Der Responsible Down Standard (RDS) ist ein Zertifizierungsprogramm für Zulieferbetriebe von Daunen. Es versucht, Verbraucher:innen zu versichern, dass die Vögel „verantwortungsbewusst“ behandelt wurden. Doch wie aktuelle Videoaufnahmen von PETA zeigen, versagt der RDS dabei, Vögel wirklich zu schützen.
PETA Asien überprüfte RDS-zertifizierte Gänsebetriebe in Russland. Die Aufnahmen zeigen, wie Gänse bei vollem Bewusstsein mit einer stumpfen Axt enthauptet werden. Daunen aus Russland werden in die ganze Welt exportiert.
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Deutsche Übersetzung
Betreff: Gänse für „verantwortungsbewusst“ produzierte Daunen enthauptet – bitte stellen Sie den Verkauf von Daunen umgehend ein!
Sehr geehrter Frau Speck, sehr geehrter Herr McDonald,
ich habe mir soeben die Aufnahmen der PETA Asien-Recherche über Gänsebetriebe, die mit dem Responsible Down Standard (RDS) zertifiziert sind, angesehen. Es enttäuscht mich sehr, dass lululemon noch immer auf das Tierqualprodukt Daunen setzt und diese Haltung rechtfertigt, indem mit dem angeblich „verantwortungsbewussten“ Standard geworben wird, der allerdings dem Tierleid kein Ende setzt.
Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie Gänse – loyale Tiere mit starkem Beschützerinstinkt – panisch schreien, während man ihren Hals auf einem Baumstumpf ausstreckt und immer wieder mit einer Axt darauf einschlägt. Eine Betäubung oder anderweitige Schmerzlinderung erhalten sie dabei nicht – ein direkter Verstoß gegen den RDS. Während ein Arbeiter nach seiner blutigen Tat die Leichen beiseite wirft, hört man ihn lachen. Danach zucken die Flügel und Füße der Vögel im Schnee.
Ein Daunen-Zwischenhändler sagte den Augenzeugen, dass alle Federn aus der Region, in der sich der Betrieb befindet, als RDS-zertifiziert gelten. Der Bäuerin selbst war das neu: Trotz anderslautender Aussagen des Zwischenhändlers sagte sie, ihr Betrieb sei nicht zertifiziert. Doch der Zwischenhändler erklärte, die Daunen des Betriebs würden als RDS-zertifiziert gelten, sofern sie über ihn bezogen werden. Er wies die Bäuerin dennoch nicht an, ihre Praktiken in Zukunft zu ändern.
Dieser heuchlerische Zertifizierungsprozess macht deutlich, wie wirkungslos und intransparent der RDS ist. Die „Standards“ schützen Vögel nicht vor Tierquälerei – und keine Daunenjacke der Welt ist dieses Leid wert. Bitte zeigen Sie der Welt, dass lululemon sich um Tiere kümmert, indem Sie den Verkauf von Daunenprodukten einstellen.
Mit freundlichen Grüßen
Gänse ohne Betäubung geköpft – Vögel bewegen sich beim Ausbluten
PETA Asien besuchte acht Betriebe in Russland, unter anderem in der Region Nowosibirsk. Obwohl dem RDS zufolge „Wassergeflügel [..] betäubt und dann getötet werden [muss], bevor es sein Bewusstsein wiedererlangt“, wurde in einem Betrieb Gänsen weder Schmerzmittel verabreicht noch wurden sie betäubt, bevor man ihren Hals auf einem Baumstumpf ausstreckte und mehrfach mit einer Axt darauf einschlug. Ein Arbeiter lachte, nachdem er eine Gans mit fünf Schlägen enthauptet und ihren toten Körper in den Schnee geworfen hatte. Eine andere Gans schrie panisch, während sieben Mal auf sie eingeschlagen wurde. Die Aufnahmen zeigen, dass die Flügel und Füße der Tiere noch über fünf Minuten später zucken.

Dr. Heather Rally, eine Tierärztin von PETA, sah sich die Aufnahmen an. Für sie steht fest:
„[Die Gänse] litten zweifellos unsagbare Schmerzen, als sie ausgestreckt, an den Flügeln fixiert und durch mehrere Schläge auf ihren Hals mit einer offenbar stumpfen Axt verstümmelt wurden.“
Keine Transparenz beim RDS – Kontrollen können Vögel nicht schützen
Ein Vertreter eines russischen Unternehmens, das monatlich bis zu 20 Tonnen Daunen produziert, brachte den Augenzeugen von PETA Asien zu dem Betrieb, in dem die Tötung dokumentiert wurde. Dem Recherche-Team wurde gesagt, Daunen, die aus der Region Nowosibirsk eingekauft würden, seien RDS-zertifiziert. Der Bäuerin selbst war das jedoch neu: Trotz anderslautender Beteuerungen des Firmenvertreters sagte sie, ihr Betrieb sei nicht zertifiziert. Da der Betrieb aber in einer zertifizierten Region liegt, so die Aussage des Daunenproduzenten, werden die Daunen der in den Aufnahmen zu sehenden Gänse dennoch als RDS-zertifiziert vermarktet.
Der RDS behauptet, die Daunenproduktion vom Herstellungsbetrieb bis zum fertigen Produkt zu verfolgen. Doch der Firmenvertreter vor Ort sagte, die Prüfbeauftragten würden nicht bei den Betrieben nachfragen, wie die Tiere gehalten werden. Wenn die Kontrolleur:innen aus derselben Gegend stammen, müssten sie auch gar nicht nachfragen, so der Repräsentant des russischen Unternehmens: „Sie wissen ja, wie die Vögel gehalten werden.“ Das Zertifizierungssystem des RDS ermöglicht die Zertifizierung ganzer „Farmregionen“ anhand einiger stichprobenartiger Überprüfungen in dem betreffenden Gebiet. So ist es möglich, dass die RDS-Verwaltung bei der Zertifizierung ganzer Regionen oftmals überhaupt nicht weiß, was in den meisten Betrieben vor sich geht.
Tierquälerei in der Daunenindustrie lange bekannt
Es ist nicht das erste Mal, dass PETA und ihre internationalen Partnerorganisationen die Tierquälerei der Daunenindustrie ans Licht bringen konnten. 2012 veröffentlichte PETA USA Aufnahmen von Arbeitern, die Gänsen bei lebendigem Leib die Federn ausrissen – ein Prozess, der als „Lebendrupf“ bekannt ist. In den darauffolgenden Jahren sahen sich die Unternehmen mit einem Vertrauensverlust seitens der Verbraucher:innen konfrontiert. Deshalb dachte sich die Industrie einige internationale Standards aus, die behaupten, „verantwortungsbewusst“ produzierte Daunen oder Daunen „ohne Lebendrupf“ garantieren zu können.
Doch als PETA USA und PETA Asien Betriebe überprüften, die mit solchen zertifizierten und angeblich „verantwortungsbewussten“ Lieferanten in Verbindung standen, stießen sie auf gravierende Tierquälerei, was die erheblichen Zweifel an Daunenstandards bestätigte. Die Augenzeug:innen sprachen mit den Zulieferbetrieben dieser sogenannten „verantwortungsbewusst“ und „lebendrupf-frei“ zertifizierten Lieferanten und diese gaben zu, Daunen aus Lebendrupf zu kaufen und zu verkaufen. Ein Einkäufer brüstete sich sogar damit, Verbraucher:innen in die Irre zu führen. Und ein Industrievertreter merkte an: „Wir werben damit, dass alles nach der Schlachtung gerupft wird – niemand will es kaufen, wenn man sagt, es ist aus Lebendrupf.“ Ihre Lösung? Die lebendgerupften Daunen werden einfach mit dem Etikett „nicht aus Lebendrupf“ versehen, damit die Menschen sie kaufen.
Gänse brauchen Ihre Hilfe
Gänse sind loyale Tiere, die ihre Liebsten beschützen. Mit ihrem Partner bleiben sie ein Leben lang zusammen. Oft weichen sie auch nicht von der Seite ihres Partners oder Kindes, wenn diese krank oder verletzt sind – noch nicht einmal, wenn der Winter vor der Tür steht und der Rest der Schar bereits nach Süden fliegt. Stirbt eine Gans, trauert ihr Partner; teils verweigern es die Tiere den Rest ihres Lebens, eine neue Partnerschaft einzugehen.
Fordern Sie lululemon auf, Daunen aus dem Sortiment zu nehmen!
Das Sportbekleidungsunternehmen lululemon weigert sich, anzuerkennen, dass für seine Daunenjacken Gänse sterben, und versteckt sich noch immer hinter dem bedeutungslosen Responsible Down Standard (RDS). Das Unternehmen behauptet, die für seine Daunenjacken ausgenutzten Vögel würden „human und respektvoll“ behandelt. Dabei steht jede einzelne Daunenjacke in lululemons Sortiment für den Schmerz und die Angst eines Vogels, der nicht getötet werden wollte. Bitte unterstützen Sie unsere Forderung an lululemon, keine Daunen mehr zu verkaufen!