten gehen tiefe soziale Bindungen ein

Ratten sind sehr anhänglich – innerhalb der Familie, aber auch bei befreundeten Artgenossen. [1] Ratten lieben es beispielsweise, zusammengeknuddelt auf einem Haufen zu schlafen – deswegen wird dieses Verhalten „huddling“ genannt. [2]

Genauso entwickeln Ratten, die als tierische Mitbewohner mit Menschen zusammenleben, schnell tiefe Bindungen zu ihren menschlichen Bezugspersonen. Wer den Tieren mit Zuneigung begegnet, bekommt diese auch zurück.

Ratten trinken aus einer Schale.
Genau wie Menschen fühlen sich Ratten einsam, ängstlich und gestresst, wenn sie keine Gesellschaft haben.

2. Ratten kommunizieren über Ultraschall und Gerüche

  • Wie Mäuse kommunizieren auch Ratten vor allem über hochfrequente Töne im Ultraschallbereich, die für Menschen nicht wahrnehmbar sind.
  • Am wichtigsten jedoch ist die Kommunikation über Gerüche: Mittels Duftstoffen mit Signalfunktion, über sogenannte Pheromone, können sie sich unter anderem gegenseitig vor Gefahr warnen. [3]
  • Für Ratten sind auch Berührungen und Körpersprache wichtig.

Forschungen deuten zudem darauf hin, dass Ratten die Gesichtsausdrücke und damit auch die Stimmung ihrer Artgenossen erkennen können. [4]

Ratte am Bürgersteig.
Ratten kommunizieren über hochfrequente Töne, Gerüche, Berührungen und Körpersprache.

3. Ratten lieben es, gekitzelt zu werden und lachen dabei

Wenn Ratten im Spiel gekitzelt werden, geben sie Laute von sich, die einem menschlichen Lachen verblüffend ähneln. Auch im Spiel machen sie diese Laute. In der entsprechenden Studie traten sie auch in soziale Interaktion mit dem Menschen, der sie kitzelte – sie forderten sogar dazu auf, noch mehr gekitzelt zu werden. Das Kichern der Ratten findet im Ultraschallbereich statt und ist somit für uns nicht hörbar. [5]

4. Ratten sind verspielt und neugierig

Ratten spielen gerne miteinander, werden sie als tierische Mitbewohner gehalten, interagieren sie auch mit ihren menschlichen Partner:innen. Sie sind neugierig, entdecken und lernen gerne Neues. Über positive Verstärkung kann man ihnen viel beibringen: So erkennen Mäuse und Ratten schnell ihre Namen. Werden sie gerufen, antworten sie sogar und kommen herbeigelaufen.

Ratte steht im Wasser.
Ratten lernen gerne Neues und sind neugierig.

5. Ratten sind hilfsbereit

Studien zeigen, dass Ratten sich gegenseitig helfen: Kommt beispielsweise eine Ratte nicht an Nahrung, wie eine Haferflocke, hilft ihr eine andere Ratte dabei – selbst wenn sie selbst keinen Vorteil davon hat.

Dafür wird sich die andere Ratte in Zukunft bei ihr wahrscheinlich revanchieren – deshalb helfen Ratten sich gegenseitig. [6]

6. Ratten sind Omnivore

Die Nahrung von Ratten in der Natur setzt sich sowohl aus pflanzlichen als auch aus tierischen Bestandteilen zusammen. Die meisten Nagetiere bevorzugen jedoch pflanzliches Essen.

Was fressen Ratten?

Ratten essen pflanzliche Lebensmittel wie

  • Samen
  • Körner
  • Kleine Früchte

aber auch tierische Produkte – wenn sie Hunger haben, essen sie alles was sie finden können. Teilweise kann auch beobachtet werden, wie sie Papier und Drähte zerkauen, doch dieses Material nutzen sie meist, um Nester zu bauen, statt es zu verzehren.

Ratte isst die Schale von Nüssen.
Wenn Ratten Hunger haben, essen sie alles was sie finden können.

7. Unzählige Ratten werden in Tierversuchen gequält

Neben Mäusen gehören Ratten weltweilt, auch in Deutschland, zu den Tieren, [7] die am häufigsten in Tierversuchen gequält werden. Denn die intelligenten Säugetiere ähneln dem Menschen in gewisser Weise

  • anatomisch,
  • physiologisch
  • genetisch.

Zudem empfinden sie genau wie wir Schmerz und Leid – dennoch sind die biologischen Unterschiede zum Menschen so groß, dass Ergebnisse aus Tierversuchen nicht zuverlässig auf den Menschen übertragbar sind.

Sie sind klein, vergleichsweise pflegeleicht und haben einen relativ kurzen Lebenszyklus– aus diesem Grund werden die Tiere zigfach Opfer der Forschung: [8]

2021 wurden fast 200.000 Ratten in Experimenten und für Organentnahmen missbraucht. [7]

Ratte in einem Tierversuch.
Das Nervensystem von Ratten ähnelt dem des Menschen, somit sind sie in der Lage komplexe Emotionen zu empfinden.

8. Ratten sind reinliche Tiere

Der Mythos, Ratten seien dreckige Tiere, ist weit verbreitet. Doch genau das Gegenteil der Fall – Ratten sind sehr reinlich: Sie putzen sich häufig und pflegen auch das Fell ihrer Artgenossen.

Der Mythos basiert darauf, dass Wanderratten häufig in Kanalsystemen oder Kellern leben, weil sie sich in dunklen und engen Räumen sicher fühlen. Auch in der Nähe von Abfallregionen wie Komposthaufen, Mülltonnen oder Mülldeponien sind die Nagetiere häufig zu sehen. Dort finden sie ausreichend Nahrung, denn als Omnivore ernähren sich Ratten gerne von verschiedensten herumliegenden Essensresten. Daher sind sie auch in der Gastronomie zu finden, wenn Essensreste nicht beseitigt oder verdorbenes Essen nicht richtig entsorgt wird. [9]

9. Ratten haben Angst vor Menschen

Bei vielen Menschen haben Ratten zu Unrecht einen schlechten Ruf – doch auch Ratten sind Menschen gegenüber skeptisch, weil diese viel größer als sie sind.

Wovor haben Ratten Angst?

Ratten haben auch Angst vor verschiedenen Beutegreifern wie

  • Falken
  • Adlern
  • anderen großen Vögeln
  • Schlangen
  • Katzen
  • Hunden.

Sie haben einen ausgeprägten Geruchssinn und reagieren daher empfindlich auf verschiedene Gerüche wie Ammoniak, Mottenkugeln, Pfefferminzöl, zerstoßenen Cayennepfeffer und Pfefferspray. Ratten haben außerdem Angst vor lauten Geräuschen, da sie ein ausgezeichnetes Gehör haben.

Ratten im Haus: Tipps, um die Tiere tierfreundlich zu vertreiben

Wenn Sie Ratten im Haus haben, sollten Sie die intelligenten Nagetiere niemals töten: Die Tiere werden zu Unrecht als „Schädlinge“ bezeichnet und häufig vergiftet oder in Fallen qualvoll zerquetscht. Erfahren Sie hier, wie Sie Ratten und Mäuse tierfreundlich vergrämen können.