PETA hat gemeinsam mit dem preisgekrönten Dokumentarfilmer Manfred Karremann in Bangladesch die Zustände der Lederindustrie dokumentiert. Die entstandenen Bilder zeigen grausame Tierquälerei, rücksichtslose Kinderarbeit und katastrophale Umweltzerstörung für die Lederindustrie.
Schockierendes Elend
PETA und der prämierte Journalist und Dokumentarfilmer Manfred Karremann haben hinter die Kulissen der weltweiten Lederindustrie geblickt. Sie enthüllen, wie indische Kühe im benachbarten Bangladesch geschlagen und ihnen bei vollem Bewusstsein die Kehle aufgeschnitten wird. Kinder müssen knietief in Giftbrühen Kuhhäute gerben, die anschließend als Ledertaschen und Schuhe in alle Welt weiterverkauft werden.
Lederwirtschaft in Bangladesch
In den letzten Jahren hat Bangladesch Lederwaren im Wert von über 1 Milliarde US-Dollar in alle Welt exportiert. [1] Aufgrund der niedrigen Produktionskosten kaufen immer mehr Lederhersteller vorgegerbtes Rohleder in dem Billiglohnland ein, oder Modefirmen lassen Schuhe und Handtaschen gleich hier produzieren. Bis zu zwei Millionen Kühe aus Indien werden über tausende Kilometer in die Schlachthäuser von Bangladesch transportiert, um das Schlachtverbot in den meisten Bundesstaaten Indiens zu umgehen.
Die Aufdeckung im Detail
PETA und Manfred Karremann veröffentlichten bereits 1999 schockierende Bilder von Kuhmisshandlungen aus Indien. Die dortige Lederindustrie basiert auf der Tiertötung in tausenden illegalen Schlachthöfen und brutalen Tiertransporten. Viele internationale Modeunternehmen beziehen seither kein Leder mehr aus Indien. Doch in der globalisierten Welt kennt das Tierleid keine Grenzen. PETA und Karremann konnten im aufstrebenden Lederexportland Bangladesch auch indische Kühe finden.
Tierquälerei beim Transport
Jedes Jahr werden schätzungsweise bis zu zwei Millionen Kühe und Ochsen aus Indien illegal über die Grenze nach Bangladesch geschmuggelt, um dort getötet zu werden. [2] Es sind Kühe, die ihr Leben lang in schmutzigen Milchbetrieben gelitten haben und nicht länger die gewünschte Leistung erbringen, oder Ochsen, die bei jedem Wetter schwere Karren ziehen mussten und deren Kräfte jetzt nachlassen. Die indischen Rinder werden am Ursprungsort rücksichtslos übereinander auf winzige Ladeflächen geworfen und gefesselt. Beim Be- und Entladen verletzen sie sich mit ihren Hörnern oder treten auf liegende Artgenossen. Der qualvolle Transport bis nach Bangladesch kann sich über tausende Kilometer zu Fuß und per LKW hinziehen – teils ohne Zugang zu Wasser und Nahrung. Sichtlich erschöpft treffen schließlich tausende Tiere auf den Rindermärkten in Dhaka, der Hauptstadt Bangladeschs, ein. Einige Tiere haben offene, eitrige Wunden, andere sind bis aufs Gerippe abgemagert oder ihnen wurden die Schwänze gebrochen. Doch noch steht ihnen das Schlimmste bevor.

Tierquälerei bei der Schlachtung
Die Tötung von Tieren erfolgt in mehrheitlich muslimischen Ländern traditionell ohne vorherige Betäubung. Kühe, Schafe und Ziegen sind somit bei vollem Bewusstsein, wenn Arbeiter ihnen mit einem Messer die Kehle aufschneiden. Bangladesch ist diesbezüglich keine Ausnahme. In Dhaka allein werden täglich tausende Rinder getötet. Da die Hauptstadt jedoch nur über vier offizielle Schlachthöfe verfügt, wird vielen Tieren unmittelbar auf der Straße, häufig bei Nacht, die Kehle durchgeschnitten. Sie winden sich qualvoll, während sie langsam verbluten. Ihre Artgenossen müssen gefesselt alles mit ansehen. Einige Tiere ringen noch um ihre Leben, während Arbeiter bereits damit beginnen, den Kühen die Haut vom Leib zu schneiden. Anschließend werden sie an eine der vielen kleinen Gerbereien weiterverkauft.
Giftiges Leder
85 Prozent des weltweit gehandelten Leders wird mit dem reaktiven Schwermetall Chrom haltbar gemacht. Viele weitere Chemikalien werden für die Vor- und Nachbereitung der Häute eingesetzt. PETA besuchte das Armutsviertel Hazaribagh in Dhaka, in dem sich tausende Menschen – auch Kinder – in 150 Gerbereien schinden. Barfuß stehen sie in giftigen, mit Chrom belasteten Abwässern und arbeiten unmittelbar mit Säuren und Laugen, die chronische Hauterkrankungen und sogar Krebs auslösen können. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben in Regionen wie Hazaribagh erschreckende 90 Prozent der Gerbereiarbeiter vor Erreichen ihres 50. Lebensjahres. [3] Lebensjahres. Diese Chemikalien lösen sich beim Transport der Tierhäute um den Globus und bei deren Endfertigung in China, Italien oder Indien nicht einfach auf. Verbrauchermagazine wie Stiftung Warentest und Öko-Test stellen regelmäßig gesundheitsschädliche Konzentrationen von Chrom (VI) in Kinderschuhen, Jacken und Handschuhen aus Leder fest. [4] Bereits eine halbe Million Menschen in Deutschland sind an einer chronischen Chromallergie mit schweren Hautausschlägen erkrankt.