Grausame Bräuche: 11 Traditionen, für die Tiere gequält werden

Ein Stier wird mit brennenden Hörnern durch die engen Gassen einer spanischen Kleinstadt getrieben und bleibt verbrannt und traumatisiert zurück. Während eines chinesischen Hunde-„Festivals“ werden Tausende Hunde auf brutale Weise für Fleisch und Leder getötet. Auch in Deutschland gibt es noch immer vermeintliche Bräuche und Traditionen, bei denen Tiere – oft zu Unterhaltungszwecken – auf grausame Weise gequält und getötet werden.

Zu einer sich wandelnden, vorwärtsgewandten Gesellschaft gehört, veraltete und schlechte Traditionen zu hinterfragen und abzulegen. Diese 10 Tierqual-Events auf der ganzen Welt müssen sofort gestoppt werden.

1. Feuerstier „Toro Júbilo“, Spanien

In der spanischen Kleinstadt Medinaceli werden einem Stier einmal im Jahr im November zum „Toro Júbilo-Fest“ mit schwarzem Pech präparierte Fackeln an den Hörnern festgebunden. Dann wird der Kopf des Stieres an den Hörnern angezündet. Mit den brennenden Flammen auf dem Kopf, die Haare und Haut versengen, treiben die Veranstalter:innen den leidenden, panischen Stier durch die engen Gassen. Teils brennen die sogenannten Feuerstiere für Stunden, rennen bei den erfolglosen Versuchen, die Flammen zu löschen, mit dem Kopf gegen Steinwände und Laternenpfähle.

Stier mit brennenden Hoernern
Eine klebrige schwarze Substanz aus Teer oder Terpentin wird über den Kopf eines Stieres angebracht und angezündet bevor er auf die Straße gejagt wird.

2. Grausames Hundefleisch-Festival in Yulin, China

Trotz Pandemie, die auf die unhygienischen und grausamen Zustände auf Lebendtiermärkten zurückgeführt werden kann, fand 2021 im chinesischen Yulin erneut das berüchtigte Hundefleisch-Festival statt. [1] Bei dem Festival werden Tausende Hunde auf brutale Weise getötet, um ihr Fleisch weiterzuverkaufen und aus den Tierhäuten Leder herzustellen. Die Hunde werden in winzigen Drahtkäfigen gehalten, bevor sie zwischen dem 21. und 30. Juli entweder bei lebendigem Leib verbrannt oder mit Knüppelschlägen auf den Kopf getötet werden. Nicht immer sterben die leidenden Hunde direkt, manche Tiere erleben, wie ihnen bei vollem Bewusstsein die Kehle durchgeschnitten wird.

Produkte aus Hundeleder, das unter anderem von dem grausamen Yulin-Festival stammt, werden in die ganze Welt exportiert. Oft ist nicht klar erkennbar, um welche Tierart es sich bei Kleidungsstücken und anderen Gebrauchsgegenständen aus Leder handelt. Die einzige Möglichkeit, um Tierleid zu vermeiden, ist, auf tierleidfreie Lederalternativen zurückzugreifen.

hunde im käfig
Die Hunde werden getötet und zu Nahrungsmitteln oder Leder verarbeitet.

3. Tiermassaker Gadhimai-Festival, Nepal

Alle fünf Jahre werden beim Gadhimai-Festival im Süden Nepals bis zu 200.000 Wasserbüffel, Schweine, Schafe, Esel und Ziegen in einem Opferritus für die gleichnamige indische Gottheit zusammengetrieben. Die Tiere leiden bereits unter den teils Hunderte Kilometer weiten Transporten unter erbärmlichen Bedingungen. In dem Ort Bariyarpur töten Tausende Gläubige die Tiere anschließend mit Messern und Schwertern; oft werden die Tiere geköpft und in Stücke gehackt.

Obwohl sich ein Tempel-Komitee 2015 gegen weitere Tieropfer entschied und die indische Regierung Tiertransporte zum Festival offiziell verboten hat, wurden 2019 erneut zahlreiche Tiere auf grausame Weise getötet. [2]

tieree tot auf dem boden
 Die Tiere werden aus „religiösen“ Gründen heraus gewaltsam abgeschlachtet.

4. Hahneköppen auf Volksfesten, Deutschland

In einigen westdeutschen Regionen wie Solingen werden für Volksfeste Hähne zum Spaß getötet. Beim Hahneköppen soll auf Kirmessen, Erntedank- und Oktoberfesten einem zuvor getöteten Hahn, der kopfüber in einem Korb hängt, der Kopf mit einem Schwert abgeschlagen werden. Die Teilnehmer:innen an dieser grausamen „Tradition“, für die ein Tier lediglich aus Spaß getötet wird, tragen dabei eine Augenbinde. Die Tötung von Tieren mit dem hauptsächlichen Motiv, deren Körper für eine vermeintlich unterhaltsame Kirmesveranstaltung zu nutzen, verstößt dabei gegen das Tierschutzgesetz, ist rechtswidrig, weshalb wir von PETA Deutschland Anzeige erstattet haben.

hahnekoeppen
Mit verbundenen Augen wird versucht, getöteten Hähnen den Kopf abzuschlagen.

5. Blutige Waltreibjagd „Grindadráp“, Färöer-Inseln

Obwohl der Walfang in den meisten Teilen der Welt verboten ist, halten die Färöer-Inseln an der blutigen Tradition fest. Pro Jahr treiben Walfänger:innen vor den Gewässern der zu Dänemark gehörenden Inselgruppe Hunderte (eigentlich streng geschützte) Grindwale, Delfine, Tümmler und Schweinswale in festgelegte Buchten. Im Zuge der Treibjagd stranden die panischen Tiere entweder von selbst – meistens rammen jedoch Arbeiter:innen den Tieren von Booten aus Haken in die Blaslöcher und zerren sie mit Seilen an den Strand. [3] An Land werden die Tiere aufgeschnitten und verbluten qualvoll in einem teils minutenlangen Todeskampf.

Tote Wale am Hafen von Faroer
Die einheimischen Fischer fahren mit Booten zu den an der Küste vorbeiziehenden Wal-Schulen und treiben die Tiere soweit in die Bucht, bis sie stranden. 

6. „Ziegengreifen“ Buzkashi, Afghanistan

Buzkashi, in Kirgisistan auch Kok Boru genannt, gilt in vielen Teilen Zentralasiens als Nationalsport. Bei dem Pferdeturnier, das dem Polo ähnelt, kämpfen die ausschließlich männlichen Teilnehmer um einen rund 50 Kilogramm schweren Ziegenkadaver – in anderen Regionen werden auch Kälber vor dem Spiel geköpft und in der Steppe abgelegt. [4] Die rund 20 Teilnehmer reiten dabei auf extra trainierten Pferden. Ziel des „Spiels“ ist es, den toten Ziegenkörper im Galopp aufzunehmen, den Tierkörper so lange wie möglich zu halten und in einen mit Kreide markierten Bereich zu werfen. [4]

Neben dem unnötigen Tod der Ziege, die als „Spielball“ missbraucht wird, ist das Spektakel sowohl für die teilnehmenden Männer als auch die eingesetzten Pferde hochgefährlich: Beispielsweise wenn Reiter die gestressten Pferde ineinander lenken, sie mit harten Stockschlägen antreiben und es zu schweren Stürzen kommt.

7. Fischertag Memmingen, Deutschland

Der Fischertag Memmingen findet jedes Jahr zu Beginn der Sommerferien statt. Bei der reinen Wettveranstaltung geht es ausschließlich darum, innerhalb von 30 Minuten die schwerste Forelle zu fangen. Für die aus dem Wasser gezerrten Fische bedeutet das vermeintliche Volksfest Todesqualen: Mehrfach konnte dokumentiert werden, wie die empfindungsfähigen Tiere vor Schmerzen zucken, während ihnen die Organe entfernt und sie qualvoll getötet werden.

Zahlreiche gesetzliche Vorgaben werden außerdem bewusst ignoriert: Die Warteschlangen vor dem Tötungszelt sind oft so lang, dass die Fische nicht binnen den Vereinsvorgaben von 30 Minuten getötet werden. Zum Schutz der Tiere gehört der Fischertag Memmingen endlich verboten.

Fischertag in Memmingen
Die Forellen werden in Eimern untergebracht, die mit mehr oder weniger Wasser befüllt sind, und zu sogenannten Schlachtzelten gebracht.

8. Stierhatz beim San-Fermín-Fest in Pamplona, Spanien

Im spanischen Pamplona findet einmal im Jahr das grausame Stierrennen statt. Dabei werden Jungstiere mit bislang nur wenig Kontakt zu Menschen im Vorlauf zum Fest tagelang in kleine, dunkle Verschläge gepfercht. Anschließend treibt eine laute, chaotische Menschenmenge die vollkommen verwirrten und verängstigten Tiere durch die engen Gassen der Stadt. Oft krachen die Stiere gegen Mauern, rutschen auf dem glitschigen Untergrund aus und brechen sich die Knochen.

Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass die Stiere, die während des San-Fermín-Festes durch die Straßen getrieben werden, anschließend bei blutigen Stierkämpfen zu Tode gequält werden.

Pamplona Stierrennen
Mindestens 48 Stiere werden während des Festes auf barbarische Weise erstochen.

9. Krakelingen and Tonnekensbrand, Belgien

Der historische Festzug des Krakelingen-Festes in Belgien soll jedes Jahr am letzten Sonntag im Februar das Ende des Winters einläuten. Bei dem Frühlingsfest in Geraardsbergen nahe Brüssel werden jedoch Tiere gequält: Die Einheimischen trinken in Wein eingelegte lebendige Fische aus einem Krug. Oft zappeln die Tiere noch im Mund der Festival-Besucher:innen, bevor sie einen qualvollen Tod sterben. Bereits in den 90ern urteilte ein Gericht, das „Ritual“ verstoße gegen den Tierschutz, da die Fische im Rotwein innere Verletzungen erleiden. [5] Trotzdem setzt sich die Tierquälerei unvermindert Jahr zu Jahr fort und wurde 2010 sogar zum Weltkulturerbe erklärt. [6]

10. Schlachtfeste in Deutschland

Obwohl das Töten eines Lebewesens kein Fest ist, gibt es in Deutschland zahlreiche sogenannte Schlachtfeste, bei denen Tiere als Festakt getötet, zerlegt und gegessen werden. Die Tiere, die bei solchen Festen – meistens im Rahmen von Vereinsveranstaltungen – getötet werden, haben oft ein entbehrungsreiches, qualvolles Leben in der Tierindustrie hinter sich und wurden allein zu dem Zweck geboren, um getötet und gegessen zu werden. Auch Tiere aus der Bio-Haltung haben kein wirklich besseres Leben – Fleisch kostet immer Leben.

zwei männer schlachten ein schwein
Tiere, die bei Schlachtfesten getötet werden, haben in der Regel bereits einen langen und schweren Leidensweg hinter sich. 

11. Eringer-Kuhkämpfe, Schweiz

Mehrmals im Jahr finden in der Schweiz die Eringer-Kuhkämpfe statt. Eringer ist eine Rinderrasse, die eine strikte Rangordnung unter sich ausmacht. Dies wird von den Menschen zur Unterhaltung ausgenutzt und die Tiere werden in Kämpfen aufeinandergehetzt. Dabei prallen die Rinder unter anderem mit ihren Köpfen aneinander, wobei sich die Hörner kreuzen – dies stellt eine große Verletzungsgefahr für die Tiere dar. Die Rinder stemmen sich mit aller Kraft gegeneinander und versuchen, sich gegenseitig wegzustoßen. Dabei müssen die sensiblen Fluchttiere oftmals Kuhglocken tragen, was einen zusätzlichen Stressfaktor für sie darstellt.

Eringer Kuh

So werden Sie für die Tiere aktiv

Helfen Sie dabei, grausame Bräuche zu beenden, die im Namen fragwürdiger „Traditionen“ betrieben werden: Indem Sie Leserbriefe und Kommentare in den sozialen Medien schreiben, können Sie bereits einiges bewirken. Mehr Tipps und Tricks für Aktivist:innen finden Sie in unserem Beitrag.